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Fortsetzung einer langen Sitzung

Der Gemeinderat Jerzens traf sich zum Aufarbeiten liegengebliebener Punkte

Nur drei Wochen nach der letzten Sitzung tagte der Gemeinderat der Gemeinde Jerzens erneut – um noch offene Punkte der letzten Sitzung, die aus zeitlichen Gründen abgebrochen werden musste, neue Punkte auf der aktuellen Tagesordnung und sogar zwei Zusatzpunkte zu beschließen. Aufgrund der Corona-Bestimmungen wurde ein Punkt vorgezogen, um betroffenen Parteien die Anwesenheit und das Einbringen ihrer Einwände zu ermöglichen.
15. Dezember 2020 | von Mel Burger
Fortsetzung einer langen Sitzung
Die letzte Gemeinderatssitzung von Jerzens galt dem Aufarbeiten alter Punkte und dem Setzen neuer Beschlüsse für den Start ins kommende Jahr. RS-Foto: Burger
Von Mel Burger

Die beschlossenen Punkte – eine Projekterklärung und eine Finanzplan-Präsentation – dauerten bei der vorhergehenden Gemeinderatssitzung in Jerzens bis Mitternacht. So wurde gerne der Vorschlag von Bürgermeister Karl Raich angenommen, die letzten vier Punkte zu vertagen. Bei der aktuellen Sitzung glänzten alle Mitglieder mit Pünktlichkeit und der Bürgermeister begrüßte alle Anwesenden sowie die Frau von Gemeinderatsmitglied Tobias Eiter. Aufgrund der vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen bat Raich den Punkt betreffend der anwesenden Familie Eiter vorzuziehen. Um mit den Umbauarbeiten an ihrem gegenüberliegenden Haus beginnen zu können, möchte jene das Grundstück erwerben, auf dem zwar schon der Stadel der Familie steht, das selbst aber der Gemeinde gehört. Laut der Gemeinde rage nämlich das Dach des Stadels zu weit in die Straße hinein – so bräuchte es für die Arbeit an den Häusern eine behördliche Baugenehmigung, die eben aber nicht erteilt werden könne, da das Grundstück im Besitz Gemeinde ist. Da laut der Familie jedoch schon früher bei den Vermessungen einige Fehler passiert seien, beantragten sie erneute Prüfung. Bürgermeister Karl Raich bat um Verständnis, dies nicht auf einem Plan kontrollieren zu wollen, und schlug deshalb vor, schnellstmöglich einen Termin mit dem Bauverständigen vor Ort zu vereinbaren – womit eine Entscheidung derweil aufgeschoben ist. 

MONATSBERICHT. Anschließend berichtete Raich über die Corona-Massentests im Ort, von den heurigen Schneeräumarbeiten und guten Zahlen wie einer Million Euro an Umsatz, die heuer das eigene Wasserkraftwerk beschert hat. Ein besonderer Punkt bei der letzten Sitzung des Jahres war dann ein Vorschlag von Ernst Partl, Geschäftsführer des Naturparks Kaunergrat, die Forsthütte Innerwald mit der Volksschule Jerzens im Sinne der Naturparkschulphilosophie zu nutzen. Nach Festlegung einer Ersatzpacht soll die Hütte in mehreren kleinen Schritten von den Schülern selbst aufgeräumt und wieder in Schuss gebracht werden, womit keine Kosten für die Gemeinde anfallen. Danach könnte die Hütte nicht nur für gemeinsame Ausflüge, sondern auch für praktischen Unterricht genutzt werden. Die Lehrer, aber auch der Jagdaufseher könnten direkt vor Ort den Wald, die Pflanzen und die Wildtiere für direkten Anschauungsunterricht nutzen und auch im Winter sportliche Möglichkeiten wie Schneeschuhwandern eröffnen. 

KANALSANIERUNG. Weniger erfreulich – die notwendig scheinende Sanierung der Wasserleitungen im Dorf: Auf eine Beschwerde von drei Einwohnern hin, deren Trinkwasser  manches Mal nach Rost schmecke, beschäftigte sich der Bauausschuss mit dem Thema. Da eine Sanierung während der Wintermonate nur schwer durchzuführen wäre, wurde zur Unterbrückung ein doch eher kurioser Vorschlag unterbreitet: Der letzte Nutzer entlang der betroffenen Leitung solle das Wasser den ganzen Tag laufen lassen, um so ein Stehen des Wasser in der Leitung zu verhindern. Kosten würden dem Anwohner dafür freilich nicht anfallen, jener lehnte dennoch ab. Deshalb der Beschluss, Angebote für eine Leitungssanierung in den Bereichen Dorf-Mühlfeld-Fasteggle und Außergasse-Gischlewies-Falsterwies von verschiedener Firmen einzuholen. 

STEUERN & GEBÜHREN. Der letzte noch aufzuarbeitende Punkt drehte sich schließlich noch um die Steuern und Abgaben der Einwohner, wobei die allerorts übliche Anpassung einzelner Posten wie Hundesteuer, Wassergebühren,  aber auch Vereinszuschüsse schnell beschlossen waren. Lediglich bei den Müllgebühren kam es zu Diskussionen, da durch die Vergrößerung der Mülldeponie und die neue Müllabholung leichte Erhöhungen vonnöten sind. Reibungspunkte waren, dass die ansässigen Firmen den Großteil der neuen Müllabholung tragen sollen und dass die Erweiterung der Deponie, die für große Bauprojekte etwas zu abseits liegt, derzeit nicht benötigt werden würde, da die eigentlich vorgesehenen Bauprojekte verspätet, verkleinert oder überhaupt nicht zu Stande kämen. Schließen wurden noch Personalangelegenheiten besprochen – und 2020 ist für Jerzens zumindest politisch nun abgeschlossen.

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