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Vereint gegen das Virus

Treffen des Euregio-Vorstands unter dem Corona-Stern

Geographisch und historisch gehen Tirol, Südtirol und das Trentino als Europaregion seit jeher durch gute, aber auch schlechte Zeiten. Zweifellos zu letzterer Variante zählt eine weltweite Pandemie: Um Unheil für Gesundheit und Wirtschaft im länderübergreifenden Wirkbereich zu minimieren, suchen die Landeshauptleute das gemeinsame Vorgehen. Die Kernpunkte wurden dabei jüngst im Stift Stams vorgestellt.
6. Oktober 2020 | von Manuel Matt
Vereint gegen das Virus
Bei der Pressekonferenz zur Euregio-Vorstandssitzung im Stift Stams: Landeshauptmann Maurizio Fugatti (Trentino), Landeshauptmann Günther Platter sowie Landeshauptmann Arno Kompatscher (Südtirol) (v.l.)Foto: Land Tirol/Oss
Von Manuel Matt

In den ersten Tagen der Pandemie hatten sich die Länder der Europaregion bereits gegenseitig mit Schutzmaterial unterstützt, zudem gewährte Tirol freie Kapazitäten in der Intensivmedizin für die Behandlung von Patienten aus Südtirol. Vergangenen Donnerstag galt das gemeinsame Augenmerk bei der Vorstandssitzung im Stift Stams in erster Linie den Reisewarnungen und wie sie zustandekommen, vereint die historischen Landesteile doch neben der Geschichte auch der nicht unerhebliche Fokus auf die Tourismuswirtschaft: „Tirol, Südtirol und das Trentino sind sich einig, dass für die Verhängung von Reisewarnungen mehr Kriterien als lediglich die Inzidenzzahlen ausschlaggebend sein müssen. Es gehören unbedingt auch Faktoren wie die Testungsquote, die Hospitalisierungsquote und die Bettenbelegungsquote berücksichtigt. Es liegt in unserem größten Interesse, dass sich die EU-Staats- und Regierungschefs eingehend mit dieser Thematik beschäftigen und einheitliche und objektivierte Standards festlegen, die auch die Möglichkeit des Freitestens bei Reisewarnungen umfassen“, erklärt Günther Platter, Landeshauptmann von Tirol. Sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher ergänzt: „Wir stellen das Instrument der Reisewarnung natürlich nicht grundsätzlich in Frage, sehr wohl aber eben ihre Grundlagen. Wir bekennen uns zu absoluter Transparenz, wollen dafür aber Fairness – und so größtmögliche Sicherheit für den Wintertourismus“, meint Kompatscher auch in Richtung des Robert-Koch-Instituts in Deutschland, das in gemeinsamer Abstimmung von Bundesgesundheitsministerium, auswärtigem Amt und Bundesinnenministerium internationale Risikogebiete in der momentanen Pandemie ausweist. Für den Winterstart haben sich Tirol, Südtirol und das Trentino übrigens auf möglichst gleiche Vorgaben und Standards verständigt. „Wenn auch niemand weiß, wie sich die nächsten Wochen entwickeln werden“, sagt der Dritte im Bunde, Trentino-Landeshauptmann Maurizio Fugatti.

ABSEITS VON CORONA. Gemeinsame Projekte gibt es in der Europaregion aber auch sonst genug: 2021 soll erstmals ein BürgerInnen-Rat stattfinden, dessen konzeptuelle Fertigstellung im Februar geplant ist. Ziel sei es, gemeinsam mit Bürgern aus allen drei Landesteilen ein zentrales Regionalthema zu vertiefen und weiterzuentwickeln. „Das Thema wird gleichzeitig mit dem Startschuss zur Einladung im Frühjahr bekanntgegeben“, kündigt Platter an. Weitere Ambitionen sind ebenso ein „Rat der Gemeinden“, wie auch der Euregio-Reformprozess, das Projekt „Euregio macht Schule“ sowie der Neubau der Landshuter Europahütte an der österreichisch-italienischen Grenze in den Zillertaler Alpen, der als Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit bis 2024 fertiggestellt werden soll.

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