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Tarrenzer Knappenwelt in großer Sorge

Personalprobleme und Besucherschwund plagen das Bergwerksdorf am Fuße des Tschirgants

Der Tarrenzer Knappenwelt sind wohl oder übel nicht die besten Zukunftsaussichten beschieden. Aber nicht nur was die Zukunft betrifft. Schon von Anfang an hatten es die Betreiber des 2008 errichteten Bergbaumuseums schwer, die heimische Bevölkerung für sich zu gewinnen. Nur ein geringer Teil zeigte Interesse an der Geschichte des Bergbaus, die im Knappendorf am Fuße des Tschirgants anschaulich dargestellt ist. Auch die Geschichte der Heilerin scheint "keinen Hund" hinter dem Ofen hervorzulocken. Deshalb steht in den Sternen, wie es künftig mit dem Freilichtmuseum weitergehen wird.
30. April 2024 | von Ewald Krismer
Tarrenzer Knappenwelt in großer Sorge
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Kann die Tarrenzer Knappenwelt wieder solche Tage erleben, an denen das Areal wie einst mit reichlich Besucher bevölkert ist?

RS-Foto: Krismer
„Wer die Bereiche Bergbau und Heilerin einmal gesehen hat, kommt kein zweites Mal“, ist die Meinung vieler. Anders ist es bei den Veranstaltungen, welche eher Zuspruch finden. Allerdings gibt es mit den „Modernen Heilerinnen“ und den Ritterkämpfen beim „Adler-Cup“ lediglich zwei Inszenierungen, die Besucher anlocken. Das Eröffnungsfest für heuer blieb aus, da die Knappenwelt bis auf Weiteres geschlossen bleibt. Die in der Vergangenheit durchgeführten Vergnügungen wie Weinfest oder Bier- und Erdäpfelfest und andere Ausrichtungen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Nicht etwa aus Ermangelung bester Vorbereitungen, wohl eher an wenig bis keinem Interesse seitens der Bevölkerung. „Der Gewinn stand in keinem Verhältnis zum Aufwand“, resümiert Knappenwelt-Obmann Andreas Tangl.

WENIG ZUSTIMMUNG. In der Knappenwelt wird zwar die Verarbeitung des geförderten Erzes anschaulich dargestellt, nicht aber der Abbau in den Stollen. Wegen Fehlens eines originalen Stollensystems samt Stollenbahn – ähnlich wie im Schwazer Silberbergwerk – dürfte das Bergbaudorf zu wenig attraktiv sein. Attraktiv war es jedoch als Filmkulisse zur Universum-Dokumentation „Silberberg“ von Regisseur Manfred Corrine, die die Geschichte des einstigen Schwazer Silberbergbaus erzählt. Derselbe Regisseur produzierte auch den Knappenwelt lm über die „Heilerin vom Gurgltal“, deren sterbliche Überreste und Utensilien im eigens 2013 errichteten „Museum der Heilerin“ ausgestellt sind. Für den 2008 im Strader Wald geborgenen Grabfund aus der Zeit des 30-jährigen Krieges (1618 – 1648) scheint ebenso wenig Zustimmung vorhanden zu sein. Dazu sei erwähnt, dass viele Einheimische an dem Freilichtmuseum im Gesamten kein gutes Haar lassen, es aber in den 16 Jahren seines Bestehens noch nie besucht haben.

PERSONALPROBLEME UND WEITERVERWENDUNG. Das große Dilemma aber ist die Personalfrage. Schon im vergangenen Jahr konnte die Stelle der Geschäftsführung nicht besetzt werden. Ebenso nicht für die kommende Saison. Daher bleibt die Knappenwelt auch heuer bis auf Weiteres geschlossen. Sie kann aber auf Anfrage besichtigt werden und die angekündigten Veranstaltungen gehen regulär über die Bühne – durchgeführt von ausschließlich ehrenamtlich agierenden Mitgliedern. Betreffend die von einem anderen Printmedium veröffentlichte Darstellung bezüglich der Besetzung der Geschäftsführerstelle, dass es für Bürgermeister Stefan Rueland denkbar wäre, „Studierenden, die sich ein Taschengeld verdienen möchten, ein Beschäftigungsmodell anzubieten, bei dem junge Akademiker nach ihrem Studium der Geschichte oder Volkskunde in der Knappenwelt ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammeln könnten“, entgegnete dieser gegenüber der RUNDSCHAU, dass er diese Aussage nie von sich gegeben habe, bestätigt aber, dass der Tourismusverband mit der Absicht an ihn herangetreten ist, das Areal der Knappenwelt anmieten zu wollen, was aber noch offen ist. Das bestätigt auch die Tarrenzer Hotelierin Katja Rauchberger als 2. Stellvertretung des TVB-Obmannes und fügte hinzu, dass im Gremium aber erst eruiert werde, was mit dem derzeit vom Knappenweltverein verwendeten Gelände – im Falle eines Zuschlages seitens der Gemeinde Tarrenz – geschehen soll, aber erst ab Sommer 2025. 

ZUKUNFT. Sowohl Bürgermeister Stefan Rueland als auch Knappenwelt-Obmann Andreas Tangl und seine Mitstreiter wünschen sich, dass die Themen „Bergbau“ und „Heilerin“ auch in Zukunft eine Fortsetzung finden. Ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird oder ob das Areal schlussendlich doch einem anderen Zweck zugeführt werden
muss, wird sich zeigen. 

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