Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Harte Zeiten in Jerzens

Notwendige Ausgaben trotz klammer Finanzen

Nur drei Wochen nach der letzten Gemeinderatssitzung in Jerzens war jüngst bereits die nächste Sitzung anberaumt, um bei einer vergangenen Umwidmung nachzubessern – aber auch, um einen Einspruch gegen einen Gemeindebeschluss zu besprechen: Ein Einwohner hatte diesbezüglich anonym eine Beschwerde an die Gemeinde eingebracht, die dann an die Bezirkshauptmannschaft weitergeleitet wurde.
24. Mai 2021 | von Mel Burger
Harte Zeiten in Jerzens
Bei heikler Finanzsituation sucht der Gemeinderat Jerzens Lösungen für bestehende Probleme. RS-Foto: Burger
Von Mel Burger

Nach einer kurzfristig einberufenen Arbeitssitzung vor der offiziellen Gemeinderatssitzung vergangener Woche eröffnete Jerzens-Bürgermeister Karl Raich pünktlich die offizielle Sitzung – im großen Gemeindesaal, aufgrund der immer noch vorherrschenden Pandemie. Diesbezüglich durfte Raich überaus positiv Bericht erstatten, ist Jerzens doch eine der wenigen Gemeinden, die seit einigen Wochen frei von aktiven Corona-Infektionen ist.

WILDBACH & FISCHTEICH. Seinen Bürgermeisterbericht eröffnete Raich mit der Nachricht der Tiroler Wildbachverbauung, die nach Erhebungen rund um die Pitze insgesamt 15 Gefahrenstellen aufzeigt, die entschärft werden sollten: Für die Gemeinde Jerzens wäre dies zum einen bei der Brücke in Ritzenried und zum anderen beim Fischteich. Beide Stellen sollen mit einer Erhöhung abgedeckt werden, wobei sich die Kosten auf etwa 3.300 Euro belaufen würden.

BESCHWERDE. Bei der ersten Beratung und Beschlussfassung des Abends handelte es sich dann um einen Einspruch zu einem Gemeinderatsbeschluss aus der vorigen Sitzung, den ein Mitglied der Agrargemeinschaft anonym, aber direkt an die Gemeinde schriftlich verfasst hatte. Grund der Beschwerde ist, dass dem Pächter der Tanzalpe im Jerzener Skigebiet ein zweites Jahr in Folge ein pandemiebedingter Pachtnachlass gewährt wurde. Beim anonymen Beschwerdeführer herrsche darüber Unverständnis – einerseits über den Nachlass von 50 Prozent, da die Alpe ja auch um einen Fixkostenzuschuss aus dem Coronafonds ansuchen könne, und andererseits auch darüber, wie eine Gemeinde mit einem Verschuldungsgrad mit 100 Prozent auf diese Einnahmen verzichten könne. Trotz Einforderung der Bezirkshauptmannschaft Imst um Stellungnahme und Fixierung dieses Beschlusses auf der Tagesordnung wurde dieser Punkt vertagt. Raich begründete das mit dem Hinweis, dass noch genaue Erhebungen durchgeführt werden müssten, und gibt zu Protokoll: „Ich finde es richtig, wie wir entschieden haben. Schade, dass den Leuten die Hintergrundinformationen fehlen. Man sollte sich zuerst informieren und ich verspreche, dass dieser Punkt neu vorgebracht wird und sauber abgearbeitet wird.“

ALLFÄLLIGES. Eine weitere „offene Rechnung“ aus der letzten Sitzung stellte eine Flächenwidmung im Bereich Kaitanger dar. Vergessen wurde nämlich auf ein kleines Teilstück, bedingt durch ein Missverständnis zwischen dem Bürgermeister und des zuständigen Ziviltechnikerbüros. Anschließend wurde das Baukonto für das talweite Projekt des Lichtwellenleiternetzes Pitztal beschlossen, das mit 800.000 Euro angesetzt wurde und über die Hypo Tirol abgewickelt werden wird. Raich zeigt sich sehr zuversichtlich und sieht das Projekt als zukünftigen „Selbstläufer“, verbunden mit der Erwartung, dass nach Abzug aller Förderungen und Unterstützungen der Erdgas Tirol GmbH (Tigas) und Tiroler Wasserkraft AG (Tiwag) noch etwa 140.000 Euro zu finanzieren sein werden, was mit den Einnahmen abgedeckt werden könne. Für ein weiteres Loch in der Gemeindekassa sorgen an anderer Front dringend anstehende Wasserleitungsarbeiten im Bereich Mühlfeld – Fasteggele und Kanalarbeiten im Bereich Gischlewies. Wie der Bürgermeister berichtete, wurde der Gemeinde Jerzens von Andreas Huter als Leiter der Abteilung für Gemeindeangelegenheiten in der Bezirkshauptmannschaft Imst, von Bezirkshauptfrau Eva Loidhold und Landesrat Johannes Tratter Hilfe zuteil, um einen Finanzierungsplan zu erstellen – und auch, um ein Darlehen aus dem Wasserleitungsfonds trotz Verschuldung aufnehmen zu können. Wie das Oberhaupt der Gemeinde erklärt, werde Ende des Jahres ein bestehendes Darlehen auslaufen, während diverse Rückzahlungen sowie Fördermittel und Bedarfszuweisungen zu erwarten seien, die das Vorhaben zusätzlich unterstützen sollen. So sei’s dann möglich, Ende 2021 mit den Leitungsarbeiten zu beginnen und bis 2022 auch die Kanalarbeiten abzuschließen.Fasteggele und Kanalarbeiten im Bereich Gischlewies. Wie der Bürgermeister berichtete, wurde der Gemeinde Jerzens von Andreas Huter als Leiter der Abteilung für Gemeindeangelegenheiten in der Bezirkshauptmannschaft Imst, von Bezirkshauptfrau Eva Loidhold und Landesrat Johannes Tratter Hilfe zuteil, um einen Finanzierungsplan zu erstellen – und auch, um ein Darlehen aus dem Wasserleitungsfonds trotz Verschuldung aufnehmen zu können. Wie das Oberhaupt der Gemeinde erklärt, werde Ende des Jahres ein bestehendes Darlehen auslaufen, während diverse Rückzahlungen sowie Fördermittel und Bedarfszuweisungen zu erwarten seien, die das Vorhaben zusätzlich unterstützen sollen. So sei’s dann möglich, Ende 2021 mit den Leitungsarbeiten zu beginnen und bis 2022 auch die Kanalarbeiten abzuschließen.

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