Es werden sich wohl an die 100 Grillfreudige am Pfingst-Sonntag im Auslauf des Lehnbach Wasserfalles (Gemeinde Mieming) eingefunden haben. Dass es sich hier um das Sonderschutzgebiet „Mieminger und Rietzer Innauen“ handelt, scheint den meisten, trotz Beschilderung, wohl ziemlich egal zu sein. Hier wird mit Kind, Hund und Kegel an den Wochenenden, ohne Rücksicht auf die Natur, gegrillt, gechillt und mit Musik aus den mitgebrachten Musikboxen der Nachmittag genossen. Die angebrachten Hinweisschilder mit der Bitte „die Kies-Sandbänke nicht zu betreten“, da hier bedrohte Vogelarten brüten, werden rigoros ignoriert. Aus mitgebrachten Plastiktaschen wird ausgepackt. Wo die menschliche Notdurft verrichtet wird? Darüber kann man nur mutmaßen. „Ich komme mir hier vor wie auf einem orientalischen Bazar“, so ein vorbeikommender deutscher Tourist, der schleunigst das Weite suchte. Der Wanderer hatte sich diese vom Tourismusverband Innsbruck empfohlene Wanderung wohl anders vorgestellt.
GEMEINDE. „Uns ist das Problem schon seit längerem bekannt und wir arbeiten bereits gemeinsam mit der Polizei, Bergwacht und Bundesrat Daniel Schmid, der uns in seiner Funktion als Bereichssprecher für Klima und Umwelt vollste Unterstützung zugesagt hat, weiter an einer Lösung. Selbstverständlich ist es auch im Sinne unserer Gemeinde, dass die Schutzgebiete ausnahmslos auch als solche respektiert werden. Da wird sich einiges ändern. Ich bitte auch im Namen der Gemeinde Mieming alle, der Natur mit entsprechendem Respekt gegenüberzu-
treten!“, so der Mieminger Bürgermeister Martin Kapeller sichtlich erbost. Das engagierte Dorfoberhaupt setzt sich für eine „Nulltoleranzgrenze“ bei Missachtungen von Schutzgebieten, aber auch an öffentlichen Plätzen, wie etwa beim Beachvolleyballplatz am Mieminger Badesee, ein. „Jeder Mensch sollte mündig genug sein, um seinen hinterlassenen Müll selbst zu entsorgen“, sagt Martin Kapeller weiters. Die Tier- und Pflanzenwelt sowie wahre Naturfreunde würden dies mehr als begrüßen.
Der Hinweis mit der Bitte die Kiesbänke nicht zu betreten... RS-Foto: Meze
Hinterlassenschaften eines Grillplatzes am Lehnbach-Wasserfall. RS-Foto: Meze