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Die Kraft der Natur hat sich gezeigt

Hochwasser im Sommer 2023 sorgten für große Schäden im Ötz- und Pitztal – Großteil der Schäden bereits behoben

Die Bilder sind vielen noch gut in Erinnerung: Im Sommer 2023 kam es im Bezirk Imst zu Hochwasserereignissen an der Ötztaler Ache und der Pitze, die teilweise massive Schäden verursachten. So wurde beispielsweise ein ganzer Straßenabschnitt der B 186 Ötztalstraße von den Wassermassen weggespült. Den Betroffenen konnte rasch geholfen werden. Es folgten zahlreiche Instandsetzungs- und Sicherungsmaßnahmen – die Arbeiten sind noch nicht zur Gänze abgeschlossen. Ein Jahr nach den Ereignissen waren Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler und Sicherheitslandesrätin Astrid Mair für einen Lokalaugenschein vor Ort im Ötztal.
16. Juli 2024 | von Martin Grüneis
Die Kraft der Natur hat sich gezeigt
Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler und Landesrätin Astrid Mair mit Bernd Stigger (Leiter des Baubezirksamt Imst, l.) und Umhausens Bürgermeister Jakob Wolf (r.) beim Lokalaugenschein im Ötztal ein Jahr nach dem Hochwasser. RS-Foto: Grüneis
Es sind Bilder, die Respekt einflößen, meinte Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler beim Lokalaugenschein im Ötztal. Die Hochwasserschäden im Sommer 2023 waren massiv. Mehr als 150 Schadensstellen wurden im Ötztal und im Pitztal gezählt. Die Schadenssumme beläuft sich auf rund 14,1 Millionen Euro. Menschen kamen – anders als 1987 – glücklicherweise nicht zu Schaden. Das Krisenmanagement 2023 hat gut funktioniert. „Da braucht es eine gute Zusammenarbeit“, weiß Landeshauptmann-Stellvertreter Geisler. Dass ein Hochwasser kommen könnte, davor wurde im Vorfeld ausreichend gewarnt, berichtet Umhausens Bürgermeister Jakob Wolf. „So konnten wir uns mit den Einsatzorganisationen vorbereiten und, als es losging, sofort die Bundesstraße sperren“, erinnert sich das Gemeindeoberhaupt.

LAND BAUT AUF BEWÄHRTES KRISENMANAGEMENT. Die im vergangenen Sommer an der Ötztaler Ache gemessenen Pegelstände kommen statistisch gesehen seltener als alle 100 Jahre vor. „Aufgrund des Klimawandels werden wir uns in Zukunft jedoch immer öfter solchen Herausforderungen stellen müssen“, erklärt Landesrätin Mair. Sie betonte die Wichtigkeit der engen Zusammenarbeit zwischen Behörden, Einsatzorganisationen und anderen Partnern. So waren alleine bei dem Hochwasserereignis im August über 4400 Feuerwehrfrauen und -männer bei über 600 Alarmierungen im Einsatz. „Es ist bemerkenswert, was die Ehrenamtlichen leisten“, sprach die Sicherheitslandesrätin ihren Dank aus. „Wir sind in Tirol sehr gut gerüstet, um auf solche Ereignisse reagieren zu können“, meint Landeshauptmann-Stellvertreter Geisler.

IM REKORDTEMPO SANIERT. Eine größere Schadensstelle des Hochwassers vor einem Jahr war an der Köfler Gerade entlang der B 186 Ötztalstraße zu verzeichnen. Dort riss die Ötztaler Ache einen Straßenabschnitt von rund 150 Metern mit sich. Dank des raschen Handelns aller Beteiligten war die Straße aber binnen einer Woche wieder provisorisch instandgesetzt. Auch der zum Teil zerstörte Hochwasserschutz und der Radweg wurden umgehend wiedererrichtet. „Eine Meisterleistung, die sich sehen lassen kann“, so Bürgermeister Jakob Wolf. Dies war auch deshalb so rasch möglich, weil die notwendigen Geräte und Materialien vor Ort waren – Straßenbaureferent Geisler würdigte auch die Arbeit der Mitarbeiter des Baubezirksamtes und der heimischen Baufirmen, die unzählige Stunden leisteten. Für die Wiederherstellung des Uferdeckwerks an der Ötztaler Ache wurden tausende Tonnen an Wasserbausteinen eingesetzt. Alleine für die provisorischen Maßnahmen an der B 186 Ötztalstraße wurden über 7200 Tonnen an Material verbaut. Ebenfalls repariert werden konnte die zerstörte Sohlsicherung der Ötztaler Ache im Bereich der Ferdinandsbrücke.

LETZTE ARBEITSSCHRITTE. Weitere Arbeiten folgen noch dieses Jahr: „Sobald der Fluss weniger Wasser führt – also in der Niederwasserzeit im Winter – können wir die letzten Arbeiten abschließen. Geplant sind unter anderem ein über 300 Meter langes, in Beton verlegtes Deckwerk entlang der Köfler Gerade, die Errichtung von Querriegeln im Fluss für eine verbesserte Sohlsicherung sowie die Wiedererrichtung des Radwegs im ursprünglichen Verlauf“, erklärt Bernd Stigger, Leiter des Baubezirksamts Imst. Die Finanzierung der Schäden erfolgte zu einem großen Teil durch das Land Tirol sowie durch Beiträge des Bundes und der betroffenen Gemeinden.

HOCHWASSERSCHUTZ IM PITZTAL. Auch die Pitze im Pitztal führte im Sommer 2023 zu massiven Schäden: Im Ortsteil Ritzenried (Gemeinde Jerzens) wurde etwa das Holzwehr zerstört und die Gemeindestraße unterspült. Weitere Schäden wurden in den Gemeinden Wenns und St. Leonhard verursacht. „Auch hier konnten wir rasch die notwendigen Sicherungsarbeiten durchführen. Insgesamt 50 Schadstellen an der Pitze wurden behoben. Gleichzeitig haben wir nach den Ereignissen im Herbst 2023 zudem den Hochwasserschutz nochmals verbessert. Dazu zählen die Aufweitung der Pitze, damit der Fluss bei Hochwasser mehr Platz zur Entfaltung hat, aber auch die Verbesserung der Gewässerdurchgängigkeit und eine naturnahe Bauweise, indem etwa Störsteine im Gewässer verlegt
wurden“, so Stigger.
Die Kraft der Natur hat sich gezeigt
Rückblick 2023: Die B 186 Ötztalerstraße nach dem Hochwasser im August 2023 (Bereich Köfler Gerade).
Foto: Land Tirol
Die Kraft der Natur hat sich gezeigt
Beim Lokalaugenschein im Ötztal: Die Schäden sind weitgehend behoben, weitere Arbeiten folgen noch in diesem Jahr.
RS-Foto: Grüneis

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