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Nassereith im Rampenfieber

Heftige Diskussionen im Gemeinderat

Es stimmt, dass die Sitzungen in der Fernpassgemeinde gelegentlich mit recht harten Bandagen ausgefochten werden. Richtig ist aber auch, dass unterm Strich etwas weitergeht. Das gilt auch für die Bauvorhaben Kleinwasserkraftwerk, Mehrgenerationenhaus und GHS-Wohnanlage.
16. November 2021 | von Peter Bundschuh
Nassereith im Rampenfieber
Tegesbachbecken: Genehmigte Entnahme oder nicht genehmigter Abbau. Der Schotter im Tegesbachbecken dürfte den Gemeinderat künftighin beschäftigen. RS-Foto: Bundschuh
Von Peter Bundschuh

Der Gemeinderatsbeschluss für das „Haus im Leben“ liegt auf dem Tisch und noch in diesem Jahr wird das Wasser aus dem Wendelin-Stollen elektrische Energie liefern. Das Stollenprojekt war alles andere als eine „gmahnte Wiesn“ und bereits in den 90er Jahren erstprojektiert. Nachdem eine Reihe von Vorfragen, wie etwa die Rentabilität der Schüttung (gelieferte Wassermenge) geklärt waren, gab es Anfang des Jahres den „Startschuss“ für das Vorhaben. Und weiter: Das Nassereither Hallenbad war eine für Freizeitaktivität und Schwimmsport wichtige Einrichtung, aber auch eine Belastung für das von den Umfeldgemeinden finanziell ziemlich alleingelassene Nassereith. Mit dem Mehrgenerationenhaus wird das Areal nun seiner weiteren Nutzung zugeführt. Die zweite Hälfte des Grundstücks wurde in neun Bauparzellen von je 400 Quadratmetern unterteilt. Betreffend die GHS-Wohnanlage an der Fernpassstraße sind die ersten beiden Baukörper fertiggestellt und 24 Mietwohnungen mit Kaufoption zeitnah bezugsfertig.

WER HAT BEAUFTRAGT … In Zusammenfassung: Im Rahmen der Nassereither Dorferneuerung wurde ein Honorar im Betrag von immerhin knapp 6.000 Euro für die Prozessbegleitung ausgezahlt. Er habe, so Bürgermeister Herbert Kröll im RUNDSCHAU-Interview, den Auftrag jedenfalls nicht erteilt und was man denn da machen solle, meinte der Dorfchef in Richtung Gemeindevorstand Martin Sterzinger und Gemeinderat Hubert Malleier, wie Presseberichten zu entnehmen war. Diskutiert wurde daraufhin heftig. Im Ergebnis liegt der Ball nun beim Prozessbegleiter, der um die Vorlage einer Auftragsbestätigung ersucht werden soll. 

… UND WER BEZAHLT DIE RECHNUNG? Rossbach, (alte) Holzleiten-Straße: Eine Hangrutschung nach Holzarbeiten auf dem Privatgrund eines Gemeinderats zog seitens der Lawinen- und Wildbachverbauung Arbeiten in einem Gesamtvolumen von knapp 90.000 Euro nach sich. Die Gemeinde sollte nun auf 30.000 Euro Interessensbeitrag „hocken bleibn“, sagt Kröll und fragt, ob da nicht auch der Grundeigentümer zur Kasse zu bitten sei. Natürlich lagen die Aufräumungs- und Absicherungsmaßnahmen für die Holzleiten Straße im Gemeindeinteresse. Der Gemeinderat wird entscheiden. 

ENTNAHME ODER ABBAU? Vorangestellt sei, dass die Schotterentnahme im Tegesbachbecken als Schutzmaßnahme bei Unwetter zu werten ist. Der Gemeindeauftrag zur Schotterentnahme an die seit etwa 20 Jahren und auch derzeit tätige Firma wurde mit Ende dieses Jahres gekündigt, wie Bürgermeister Kröll gegenüber der RUNDSCHAU ausführte, abgesehen davon wäre die Entnahme mit dem Wasserbauamt Imst koordiniert gewesen. Gemeinderat Malleier kontert in einem Schreiben an den Verfasser betreffend das Tegesbachbecken. Im Wortlaut (auszugsweise): „…zum einen wurde die Bachsohle viel zu tief gegraben, zum anderen wurde entgegen den Vorgaben der Umweltabteilung der BH Imst auch viel zu weit nach hinten, Richtung Norden Schotter abgebaut. Nach diesen Vorgaben wurden nach unserer Einschätzung mindestens 10000 Kubikmeter zu viel an Schotter entnommen!“ An anderer Stelle: „Hier wurde jahrelang Schotter abgebaut und aufbereitet wie in einer Kiesgrube – und alles ohne Genehmigung.“

AUFFAHRT. Die 18 Prozent steile Auffahrt zur GHS-Wohnanlage ist ein wiederkehrendes Thema im Nassereither Dorfparlament. Von Anfang an hatte Sterzinger als Obmann des Bauausschusses die Auffahrt als zu steil angesehen. Sein Antrag auf Abflachung durch Verlängerung der Auffahrt fand keine Mehrheit und so auch keine Umsetzung. Derzeit steht eine Beheizung der Rampe (Bodenheizung) im Raum. Dazu Sterzinger: „Ich sehe keine Veränderung, aber vielleicht beim neuen Gemeinderat“, und weiter in einer E-Mail an die RUNDSCHAU: „Von Vorteil wäre, wenn die Rampe länger und dadurch flacher gebaut würde, gleichzeitig bekäme die ehemalige Bundesstraße eine Kurve, was zur Verringerung des Straßenverkehrstempos führen würde.“
Nassereith im Rampenfieber
Die Auffahrt zur GHS-Wohnanlage an der Fernpassstraße, die „Nassereither Rampe“, ist Dauergast im Gemeinderat. Einfach belassen? Durch Verlängerung abflachen? Oder doch „Fußbodenheizung“? RS-Foto: Bundschuh

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