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Bezirkshauptmannschaft Imst in weiblicher Hand

Eva Loidhold wird Anfang des Jahres neue Bezirkshauptfrau

Der langjährige Imster Bezirkshauptmann Raimund Waldner wird mit Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen. In seine Fußstapfen tritt nun eine Bezirkshauptfrau: Mit Eva Loidhold wurde auf Antrag von Landeshauptmann und Personalreferent Günther Platter im Tiroler Landtag die neue Spitze in der Imster Bezirkshauptmannschaft beschlossen. „Sie wird mit ihrer Erfahrung und Kompetenz die Bezirkshauptmannschaft wie bereits ihr Vorgänger professionell leiten und mit ruhiger Hand führen“, freut sich der Landeshauptmann auf die Zusammenarbeit. Mit der RUNDSCHAU sprach die baldige Bezirkshauptfrau über ihren Schritt in eine neue berufliche Zukunft.
1. Dezember 2020 | von Mel Burger
Bezirkshauptmannschaft Imst in weiblicher Hand
Eva Loidhold wird Bezirkshauptfrau von Imst und tritt damit mit 1. Jänner 2021 die Nachfolge von Raimund Waldner an. Foto: Privat
Von Barbara Heiss

RUNDSCHAU:
Wie geht es Ihnen nun mit dem Wissen, zukünftig die Geschicke in der Bezirkshauptmannschaft Imst zu leiten?
Eva Loidhold: Ich freue ich sehr auf meine neue Aufgabe und vor allem auch auf die Menschen, die mir begegnen werden und mit denen ich arbeiten darf. Natürlich habe ich auch großen Respekt vor diesem Amt und der Verantwortung, die ich tragen werde. Doch die Freude steht jedenfalls im Vordergrund.

RS: Wie läuft dieser Bewerbungs-Prozess ab? Wie wird man quasi Bezirkshauptmann/-frau?
Loidhold: Die Stelle wird wie auch andere Führungspositionen landesweit zur Bewerbung ausgeschrieben, welchem ein entsprechendes Bewerbungsverfahren und Hearing folgt. Ich denke, dass langjährige Erfahrung, ein Gespür für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, aber auch ein gewisses Organisationstalent und das notwendige juristische und verwaltungsspezifische Fachwissen sehr wichtig sind.  
 
RS: Ab wann stand für Sie fest, dass Sie in diese Richtung gehen wollen?
Loidhold: Ich kann da keinen genauen Zeitpunkt festmachen, es war eher ein Prozess in der letzten Zeit.Wirklich mit dem Gedanken auseinandergesetzt habe ich mich dann, als die Ausschreibung dieser Funktion bekannt wurde.

RS: Wie sah Ihre bisherige Karriere aus? Welche beruflichen Stationen gab es in ihrem Leben?
Loidhold: Nach meinem Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck habe ich das Gerichtsjahr am Landesgericht Innsbruck und auch am Bezirksgericht in Imst absolviert. Als Verwaltungspraktikantin bin ich dann der Bezirkshauptmannschaft Landeck zugeteilt worden und habe dort in den Bereichen Umwelt und Verkehr zum ersten Mal Verwaltungsluft geschnuppert. Nach einem kurzen Ausflug in die Privatwirtschaft bin ich in den Landesdienst übernommen worden und habe ein Jahr in der Bezirkshauptmannschaft Imst das Referat Verkehr und Sicherheit geleitet. Nach diesem Jahr wechselte ich ins Landhaus in die Abteilung Umweltschutz, wo ich vier Jahre gearbeitet habe. Die letzten 14 Jahre habe ich in der Bezirkshauptmannschaft Landeck das Referat Natur und Umwelt und die letzten fünf Jahre das Referat Wasser und Energie geleitet.

RS: Könnten Sie uns einen kurzen Einblick in Ihren Arbeitsalltag bei der Bezirkshauptmannschaft Landeck geben?
Loidhold: Der Arbeitsalltag besteht aus der Abwicklung von umweltbezogenen Verfahren, dabei werden sehr viele mündliche Verhandlungen durchgeführt, Besprechungen geleitet, Fragen von Parteien bearbeitet und dies immer im direkten Kontakt mit den Betroffenen. Natürlich besteht die Arbeit auch aus Aktenbearbeitung, insbesondere der Erlassung von Bescheiden und der Führung und Anleitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Referat.

