Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Die lustigen Weiber von Imst

Weiberfasnacht in der Bezirkshauptstadt – William Shakespeare hätte seine Komödie wohl umgeschrieben ...

Die Fasnachtszeit und Imst, eine hochexplosive Mischung aus „felsefschter“ Oberländer Tradition und guter Laune. So auch geschehen am „Unsinnigen Donnerstag“ bei der mittlerweile schon elften Weiberfasnacht. William Shakespeare hätte wohl seine Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ umgeschrieben, hätte er einen dieser „Nonsens Thursdays“ in der Fasnachtshochburg Imst miterlebt.
4. März 2025 | von Christoph Hablitzel / Claudia Sager
Die lustigen Weiber von Imst
Durfte nicht fehlen: Der Weiberfasnachtsbrunnen, selbiger wurde von der Unterstadt bis in die Oberstadt und retour gezogen. RS-Foto: Hablitzel
Am Unsinnigen Donnerstag wurde in Imst die elfte Weiberfasnacht gefeiert. Rund 200 Frauen und Mädchen kamen zusammen, um das Jubiläum dieses einzigartigen Festes zu begehen, das sich in den letzten Jahren als feste Größe etabliert hat. Die Veranstaltung, die ganz im Zeichen weiblicher Kreativität und Gemeinschaft steht, zog erneut eine große Zahl an Besuchern an.

BÜRGERMEISTER ÜBERGIBT MACHT. Der Auftakt der Feierlichkeiten begann um Punkt 15 Uhr mit einem besonderen Ritual: Die Frauen übernahmen die Herrschaft über die Stadt, indem sie den Bürgermeister symbolisch entmachteten. Als traditioneller Akt wurde ihm die Krawatte abgeschnitten, bevor er den Stadtschlüssel überreichte und damit die Regentschaft an die Weiberfasnacht übergab. Zudem wurde das Stadtoberhaupt konformgerecht „geschminkt“. Damit konnte das bunte Spektakel mit einem imposanten Einzug der teilnehmenden Gruppen am Sparkassenplatz beginnen.

VON DER UNTER- IN DIE OBERSTADT. Die ausgelassene Parade bahnte sich ihren Weg durch die Straßen von Imst, allen voran die beeindruckenden Symbolfiguren der drei Bethen – Ambeth, Borbeth und Wilbeth. Begleitet von Fahnenträgerinnen, einer Hohepriesterin sowie weiteren mythischen Gestalten zogen sie in tänzerischen Bewegungen durch die Gassen, während Trommelschläge die Atmosphäre untermalten. Der Umzug war geprägt von fantasievollen Kostümen, aufwendigen Masken und einer ansteckenden Lebensfreude. Die Straßen verwandelten sich in eine Bühne für beeindruckende Figuren. Kleine Wagen mit Zubehör und Verpflegung begleiteten den farbenprächtigen Zug, der immer wieder an verschiedenen Punkten Halt machte, um das Publikum mit humorvollen Darbietungen zu unterhalten.

VON EINER IDEE ZUR ETABLIERTEN FEIER. Was im Jahr 2013 als mutiger Versuch zweier junger Mädchen begann, hat sich inzwischen zu einem festen Bestandteil des Imster Fasnachtskalenders entwickelt. Hannah Schöpf und Naemi Mayr, damals gerade einmal elf und zwölf Jahre alt, wollten sich eine eigene Plattform in der traditionell männerdominierten Fasnacht schaffen. Inspiriert vom Schemenlaufen und der Buabefasnacht, aber von deren Teilnahme ausgeschlossen, beschlossen sie, einen eigenständigen Frauenfasching ins Leben zu rufen. Trotz anfänglicher Skepsis entwickelte sich die Weiberfasnacht rasant weiter und gewann Jahr für Jahr mehr Anhänger. Heute ist sie ein fester Bestandteil des närrischen Treibens in Imst und ein Zeichen für Kreativität, Zusammenhalt und gelebte Tradition.

KONTROVERSIELL. Neben all den bunten und fröhlichen Gruppen zog dieses Jahr auch die Gruppe der „Bluatenden“ mit. Die Performance, bei der das Thema Menstruation aufgegriffen wurde, polarisierte viele Zuschauer. Auf die Frage, ob solche kritischen und zum Nachdenken anregenden Frauenthemen bei der Imster Weiberfasnacht Platz haben dürfen, antwortet das Weiberfasnachts-Komitee: „Es wurde Kritik, aber auch positive Rückmeldungen von Zuschauern und Beteiligten an uns herangetragen. Auch wenn sich gerade bei einer Frauenveranstaltung die Teilnehmerinnen mit ihren Anliegen präsentieren dürfen und sollen, sind wir als Komitee der Ansicht, dass für eine Kunstperformance dieser Art die Weiberfasnacht nicht der richtige Platz ist.“

 
Die lustigen Weiber von Imst
Ja eben! Dieser junge Mann samt Karottennase überquert problemlos den Zebrastreifen in Regenbogenfarben. RS-Foto: Hablitzel
Die lustigen Weiber von Imst
Stadtrat Richard Aichwalder und RUNDSCHAU Korrekturleserin Claudia Sager – fehlerlos bei der Weiberfasnacht. RS-Foto: Hablitzel

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