Das am Montag vergangener Woche von der „Kronen Zeitung“ veröffentlichte Jagdfoto mit René Benko und dem Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer sorgte bundesweit für heftige Diskussionen. Rücktrittsforderungen an den stellvertretenden Landeshauptmann Georg Dornauer gab es zuhauf. Vor allem von der Opposition, die im Landtag auch einen Misstrauensantrag gegen Dornauer einbrachte. Dieser wurde jedoch bei der Landtagssitzung am vergangenen Donnerstag abgelehnt. In einer SPÖ-Aussendung wird die Ablehnung des Misstrauensantrags mit dem Argument begründet, dass die politische Stabilität nicht gefährdet werden dürfe und eine geordnete Übergabe des bisher von LH-Stv, Georg Dornauer wahrgenommenen Verantwortungsbereiches dafür von höchster Wichtigkeit ist. Das sei der bis Dezember einzuschlagende Weg, auf den sich SPÖ und ÖVP geeinigt hätten, um als Koalition die verlässliche und konstruktive Arbeit bestmöglich fortzuführen. „Einen anderen Weg mit dem ausschließlichen Ziel, politisches Kleingeld zu machen, wolle und werde man sich von der Opposition nicht diktieren lassen“, betont der SPÖ-Landtagsklub. Gleichzeitig wird auch klargestellt, dass die SPÖ-Abgeordneten Dornauer bereits im Vorfeld seines Rücktritts die Unterstützung versagt haben, was zur Zurücklegung der Ämter als Landesparteivorsitzender und erster LH-Stellvertreter geführt habe. Vergangenen Freitag wurde dann bekannt, dass die Staatsanwaltschaft gegen Georg Dornauer ermittelt. Er ist bekanntlich immer noch mit einem Waffenverbot belegt, nun muss festgestellt werden, wer den Hirsch tatsächlich
erlegt hat.
WOHLGEMUTH ÜBERNIMMT. Designierter Nachfolger von Georg Dornauer als stellvertretender SPÖ-Landeshauptmann und SPÖ-Landesparteivorsitzender ist der bisherige ÖGB-Landesvorsitzende und stellvertretende SPÖ-Klub-obmann Philip Wohlgemuth. Die Vorsitzenden der Bezirksparteien und Teilorganisationen bekundeten am vergangenen Mittwoch bei einer Sitzung nach dem Landtag geschlossen ihre Unterstützung für den stellvertretenden Klubobmann Philip Wohlgemuth, der sich nach dem Dornauer-Rücktritt bereit erklärte, die Sozialdemokratie in die Zukunft führen zu wollen. „Land und Partei müssen in ruhige Gewässer zurückfinden. Denn nur so können wir den Menschen die Antworten geben, die sie brauchen und verdienen. Dafür ist die SPÖ immer gestanden, für diesen Weg möchte ich hier werben und mich bereit erklären, Tirol als erster Landeshauptmann-Stellvertreter und der SPÖ als Parteivorsitzender zu dienen“, so Wohlgemuth, der dafür tosenden Applaus
erntete.
MUTIGE ENTSCHEIDUNG. Philip Wohgemuth betont, dass es für ihn keine leichte Entscheidung sei. „Ich hatte nie vor, Berufspolitiker oder gar Parteivorsitzender zu werden“, räumte der 37-Jährige ein, der dem ÖGB in Tirol seit 2017 als Vorsitzender vorsteht und dieses Amt niederzulegen gedenkt, um sich mit voller Kraft auf neue Aufgaben konzentrieren zu können: „Der Gewerkschaft habe ich mich mit großer Leidenschaft und Freude gewidmet, unterstützt von einem hervorragenden Team. Dafür möchte ich Danke sagen“, so Wohlgemuth. „Mit ihm als Parteivorsitzenden und Landeshauptmann-Stellvertreter sind wir auf dem richtigen Weg. Vielen Dank für den Mut und die Bereitschaft, diese Verantwortung zu übernehmen“, zollte stellvertretend für alle Mitglieder des Landesparteivorstandes der Innsbrucker SPÖ-Chef Benjamin Plach dem Gewerkschafter und Landtagsab-
geordneten viel Respekt.
Georg Dornauer trat als SPÖ-LH-Stv. zurück. RS-Foto: Schnöll