Die Stadtwerke Imst konnten im Jahr 2023 trotz hoher Instandhaltungsaufwendungen, anhaltend hoher Investitionen sowie gestiegener Personalkosten und Zinsaufwendungen wieder ein gutes Ergebnis erzielen. Es wurde ein Gewinn von 2,38 Millionen Euro erwirtschaftet. Dieses Ergebnis ist vor allem auf gestiegene Erlöse im EVU zurückzuführen. Die Eigenerzeugung stieg im Vergleich zum Vorjahr von 42882 MWh auf 47571 MWh. Die Erzeugungserlöse aus dem Verkauf der Überschussenergie stiegen um rund 684.207 Euro. Demgegenüber erhöhten sich die Kosten für den Energiezukauf um rund 238.403 Euro. Trotz umfangreicher Investitionen in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro konnten die Darlehensverbindlichkeiten von etwa 9 auf 8 Millionen Euro reduziert werden. Der Zinsaufwand stieg von rund 43.859 auf rund 316.779 Euro. Die Eigenmittelquote der Stadtwerke bleibt mit 60,25 Prozent dennoch solide. An die Stadtgemeinde wurde eine Wegebenützungsabgabe von rund 515.000 Euro abgeführt. Durch die hohe Eigenerzeugung konnte ein vergleichsweise günstiger Strompreis angeboten werden. Auch der günstige Wassertarif von einem Euro pro Kubikmeter konnte gehalten werden. Die Stadtwerke Imst finanzieren außerdem wichtige Infrastrukturmaßnahmen in der Stadt, wie Christian Linser, Obmann des Verwaltungsausschusses, erläuterte.
GEWINNENTNAHME. Der Jahresabschluss 2023 wurde im Gemeinderat mit großer Zufriedenheit zur Kenntnis genommen. Eine Maßnahme, die allerdings auf wenig Begeisterung stieß, war die Gewinnentnahme in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Entlastung des Stadtbudgets. Die Stadtgemeinde Imst hat bekanntlich – wie andere Gemeinden auch – mit steigenden Ausgaben und stagnierenden bzw. (leicht) sinkenden Einnahmen zu kämpfen. Im heurigen Budget finden sich außerdem Einnahmepositionen wie geplante Grundstücksverkäufe, die noch nicht realisiert werden konnten. Gemeinderat Norbert Praxmarer kritisierte die geplante Gewinnentnahme und sprach von einer Öffnung des „Gemeindesilbers“. Er warnte davor, dass dies nicht der Beginn einer dauerhaften Praxis werden dürfe. Praxmarer wies auch darauf hin, dass die Stadtwerke in naher Zukunft erhebliche Investitionen tätigen müssten, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Stadtrat Helmuth Gstrein widersprach hingegen der Bezeichnung „Familiensilber“, da weder Immobilien noch das Netz oder Kraftwerke verkauft würden.
BUDGETDISZIPLIN. Dem Gemeinderat sei von Anfang an bewusst gewesen, dass es in finanzieller Hinsicht schwierig werden würde. Vizebürgermeister Marco Seelos rief daher zu mehr Budgetdisziplin auf. Besonders kritisierte er einen Stadtratsbeschluss zum Kauf eines Grundstücks in der Höhe von 700.000 Euro, der schließlich abgewendet werden konnte – stattdessen wurde eine Kaufoption gesichert. Darüber hinaus forderte Seelos, dass Stadt- und Gemeinderat künftig umfassender und transparenter informiert werden. Mit Blick auf die kommenden Jahre sagte Seelos: „Wir haben sehr große Aufgaben vor uns.“ Er sehe das Ganze etwas entspannter als seine jüngeren Kollegen, die noch nicht so lange im Amt seien, meinte Bürgermeister Stefan Weirather. Die Forderungen nach mehr Budgetdisziplin begrüßte er und kündigte an, zu gegebener Zeit daran zu erinnern. Weirather verwies darauf, dass die Gesamtsituation der Stadtwerke hervorragend sei – von einer solchen Eigenkapitalquote könnten viele nur träumen. Er betonte zudem, dass jeder im Gemeinderat die Verantwortung habe, sich aktiv mit Themen auseinanderzusetzen – sich „in die Hängematte zu legen und zu kritisieren“ sei zu „billig“. Auch der Erwerb des besagten Grundstücks wäre aus seiner Sicht durchaus zu stemmen gewesen.