Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“

„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“

Zu Beginn der letzten Gemeinderatssitzung in Sautens stand das Ergebnis der vorhergegangenen Volksbefragung über das Schicksal des gemeindeeigenen Freibads. Viele Einwohner wohnten der Sitzung am vergangenen Donnerstag bei, um von den Ideen für das gesamte Areal und den weiteren Schritten beim Golf-Projekt selbst zu erfahren.
21. September 2021 | von Mel Burger
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“
Vorerst bleibt das Sautner Schwimmbad verschont. Bürgermeister Manfred Köll bleibt aber dabei: Das Areal verschlinge mehr Geld, als für die Gemeinde gut sei. RS-Foto: Burger
Von Mel Burger

Das Ergebnis der Volksabstimmung zeigt, wie wichtig den Sautnerinnen und Sautnern ihr Freibad ist. Nicht nur, dass sich das Schwimmbad als Treffpunkt und Begegnungszone etabliert hat. Auch die Erinnerungen, die viele Sautner mit der Einrichtung verbinden, ließen die Stimmen der Abriss-Gegner nicht verstummen. Mit einer Teilnahme von über 40 Prozent der Stimmberechtigten hatte auch Bürgermeister Manfred Köll laut seiner Aussage nicht gerechnet. Schon einen Tag nach der Abstimmung hätten sich er, die Gemeinderatsmitglieder und der Ötztal Tourismus dann an einen Tisch gesetzt, um Lösungen zu finden. Da das Schwimmbad derzeit nicht angerührt werden soll, der geplante Golfplatz aber nach einer (hoffentlich) positiven Entscheidung bei der Umweltverträglichkeitsprüfung endlich Gestalt annehmen soll, könnten Container als Gebäudeersatz eine gute Zwischenlösung bieten. „Die Schwimmbad-Sache ist verschoben, aber nicht aufgehoben“, betonte Köll jedoch erneut – und: „Der Bau des Golfplatzes wird nächstes Jahr kommen.“ Der Wunsch, das Freibad zu erhalten, sei verständlich. Zu bedenken sei aber auch die Finanzlage der Gemeinde, so der Bürgermeister, der anschließend die drei größten Faktoren darbrachte, die gegen einen Erhalt des Schwimmbads sprechen würden.

HINTERGRÜNDE. Zum Ersten würde die Gemeinde derzeit keinen Kredit für eine notwendige Sanierung bekommen. Auch vom Land seien derweil keinerlei Bedarfszuweisungen für die Erhaltung zu erwarten, da die umliegenden Schwimmmöglichkeiten mit der Area47, dem Piburgersee und dem Schwimmbad in Haiming zu dicht gesät wären. Drittens: Mehrere Stimmen aus der Bevölkerung hätten sich bereits an ihn gewandt mit der Frage, ob die Subvention für den Abriss nicht auch für eine Sanierung verwendet werden könne. Dies sei nicht rechtens, so Köll, der von diesem Vorschlag Abstand nimmt – weil er dafür nicht den Kopf hinhalten wolle. Gemeinderat Christoph Ennemoser hielt anschließend fest, dass so nach weiteren Lösungen gesucht und nicht gleich erneut von „Nicht aufgehoben“ gesprochen werden sollte. Er könne sich sogar vorstellen, dass das Schwimmbad für einen Investoren interessant sein könnte. Christine Hackl vom Ötztal Tourismus, anwesend an diesem Sitzungabend und ebenso involviert in der Suche nach Lösungen, erklärte auf Bitte des Bürgermeister ihre Sicht: Die für den Golfplatz angedachten Container seien zwar nicht optimal, können aber auch in durchaus luxuriöser Ausführung daherkommen, wie sie selbst bei mehreren Projekten gesehen habe. Zudem gebe es hinsichtlich Material viele Möglichkeiten: Etwa Holz, das sich harmonisch in die Umgebung einfügen und Rezeption, Garderoben und andere notwendige Räumlichkeiten stilvoll beherbergen würde – was dem Schwimmbad letztlich mehr Zeit verschaffe.

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