Von Ewald Krismer
Das „Ratsche Seppele“ rannte nicht wie gewohnt durch die Imster Innenstadt, um seine Zeitung zu verteilen. Wer sie unbedingt haben wollte, bekam sie nur in den Imster Trafiken und im Gemeindeamt. Es dürfte kein einziges Exemplar übriggeblieben sein, denn wer sich einen echten Imster nennt, verzichtet nie und nimmer darauf, die wahrheitsgetreue und unbestechliche „Fåsnåchtserchtigzeitung“ lesen zu können. Für heuer ausgefallen sind auch die Labera-Auftritte. Deswegen dürften heuer einige ungeschoren davongekommen sein, vielleicht dafür aber im „Ratsche Seppele“ ihr Fett abbekommen haben. Leider ist den Imstern durch den heurigen Wegfall des „Bürgerverreißens“ ein wesentlicher Teil ihres Jahresablaufes versagt geblieben.
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AS „DECORONAVIRUS“. So soll stattdessen ein Zitat eines Vorwortes einer Labera aus dem letzten Jahr in Erinnerung gerufen werden. Am letztjährigen „Fåsnåchterchtig“ verkündete Gerhard Schwetz, seines Zeichens Deklamator der „Labera 4“, dass die Kramergasse deswegen ausgestorben sei, weil dort seit 50 Jahren das „Decorona-Virus“ grassiere. Er dürfte auch einer der ersten gewesen sein, der mit „auf die Seite husten, in die Armbeuge nießen und öfter als einmal im Jahr die Hände waschen“ wirksame Vorbeugemaßnahmen parat hatte. Damals nichtahnend noch als Spaß gedacht und vielen noch nicht bewusst gewesen, was über die Welt hereinbrechen und die Menschheit monatelang bis heute beschäftigen wird.
Gerhard Schwetz, Deklamator der „Labera 4“ am „Fåsnåchtserchtig“ 2020: Das „Decorona-Virus“ (Decorona: Name eines ehemaligen Geschäftes in der Imster Kramergasse) sei am Aussterben der Kramergasse schuld.Foto: Archiv Krismer