Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Walder treiben Winter aus

Walder Fåsnåcht – Brauchtum seit dem 17. Jahrhundert

Wie schon in den Jahren zuvor kann sich die bekannte und traditionsreiche Fåsnåcht in Wald nicht über ausbleibende Besucher beschweren. Nicht nur Einheimische freuen sich über das gelebte Brauchtum, sondern auch Touristen und Stammgäste trifft man dichtgedrängt an den Straßen, um den bestens eingeübten Auftritt der verschiedenen Figuren zu bewundern.
12. Feber 2019 | von Mel Burger
Bei näherem Betrachten erkennt auch ein Laie, wie aufwändig und präzise die Larven der verschiedenen Figuren geschnitzt und frisch nachdekoriert sind. RS-Foto: Burger
Wie alt manche Kostüme sind, erkennt man auch an den verwendeten Materialen. So gab es früher auch Rollner- und Schallnerkostüme mit holzgefertigten Glocken und Glöckchen. RS-Foto: Burger
Das Kostüm der Musikkapelle entführte nach Ägypten zur Zeit der Pharaonen. RS-Foto: Burger
Arabella Kiesbauer (2.v.r.) von der Serie „Bauer sucht Frau“ bot besondere Exemplare von Bauern und Bäuerinnen zur Auswahl an. RS-Foto: Burger
Die Hexenmusikkinder bildeten einen Kreis, um den die jauchzende Hexenmeute ihren wilden Besentanz zum Austreiben des Winters und der bösen Geister aufführte. RS-Foto: Burger
Auch die Jüngsten des Dorfes treten bereits in die Fußstapfen ihrer Vorgänger und tragen mit Stolz ihre Larven und Kostüme, wie hier ein junger Waldmann beweist. RS-Foto: Burger

Von Mel Burger 


Alle vier Jahre werden in Wald im Pitztal die alten gehegten und gepflegten Larven der Fåsnåcht zum traditionellen Umzug herausgeholt und mit Stolz präsentiert. Schon Wochen zuvor begannen die Vorbereitungen wie das Nähen neuer Kostümteile, das Anpassen der Larven an eventuelle neue Träger und das Bauen der Fåsnåchtswägen, deren Motto bis einen Tag vor dem Höhepunkt geheim gehalten wurde. Die ersten Aufzeichnungen der Walder Fåsnåcht reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, was sie somit zu den ältesten Fåsnåchten Tirols zählen lässt. Wie wichtig dieses Brauchtum für die Gemeinde ist, wird ersichtlich beim Betrachten des riesigen Fundus an Larven und Kostümen in der Volksschule Wald. Auf dem Zug durch das Dorf boten letztes Wochenende die Rollner, die Schallner, die Hexen mit ihrer Hexenmusik, die Spritzer, die Sackner, die Bären und die Kübelemajen wieder ein grandios einstudiertes Spektakel für die vielen Besucher des bunten Treibens. Heuer sicher auch ein besonderes Schmankerl waren die lustigen Mottowägen, wie auch der Wagen mit dem Titel „Bauer sucht Frau“. Die österreichische Serie auf die Schippe nehmend, wurden den eingefangenen Frauen aus dem Publikum ein Rinderbauer, ein Schafbauer oder ein Pferdehirte schmackhaft gemacht. Rund um das wilde Treiben wurde man an allen Ecken mit kleinen Leckereien und verschiedenen Getränken verwöhnt. Am Abend gab es dann als weiteren Punkt die Versteigerung der Wägen, die unter lauten Zurufen den Meistbietenden zugesprochen wurden. Die Mitglieder der Feuerwehr Wald, die auch alle Proben im Vorfeld sicherten, verrichteten auch an diesem wichtigen Tag eine besonders gute Arbeit und sorgten für einen geregelten und sicheren Ablauf.
Das Kostüm der Musikkapelle entführte nach Ägypten zur Zeit der Pharaonen. RS-Foto: Burger

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