Von Peter Bundschuh
Aus dem Inhalt der sehr gut recherchierten und reich bebilderten Broschüre: „Die Ausstellung ,Zeit der Befreiung‘ im Museum im Ballhaus widmet sich dem Kriegsende und der unmittelbaren Nachkriegszeit in Westtirol. Dass dabei die Bezirke Reutte, Imst und Landeck sowie das Gurgltal im Vordergrund stehen, versteht sich von selbst.“ Der Historiker Prof. Mag. Rainer Hofmann weiter: „Der Zeitpunkt ab Herbst 1944 wurde deshalb gewählt, weil Tirol ab diesem Zeitpunkt mit seiner vermeintlichen ,Alpenfestung‘ massiv in das Kriegsgeschehen einbezogen wurde. Rüstungsindustrie aus dem ,Altreich‘ wurde in den propagandistisch sogenannten ,Luftschutzkeller des Reichs‘ verlagert.“
ÜBERREGIONAL. Die Stadt Imst ist für die Jahre des Austrofaschismus und des darauf folgenden Anschlusses an des Deutsche Reich von überregionalem Interesse, da die „Fronten“ hier für den Maßstab einer Kleinstadt besonders verhärtet aufeinander trafen. Auf Schikanen gegen Nationalsozialisten folgt in den Anschlusstagen und darüber hinaus ein brutal geführter „Rachefeldzug“ vorwiegend von Angehörigen der SA, vor allem gegen Vertreter des entmachteten Österreichischen Ständestaates, aber es kam auch zu Schändungen katholischer Symbole wie etwa Wegkreuzen. Darüber hinaus fand eine der letzten und erbittert geführten Schlachten in Westtirol, jene um den Fernpass, ab den Morgenstunden des 1. Mai 1945 im Gebiet der Bezirke Imst und Reutte statt. (S. dazu auch Broschüre „Nacht über Imst – 75 Jahre Einmarsch der NS-Truppen“, Text Mag. Rainer Hofmann, Hg. Kulturreferat der Stadt Imst 2003).
GEASCH MIT IN’S MUSEUM? Die Ausstellung „Zeit der Befreiung“ im Ballhaus in Imst wurde bis zum 15. Mai 2021 verlängert und ist Dienstag, Donnerstag und Freitag von 14 Uhr bis 18 Uhr sowie am Samstag von 9 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Es herrscht Maskenpflicht und es gelten die Covid-bedingten Abstandsregeln. Die Pflicht zur Vorlage eines Tests ist nicht vorgesehen. Führungen im herkömmlichen Sinn sind nicht möglich, mündliche Erläuterungen zu den Exponaten seitens der Museumsleitung sind mit Mag. Sabine Schuchter zu vereinbaren. Der Eintritt ist kostenlos, der Erwerb der Broschüre „Zeit der Befreiung“ nach Ansicht des Verfassers durchaus empfehlenswert.