Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Imst (KW29/2020)

Vor 60 Jahren machte ein Gerücht im mittleren Oberinntal die Runde: In Ötztal-Ort (heute Ötztal-Bahnhof) soll ein großes Spanplattenwerk errichtet werden – für das strukturschwache Tiroler Oberland mit seinen Seitentälern ein Paukenschlag. Und siehe da, das Gerücht erwies sich als reales Gebilde und mitten im Haiminger Forchet wurde in einjähriger Bauzeit das Werk der „Lignospan“ errichtet. Eingefädelt wurde das Vorhaben vom damaligen Waldaufseher Franz Götsch und Bürgermeister Karl Kapeller, die gemeinsam mit „Lignospan“-Direktor Reinhold Plotz die Weichen stellten. Schon im Dezember 1961 konnte das Spanplattenwerk feierlich eröffnet werden. In der Villa Marianne des Willi Kopp wurde das erste Büro eingerichtet, hier empfing Reinhold Plotz auch die rund 400 Arbeitswerber, davon konnten 215 auf Anhieb beschäftigt werden. Der Betrieb florierte, die Mitarbeiter hatten einen guten Verdienst und viele Haiminger Jungunternehmer profitierten von „Lignospan“ als Zulieferer und Dienstleister. Im Jahre 1968 musste das Spanplattenwerk aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden, das Areal wurde von Helene Niederer erworben. Der Ortsteil Ötztal-Bahnhof wuchs nicht zuletzt wegen „Lignospan“ rapide an, viele auswärtige Arbeiter wurden hier sesshaft. Und dass die Gemeinde Haiming heute in Ötztal-Bahnhof ihr wirtschaftliches Zentrum hat, ist dem Wagemut der Lokalpolitiker von damals zu verdanken, die trotz der Widerstände in den eigenen Reihen die Tür zur Modernisierung der Gemeinde öffneten. Im Bild zu sehen: Die Baustelle mit den Pressenfundamenten bei Halle fünf und sechs.

Text: Manfred Wegleiter, Chronist
13. Juli 2020 | von Manfred Wegleiter, Chronist
So war es früher – Ausgabe Imst (KW29/2020)
Foto: Chronik Haiming

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