Von Manuel Matt
Streng genommen schreibt sich die wundersame Wüstennahrung ja mit Doppel-Nordpol in den heiligen Schriften. Da wie dort geht’s aber um Energie – und davon steckt im Imster Mana-Festival und seinem Programm auch im siebten Streich am 23. Juli jede Menge. Das Ziel bleibt dasselbe: Die heimische Jugendkultur fördern und feiern, mit Kunst aus der Region und auch von etwas weiter, aber so oder so auf großer Bühne, sagt Philipp Scheiring, Leiter der Imster Jugendarbeit. Musik spielt da mitunter natürlich die erste Geige: So gibt’s schon zum Start an diesem gewiss schönen Samstagnachmittag den Mann, die Legende DJ Marcel „MRSL“ Kofler: Mit seinen Vibes „ein Urgestein, ein Teil des Mana-Festivals von der ersten Stunde an“, freut sich Scheiring – und ganz besonders auch über den Auftritt von „Haena Phobic“. Hinter der Rap-Persona steht Hanna Gitterle, der die RUNDSCHAU diese Woche zum 23. Schlüpftag gratulieren darf und die Scheiring vom Imster Jugendzentrum kennt: Als eine von vielen, die dort angedockt, mitgewachsen und ermutigt worden sind. „Das ist Jugendarbeit, genau um das geht’s“, unterstreicht Scheiring, „auch beim Mana-Festival!“ Sich schon einen Namen gemacht in der Rap-Szene hat mit Sandra „SanTra“ Neuner, eine weitere junge Oberländerin, die in Ötztal-Bahnhof aufgewachsen ist, heute in Innsbruck lebt und den Festival-Nachmittag sicherlich ebenso bereichern wird wie „Sailor“, einem feinen, deutschsprachigen Reggae-Duo aus Südtirol.
Organisiert wird das Mana-Festival von der Imster Jugendarbeit – mit viel Liebe, aber auch Professionalität, wie’s die Programmvorschau von Leiter Philipp Scheiring verrät. RS-Foto: Matt
EINFACH ANDERS. Was das Mana auszeichnet, ist das Streben nach dem „Nicht-Alltäglichen“, sagt der oberste Jugendhirte der Stadt und schmunzelt: „Weil’s ja alle anderen Festln schon gibt.“ Echt bärig zeigt sich so auch das Rahmenprogramm. Würde zumindest Hinterseer sagen, um den geht’s aber nicht. Auch nicht um Bubi-Schmäh, sondern um das Lernen geschmeidigerer Ausdrucksformen von Hip-Hop-Meister „Van Eule“; um Freerunning unter der Ägide von Marco Novak, nicht um Wedelschwung, um Graffiti-Jam und Streetstyle statt Alpenpanorama und zeitlos blonder Föhnfrisur. Keine Gegenveranstaltung, aber doch Würdigung der Alternative, der kulturellen Nische – was pädagogisch raffiniert wiederum „Erfahrungsräume“ öffnen, Sozialkompetenzen stärken soll, sagt Scheiring.
KEINE MACHT DEM ZUFALL. Der Diversität also ihren Platz – und einen ganzen Samstagnachmittag gibt’s das kostenlos für alle. Einen kleinen Obolus braucht’s dann nur für den Abend. Das Stammklientel des Imster Jugendzentrums genießt freien Eintritt, lohnen wird sich’s aber für jede und jeden allemal: Dank Klangträumereien von Solokünstler Stefan Mader an Hang, Didgeridoo, Gitarre, Querflöte und Mikro, siebenköpfigem Italo-Reggae von „Devon & Jah Brother“ sowie einer erst recht tanzbaren Fusion aus Funk und Soul, die das Musikkollektiv „Rumba de Bodas“ mit seiner Frontfrau bereits zum noblen Montreux Jazz Festival geführt hat. Alles eben ein wenig „schriller, bunter, lauter“, erklärt Scheiring – und so halt auch viel authentischer. Spontan darf’s jedoch nur im Publikum und auf der Bühne sein. Nicht aber dahinter: Da muss es hochprofessionell sein. „Das immer alles gepasst hat, ist kein Zufall“, schaut der Leiter der Jugendarbeit auf die ganzen Mana-Jahre zurück, jedes für sich voller Herzblut und Eigeninitiative: Geplant und auf die Beine gestellt nicht von beruflichen Eventmanagern, sondern von der Jugendarbeit selbst, die sich auch nicht für Auf- und Abbauen zu schade ist. Selbst dann, wenn’s in Strömen vom Himmel fällt. Wasser natürlich, nicht Man(n)a: Das kommt in Imst aus dem Inneren und steckt in jedem Lächeln – am 23. Juli einen ganzen Samstag lang.