RS: Ab wann werden Sie genau in die Bezirkshauptmannschaft Imst „einziehen“? Wie ist die Übergangsphase geplant?
Loidhold: Ich werde offiziell mit 1. Jänner 2021 meine Arbeit in der Bezirkshauptmannschaft Imst aufnehmen, aber ich habe natürlich bereits ersten Kontakt mit meinen zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgenommen und werde auch in der nächsten Zeit bereits Besprechungen in der Bezirkshauptmannschaft Imst durchführen und mir einen Überblick über anstehenden Aufgaben verschaffen.

RS: Welche Art von Bezirkshauptfrau wollen Sie werden? 
Loidhold: Ich möchte in erster Linie eine Bezirkshauptfrau sein, die nahe an den Menschen ist. Das richtet sich an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie an die Bürgerinnen und Bürger des Bezirks Imst.

RS: Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Loidhold: Meinen Führungsstil würde ich als sehr teamorientiert bezeichnen, wobei natürlich immer klar ist, dass die Letztverantwortung für relevante Entscheidungen bei mir liegen wird.

RS: Eine Amtsübergabe bringt auch immer Veränderungen mit sich – was wollen Sie aus der langen Amtszeit von Herrn Waldner beibehalten? Welche Änderungen wird es eventuell geben? Wie sehen Sie generell die Situation in der Bezirkshauptmannschaft Imst?
Loidhold: Ich denke, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft unter der bisherigen Führung, vor allem durch die Bewältigung des derzeitigen Arbeitsaufwands in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, ihre Motivation und Kompetenz ausreichend bewiesen haben. Ich hoffe, dass ich das auch für meine Amtszeit so mitnehmen kann. Über Änderungen kann ich erst dann sprechen, wenn ich mir einen Überblick über die Organisation der Bezirkshauptmannschaft Imst verschafft habe.
 
RS: Können Sie eventuell schon konkretere Ziele nennen, die Sie für ihre Amtszeit als Bezirkshauptfrau angehen wollen beziehungsweise welche Bereiche liegen Ihnen besonders am Herzen?
Loidhold: Für mich liegen die Aufgaben einer Bezirkshauptfrau in den Bereichen Behördenleitung, Repräsentation und Vernetzung im Bezirk und natürlich der Zusammenwirkung mit der Landesverwaltung und der Landespolitik. Der Schwerpunkt meiner Arbeit wird in nächster Zeit sicher in der Behördenleitung liegen, denn wir können dem Bezirk Imst nur dann gut dienen, wenn wir als Behörde motiviert, fachlich versiert und mit Respekt unseren Bürgerinnen und Bürgern gegenüber auftreten. Natürlich werde ich unmittelbar nach Amtsantritt den Kontakt mit den Bürgermeistern des Bezirks Imst suchen, um die Anliegen der Gemeinden kennenzulernen – um eine bestmögliche Zusammenarbeit mit den Gemeinden zu gewährleisten.

RS: Aufgrund der Corona-Krise ist es auch für die Bezirkshauptmannschaften des Landes keine einfache Zeit – wie ist die Situation derzeit im Hinblick auf die Pandemie Ihrer Meinung nach im Bezirk Imst? Was wollen Sie als neue Bezirkshauptfrau dazu beitragen?
Loidhold: Im Bezirk Imst wie auch in anderen Bezirken Tirols sind die Zahlen der mit Covid-19 infizierten Personen in den letzten Wochen stark angestiegen, derzeit haben sich die Zahlen auf einem hohen Niveau stabilisiert. Wenn man weiß, mit welch großem Aufwand die Durchführung von Contract Tracings, die Erlassung der entsprechenden Bescheide und die Verwaltung des Zahlen- und Datenmaterials der mit Covid-19 infizierten Personen und deren Kontaktpersonen bis hin zum Ende ihrer Quarantäne ist, dann ist klar, vor welchen Herausforderungen eine Bezirkshauptmannschaft derzeit steht und weiterhin stehen wird. Ich möchte dabei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihrer Arbeit den Rücken stärken und aufpassen, dass es nicht in Einzelfällen zu Überlastungen kommt. Es muss natürlich auch in Zeiten großer Belastung dafür gesorgt sein, dass die Bezirkshauptmannschaft als zuständige Gesundheitsbehörde Anlaufstelle für die Sorgen und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger sein kann.

RS: Was werden Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Sie als neue Bezirkshauptfrau sein?
Loidhold: Die größte Herausforderung für mich persönlich ist die Übernahme der Verantwortung für eine Behörde mit derzeit 133 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Privat wird auch für mich die Vereinbarkeit dieser Führungsposition mit der Familie eine neue Herausforderung darstellen. Diesen Herausforderungen, die für mich auch Chancen darstellen, stelle ich mich sehr gerne – ich freue mich bereits jetzt auf meine neue Tätigkeit.

RS: Vielen Dank für das Gespräch!

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