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Roter Jung-General aus dem Pitztal

Johannes Reinstadler ist Vorsitzender der Jungen Generation in der SPÖ Tirol

Der überzeugte Sozialdemokrat und Student der Rechtwissenschaften Johannes Reinstadler aus Jerzens ist der landesweite „Shootingstar“ der Jungsozialisten. Dass die Tiroler Roten schon stimmenstärker waren als derzeit, ist ein Faktum, ein anderes, dass die Junge Generation dieser Entwicklung nicht nur im Oberland entschieden entgegensteuern will. Passend dazu das Reinstadler-Credo: „Jugendpolitik ist die Politik der Zukunft“
22. September 2020 | von Peter Bundschuh
Roter Jung-General aus dem Pitztal
Johannes Reinstadler: „Jugendpolitik ist die Politik der Zukunft.“RS-Foto: Bundschuh
Von Peter Bundschuh

Johannes ist der Sohn eines Lehrer-ehepaars und bezeichnet seine Kindheit im Dorf als sehr solide und geradezu privilegiert. Der Enkel eines parteilosen Ex-Bürgermeisters erlebt politische Gespräche in der Familie früh und besucht nach der Volksschule das Gymnasium in Imst, wo er auch maturierte. Er meint im RUNDSCHAU-Gespräch: „Die Jahre am Gymnasium waren für mich eine gute Zeit. Besonders erinnere ich mich an Professor Lanbach, der politische Diskussionen auch bezüglich der Kontinente Asien, Afrika und Südamerika förderte. Da begriff ich so recht, dass die Welt ganz und gar kein Märchenland ist. Die Erkenntnis von Ungerechtigkeit war auch das Motiv, mich für die Sozialdemokratie zu engagieren, denn die SPÖ hat in der Vergangenheit Ungerechtigkeit beseitigt und ist die Partei, die das auch in Zukunft schaffen kann.“

PROJEKTIERT & DURCHGESETZT – DIE SCHWERPUNKTE. „Die Durchsetzung des Nachtzuges ins Oberland von Innsbruck bis Landeck war schon sehr motivierend und hat gezeigt, dass wir etwas erreichen können. Er verkehrt an Wochenenden und vor Feiertagen. Diese Alternative nach Hause zu kommen mindert auch die Versuchung, trotz eines Biers den Zündschlüssel doch noch umzudrehen.“ Mit dem geplanten Bus-Nightliner bis ins hinterste Pitztal mit Abholung vom Nachtzug am Bahnhof Imst-Pitztal soll das „Öffis in der Nacht“-Projekt weitergeführt werden. Auch der zweigleisige Ausbau der Arlbergstrecke gehört zu den Verkehrsimpulsen der Jungen Generation. Reinstadler betont, dass diese Bahntrasse mit der Verbindung Tirol-Vorarlberg die wichtigste Schieneninfrastruktur in Westösterreich sei. Man könne durch eine durchgehende Zweigleisigkeit die Fahrzeit verkürzen und darüber hinaus eine schnellere Taktfolge der Garnituren ermöglichen.

EINSTIMMIG FÜR PHILIPP PFLAUME. Nach der Kräftebündelung Oberland mit den Bezirken Imst, Landeck und Reutte ist Philipp Pflaume, Student der Politikwissenschaft aus Landeck, nunmehr neuer JG-Oberland-Vorsitzender. Mit der Diskussionsplattform der „Landecker Stammtische“ hat Pflaume ein Podium für das zwanglose Zusammentreffen von interessierten Menschen und Referenten zu Themen von Gemeindeanliegen bis hin zur Weltpolitik geschaffen. Reinstadler und Pflaume unisono: „Es geht darum, noch stärker als Sprachrohr und kritische Stimme für junge Menschen agieren zu können und um noch mehr junge Menschen für gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren.“

LEBEN AUF DEM LAND. Ein weites Problemfeld sieht Reinstadler in der Abwanderung junger Menschen aus Landgemeinden, man müsse den Fragestellungen aktiv begegnen und das Landleben attraktiver machen, in dieses Spektrum gehöre auch der konsequente Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Er erinnert sich: „Zu meiner Oberstufenzeit am Imster Gymnasium gingen wir regelmäßig aus. Es war ganz einfach mehr los, nunmehr hat fast alles zugemacht, ganz abgesehen von den Pandemie-Problemen der vergangenen Monate.“ In diesem Zusammenhang gibt es seitens JG auch die Bemühung um „Jugendgemeinderäte“ nach dem Muster des Pilotprojektes in Zams. Gemeint seien damit eigenständige, mit einem zu vereinbarenden Budget ausgestattete Gremien in den Gemeinden, die sich der Anliegen der kommunalen Jugend annehmen. Ein klares Bekenntnis gibt es auch zur Tourismusbranche als wichtigen Wirtschaftszweig, vorausgesetzt aber wesentliche Verbesserungen für Arbeitnehmer in der Gastronomie und Hotellerie. „Wir wollen weg vom ,Ballermann‘ und hin zu einem Qualitätstourismus. Natürlich nicht in dem Sinne, dass Tirol das Exklusiv-Urlaubsland für den Geldtourismus werden sollte, sondern ein Gastland für Menschen mit Gefühl für die Bedürfnisse sowohl der Natur als auch der einheimischen Bevölkerung.“ Der Chef der Jungen Generation in der SPÖ Tirol trat 2017 in die SPÖ ein, war vor seinem Einstieg in Landesthemen Imster Bezirksvorsitzender und zeigt gegenüber der RUNDSCHAU abschließend „Flagge“ wenn er meint: „Wie immer es kommt, ich fürchte mich nicht vor dem politischen Leben und stehe für weitere Funktionen bereit.“

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