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Es kam, wie es kommen musste

Stefan Rueland ist neuer Bürgermeister von Tarrenz

Tarrenz hat nach fast 23 Jahren einen neuen Bürgermeister. Nach dem bereits bei der Wahl 2016 vom nunmehrigen Altbürgermeister Rudolf Köll angekündigten Rücktritt – für irgendwann nach dem 28. Februar 2020 – war seit 1. Dezember Vizebürgermeister Stefan Rueland stellvertretender Amtsinhaber. Nun aber ist er seit dem 15. Dezember – vom Gemeinderat intern gewählt – offiziell Bürgermeister der Gemeinde Tarrenz.
28. Dezember 2020 | von Ewald Krismer
Es kam, wie es kommen musste
Angelobung nach § 28 Abs. 2 der Tiroler Gemeindeordnung von 2001 auf die Bundes- und Landesverfassung am 17. Dezember in der Bezirkshauptmannschaft Imst: Bürgermeister-Stellvertreter Mario Reich, Bezirkshauptmann Raimund Waldner und Bürgermeister Stefan Rueland (v.l.) Foto: Rauch/BH Imst
Von Ewald Krismer

Ruelands politisches Engagement begann als 20-jähriger mit dem aussichtslosen 15. Platz auf der Allgemeinen Tarrezer Liste von Rudolf Köll bei der Gemeinderatswahl 1998. Jedoch nach der Wahl sechs Jahre später war er bereits Gemeinderat und nach weiteren sechs Jahren Gemeindevorstand und Kulturreferent. Das Amt des Vizebürgermeisters brachte ihm 2016 ein fulminanter Vorzugsstimmenwahlkampf. Deshalb scheint es auch nicht verwunderlich, dass sein Vorgänger Köll ihm sein Vertrauen entgegenbrachte und ihn als seinen Nachfolger nominierte. Immerhin waren es lange 15 Jahre zusammen an vorderster Front als guter Schüler mit einem erfahrenen Lehrmeister Rudolf Köll, der ihm nun ein infrastrukturell intaktes Dorf und einen finanziell stabilen Haushalt hinterlassen hat. Auch auf anderer Ebene stellte der Stefan bereits seinen Mann. Seit 1993 ist er Mitglied der Feuerwehr Tarrenz, von 1998 bis 2003 Gruppenkommandant, war danach bis 2008 Kommandant-Stellvertreter und bis 2018 Kommandant. Seit 2017 ist Stefan Rueland Imster Bezirkskommandant-Stellvertreter. Also auch da eine steile Karriere für den Tarrenzer, der am 24. Dezember 43 Jahre alt geworden ist.

GEWÄHLT UND ANGELOBT. Um den neuen Bürgermeister nicht vom Volk wählen lassen zu müssen, sondern den Gemeinderat darüber abstimmen lassen zu können, musste der Stichtag 28. Februar 2020 abgewartet werden. So war es seit der Rücktrittsankündigung Kölls von 2016 vorgesehen. Da mit Stefan Rueland nur ein Kandidat für das neu zu bekleidende Amt zur Verfügung stand, war die Abstimmung mit zwölf Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen lediglich Formsache. Für die Position des Bürgermeister-Stellvertreters standen zwei Nominierungen im Raum. Mit 10:5 entschied Mario Reich (im Übrigen auch Kapellmeister der Musikkapelle Tarrenz) die Abstimmung gegen Oppositionsführer Kilian Tangl für sich. Offiziell in ihrem Amt bestätigt sind Rueland und Reich eigentlich erst seit dem 17. Dezember, nachdem sie laut § 28 Abs. 2 der Tiroler Gemeindeordnung von 2001 vor dem noch amtierenden Bezirkshauptmann Raimund Waldner (geht mit Ende des Jahres in den Ruhestand) den Eid auf die Bundes- und Landesverfassung geleistet hatten.

WAS GEMACHT WERDEN MUSS. Für die neu strukturierte Gemeindeführung bleibt bis zur nächsten Gemeinderatswahl im Februar 2022 nicht viel Zeit. „Es bleiben uns in dieser Legislaturperiode nur mehr 14 Monate übrig, um neue Vorhaben zu realisieren“, erklärt der neue Bürgermeister gegenüber der RUNDSCHAU, „dazu kommt noch die momentane allseits bekannte Situation, über die wir noch nicht wissen, wie sie sich weiterentwickelt!“ Priorität jedoch haben die Weiterführung der Grabungsarbeiten für Kanal, Strom, Breitband und Erdgas und der Planungsbeginn für die Neugestaltung der Volksschule. „Genauso wie meinem Vorgänger Rudolf Köll liegt es auch mir am Herzen, dass Tarrenz seinen ursprünglichen Charakter beibehält“, unterstreicht Rueland eindringlich, „vor allem die Neugestaltung des Dorfplatzes und der Wohnungsbau sind ein großes Thema; anstatt riesengroße Wohnanlagen zu errichten, setzten wir auf Kleinwohnanlagen und Einfamilienhäuser, für die wir schon mit bereits erschlossenen Bauplätzen Vorsorge getroffen haben!“

DAS LEIDIGE CORONAVIRUS. Sorge bereitet Rueland allerdings, dass es wegen Corona zu finanziellen Engpässen kommen könnte und so manche Bauvorhaben zurückgestellt werden müssten. Tief in die Taschen greifen muss die Gemeinde auch beim „Pflegeverband Imst Gurgltal“, zumal die Erweiterung des Pflegezentrums in Imst vor der Realisierung steht, und beim Schulverband, wo die beiden Mittelschulen Imst Oberstadt und Unterstadt einer Sanierung unterzogen werden müssen. Nicht außer Acht lassen möchte Rueland den „Tschirganttunnel“, denn das Dorf steht nach Jahren immer noch vor seinem riesigen Verkehrsproblem. „Corona hat auch unser Dorfleben verändert“, bedauert Rueland, „durch die diversen Verordnungen und Beschränkungen zeigt sich das Dorf wie ausgestorben, hoffe aber, dass sich die Lage baldigst zum Guten wenden wird.“
Es kam, wie es kommen musste
Auch wenn nun Mehrarbeit auf ihn zukommt, nimmt er die Sache mit Freude. Stefan Rueland, der neue Tarrenzer Vollzeitbürgermeister – zumindest bis zu den nächsten Gemeinderatswahlen 2022, vielleicht aber auch drüber hinaus. RS-Foto: Krismer

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