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„Der Ärger war ein Luder“

RUNDSCHAU besuchte Pistolenschützen-Staatsmeister Iwan Bacher

Bei den Pistolen-Sportschützen zählt er in der rot-weiß-roten Hierarchie zu den absoluten Meistern ihres Fachs. Die Rede ist von Iwan Bacher. Der Längenfelder, der in Ötztal-Bahnhof lebt, kann in dieser Disziplin auf viele satte Erfolge zurückblicken. Dabei legte Bacher zwischenzeitlich mit dem Schießen gar ein lange Pause ein.
1. März 2022 | von Albert Unterpirker
„Der Ärger war ein Luder“
Iwan Bacher vor seinem Medaillenschrank. Das Andreas Hofer-Bild darf da nicht fehlen. „Ich bin ein großer Patrtiot!“ RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Diese Geschichte ist wahrlich nicht ohne. Iwan Bacher ist einer der besten Pistolenschützen, die es in Tirol jemals gab. Wie auch sein Vater, der ebenfalls zigfacher Staatsmeister wurde. Dabei hielt Iwan in seinen Jugendzeiten ein gänzlich anderes Schießgerät in seinen Händen. Ein Gewehr nämlich. Bis 17 Jahren schoss der Längenfelder mit dem Luftgewehr (10 Meter), aber als er bei einer Bezirksmeisterschaft nur den zweiten Rang belegte, hörte er mit dem Schießen von einem Tag auf den anderen auf. „Ich war angefressen auf mich selber“, erzählt Bacher über seine damalige Stimmungslage, „und der Ärger war ein Luder!“ Es sollten anschließend viele, viele Jahre vergehen, ehe Bacher bei einem familiären Essen kundtat, dass er wieder schießen wolle. Quasi urplötzlich sei ihm dieser Gedanke gekommen. Mittlerweile hatte aber auch sein Vater das Schießen aufgegeben. „Und er hat nur wieder angefangen, weil ich wieder angefangen hab“, erinnert sich der Chef von „Bacher Glas“ in Längenfeld. Also trat Vater Hansi mit 68 Jahren (jetzt 74) vom Rücktritt zurück. Beide starteten im Jahr 2016 erneut als Sportschützen durch. Irgendwann sei er zum anderen Sportgerät gewechselt. „Lass mich mal mit der Pistole schießen“, sagte er eines Tages zum Vater, und siehe da: „Es ist mir gleich überdurchschnittlich gut gegangen.“ Ab diesem Zeitpunkt schoss er mit Luftpistole und Gewehr, jedoch: „Beides miteinander geht nicht“, erklärt er. Schon jetzt hat Bacher zweimal pro Woche Training, sonst wären es vier Mal. Auch die Zielanvisierung sei mit einer anderen Technik verbunden. Bacher: „Das ist dann weder Fisch noch Fleisch.“

BÄRIG. Jetzt schießt er nur noch Pistole, in vier Disziplinen, und das bei den Gilden Oetz (Luftpistole), Imst (50 Meter Kleinkaliber), und Mieming (Sport- und Standard). Welchen Stellenwert seine zahlreichen Titelgewinne einnehmen, lässt sich daran erkennen, dass Bacher erst im Jahr 2017 mit der Kleinkaliber-Pistole zu schießen begann – und dann gleich mal den  Landesmeistertitel (!) einheimste. Anschließend rollte der Bacher-Express durch Tirol und Österreich. Eine seiner besten Leistungen erreichte er 2019, als er bei der Landesmeisterschaft (Kleinkaliber) 527 von 600 Ringen erreichte. „An diesem Tag hab ich (als Senior) alle genudelt“, grinst er, auch die Männer (-Kategorie). Im September des Vorjahres sicherte sich Bacher bei der Staatsmeisterschaft in Linz mit der Tiroler Mannschaft (Kleinkaliber) den ersten Platz – als einziger Oberländer im Team. Warum bedeutet ihm das Schießen so viel? „Es ist einfach bärig, und wichtig, um von der Arbeit runterzukommen“, weiß der bald 50-Jährige um den stark meditativen Charakter dieser Sportart. Ziele hat er freilich auch: „Wenn möglich, wieder bei den Staatsmeisterschaften mitzuschießen“, sagt er. Die Qualifikation dazu läuft mittlerweile. Übrigens: Sein 9-jähriger Sohn Andreas hat mit dem Luftgewehr begonnen. „Und er macht da schon eine gute Figur“, lobt sein Vater.
„Der Ärger war ein Luder“
Die Colts rauchen zwar nicht, aber Bacher, der bei der Imster Gilde als 1. Schützenmeister im Vorstand ist, präsentiert sich als hervorragender Pistolenschütze – und spielt zudem auch Tischfußball. RS-Foto: Unterpirker
„Der Ärger war ein Luder“
Bacher mit Sohn Andreas, der ebenfalls schon gut schießt. RS-Foto: Unterpirker

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