Das 100-jährige Bestehen des Bienenzucht–Zweigvereins Haiming wurde mit einer Festveranstaltung und dem Vortrag „Ein Gartenparadies für Bienen und andere Nützlinge“ von Martin Bramböck gefeiert. Dazu kam die Herausgabe einer informativen und reichhaltig bebilderten Jubiläumszeitschrift. Aus der Festrede von Hannes Kapeller, Obmann der Haiminger Bienenzüchter in vierter Generation: „Der Bienenzuchtverein Haiming kann stolz auf seine lange Geschichte und die erfolgreiche Arbeit seiner Mitglieder zurückblicken. Wir freuen uns auf die nächsten 100 Jahre und sind zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Bienenpopulation leisten können.“
Reinhard Hetzenauer am Wort. „Das Engagement für die Bienenzucht reflektiert ein tiefes Verständnis für die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Es ist diese Leidenschaft, die uns antreibt, unser Wissen und unsere Erfahrung an die nächste Generation von Imkern weiterzugeben.“ Und an anderer Stelle: „Lasst uns dieses Jubiläum als einen Meilenstein betrachten, nicht nur um zu feiern, was wir erreicht haben, sondern auch, um neue Wege zu erkunden und unsere Mission mit erneuter Kraft und Hingabe fortzusetzen. Ich wünsch dem Bienenzuchtverein Haiming viel Erfolg und alles Gute für die nächsten 100 Jahre“, so der Präsident des Österreichischen Imkerbundes (auszugsweise).
OBSTBAU UND IMKERWESEN. Besonders im Obstbau spielt die Bestäubungsfunktion der Biene eine herausragende Rolle, die den Haiminger Obstbauern durchaus bewusst ist. Manfred Wegleiter gratuliert als Ortschronist und Obstbauer: „In der größten Obstbaugemeinde Nordtirols spielen die Honigbiene und das Imkerwesen eine herausragende Rolle. Als Obstbauer liegen mir die Imkerei und die Gesundheit Bienen ganz besonders am Herzen. So gehört der verantwortungsvolle Umgang mit diesen Geschöpfen und ihr Schutz zu den obersten Prinzipien einer schonenden Landwirtschaft, die auf das Ökosystem Rücksicht nimmt.“
KAMPF MIT KRANKHEITEN UND BEINENSCHÄDLINGEN. Die Herausforderungen im Imkerwesen sind vielfältig. So finden sich auch im Haiminger Protokollbuch-Aufzeichnungen über Bienenkrankheiten wie der Nosema und der Tracheenmilbe sowie der Faulbrut 1974/75. Dabei handelt es sich um eine hochansteckende Bakterienerkrankung, die Bienenmaden befällt und verfaulen lässt. Die Varroa Milbe trat erstmals 1987 in Haiming auf, die Krankheit ist bekämpfbar aber vorherrschend und ohne sachgerechte Bekämpfung sterben ganze Bienenvölker. Aktuell und besorgniserregend ist die Sichtung der besonders von Imkern gefürchteten asiatischen Hornisse Vespa Velutina in Österreich. Dazu meint die Entomologin und Kuratorin am Naturhistorischen Museum in Wien: „Diese Hornisse zählt zu den invasiven Arten und diese sind weltweit ein großes Problem. Allerdings meist für die lokale Artenvielfalt als für den Menschen direkt. Bei dieser Hornissenart ist es aber so, dass ihr Vorkommen auch schnell vom Menschen wahrgenommen wird. Das hat damit zu tun, dass sie Honigbienen jagt. Es ist zwar nicht so, dass es überall, wo sie vorkommt gleich dramatisch ist, aber diese Hornisse kann für Imker ein grobes Problem sein.“
EIN GARTEN FÜR BIENEN. Lisa Leiter, Schriftführerin der Haiminger Bienenzüchter, gegenüber der RUNDSCHAU: „Auf Einladung unseres Vereines hielt Martin Bramböck einen Vortrag unter dem Titel „Ein Gartenparadies für Bienen und andere Nützlinge“. Inhaltlich handelt es sich um eine Steigerung der Blühvielfalt im Hausgarten und der gleichzeitigen Erhöhung der Artenvielfalt. Diese verringert sich ebenso wie das Quantum an Insekten laufend, nämlich Jahr für Jahr. Das Engagement eines jeden Gartenbesitzers kann diesem Negativtrend entgegenwirken. Dies gilt auch für Bepflanzungen auf Terrassen und Balkonen. Besonders in den Sommermonaten sind Blühpflanzen bei Bienen besonders gefragt, denn in dieser Zeit herrscht Mangel an Nahrung für die heimische Insektenwelt. In diesem Zusammenhang führte Martin Bramböck auch Wissenswertes zur Anlage von Blumenwiesen aus. Abgesehen vom Mangelangebot an Nahrung kommt es unter den aktuellen Bedingungen auch zu einem Engpass an Lebensräumen für Bienen und andere Nützlinge. Stichwort Bodenversiegelung. Auch die Notwendigkeit von Überwinterungsmöglichkeiten und Nistplätzen wurde im Vortrag thematisiert. Dabei sollte neben der Aufstellung so genannter Insektenhotels auch die Erstellung von Nisthilfen für bodenbewohnende Arten nicht vergessen werden. Informationen zur Anlage von „Bienenrestaurants“ geben die örtlichen Gartenbauvereine.“
Hannes Kapeller, Obmann der Haiminger Bienenzüchter: „Der Bienenzuchtverein Haiming kann stolz auf seine lange Geschichte und die erfolgreiche Arbeit seiner Mitglieder zurückblicken.“ RS-Foto: Bundschuh