Die Ötztaler Band „TyRoll“ veröffentlicht Ende Mai ihr fünftes Album „Lengescht“
„Lengescht“ ist das inzwischen fünfte Album der Ötztaler Band „TyRoll“. Darauf zu hören sind elf Lieder, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Quasi als Vorbote für das Album wurde im März die erste Single-Auskopplung mit dem prophetischen Titel „So isches Lebm“ veröffentlicht. Noch vor dem Albumrelease am 29. Mai hat die RUNDSCHAU hineingehört.
Von Friederike Hirsch
Mit „Lengescht“ ist Marlon Prantl und seinem Bandprojekt „TyRoll“ einmal mehr gelungen, den Kreis zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft musikalisch zu schließen. Elf Lieder, aus verschiedenen Stilrichtungen, Zeitepochen und Kulturräumen, schlagen Brücken zwischen den Zeiten und Kulturen. Produziert wurde das Album wieder von der Band gemeinsam mit der Tiroler Produzentenlegende Ralf Metzler. Zeitgemäße Interpretationen von traditionellen Liedern aus dem Alpenraum sowie eigene Kompositionen in der „ältesten Sprache Österreichs“, dem Ötztaler Dialekt, treffen auf Spielarten verschiedenster Genres wie Rock, Pop, Blues, Folk und alpine Weltmusik. Musik, die rund um den Globus ankommt. So spielten die Musiker in Peking, Moskau, Berlin, Zürich oder auch Wien. Radiostationen in Brasilien, den USA, Südkorea, China, Mexiko und Indonesien legen die Platten der Ötztaler ebenso auf wie heimische Radiosender. Vor wenigen Tagen tönte die Singelauskopplung „So isches Lebm“ gar als „Corona-Song des Tages“ über den Äther von ORF Radio Wien. „Jammern und sudern hilft nicht. Wir müssen uns mit den Gegebenheiten des Lebens auseinandersetzten und Veränderungen als etwas positives sehen“, sagt Marlon Prantl.
„LENGESCHT“. Das Album beginnt mit einer lautmalerischen Tour nach China. Uraufgeführt wurde der „Ni Hao Jodler“ beim dritten International „Silk Road Festival“ in Xían in China. Es endet mit einer bearbeiteten Tanzmusik aus dem Resiatal. Ein Stück, bei dem keiner ruhig sitzen bleiben kann. Unweigerlich muss man mit den Füßen mitstampfen und wird, ob man will oder nicht, zum Musikinstrument. Zwischen China und Resiatal liegt „Hoasser Toog“ mit schwülen Blues-Rythmen, „Mei Etztal“ mit schwungvollem Rock‘n Roll Arrangement und „Aloha Oe“ mit hawaiianischem Abschiedsschmerz. Kuhglocken, die den Herbst einläuten, und ein Hahn, der eine neue Zeit einkräht. Wer sich Zeit nimmt und ganz genau hinhört, hört den ersten aufgenommenen Herzschlag von Marlon Prantls Tochter. Das alles und mehr erzeugt Stimmung, um in Stimmung zu kommen. Mit dem neuen Album ist den Musikern rund um Marlon Prantl ein Album mit Ecken und Kanten gelungen. Es transportiert musikalische Bilder von gestern, heute und morgen. Von hüben und drüben und von unten und oben. Ötztaler Lokalkolorit trifft auf globale Musiksprache oder um es mit Marlon Prantl zu sagen: „Musik ist die Sprache des Herzens und wird überall auf der Welt verstanden.“ Mit raffinierten Arrangements schafft „Lengescht“ wieder Weltmusik. Musik, die nach dem letzten Ton nicht einfach verklingt, sondern nachwirkt. Mit augenzwinkerndem Ernst und tiefgründigem Schmäh erklingt der Tonfall der Jahrhunderte in moderner Sprachmelodie. Erinnerung, Sehnsucht, Tiefe und der mutige Blick nach vorne treffen hier aufeinander. „TyRoll“ ist es auch mit ihrem fünften Album gelungen, Musik zu machen, welche die Menschen zusammenbringt. Das ist im konfuzianischen Sinne einfach schön.
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