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„Die Stimmung bei den Kindern ist unten“

Oberländer Eishockey-Vereine stehen vor Meisterschafts-Aus

Was die Spatzen bereits von den Dächern pfiffen beziehungsweise pfeifen, dürfte wohl spätestens dieser Tage zur Gewissheit werden: Aufgrund des Lockdowns steigt die Wahrscheinlichkeit derzeit täglich, dass die Eishockey-Meisterschaft in den Tiroler Ligen vor der Absage steht. Wirklich offiziell ist allerdings (noch) nichts. Bei Silz und Ehrwald/Imst (beide Landesliga) herrscht nach wie vor Ungewissheit.
12. Jänner 2021 | von Albert Unterpirker
„Die Stimmung bei den Kindern ist unten“
Die Meisterschaft in der Landesliga steht vor dem Aus. RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Bei Peter Bußjäger ist das Hadern beim RUNDSCHAU-Telefonat spürbar: „Es gibt leider keinerlei Informationen vom Tiroler Eishockeyverband“, sagt der Obmann der Silzbulls, „aber für uns ist die Meisterschaft wohl gelaufen.“ Nur eine einzige Partie wurde zu Beginn des vorigen Winters gespielt, da besiegten die Bullen auswärts Wattens in einem Erdrutsch-Sieg mit 17:2. „Wenn wir Glück haben, könnten wir noch das eine oder andere Freundschaftsspiel haben“, gibt Bußjäger die Hoffnung noch nicht gänzlich auf, dass es für die Silz-Cracks nochmals Kufen-Schnüren heißt. Auch wenn es noch keine offizielle Absage der Meisterschaft gibt, kann man sich beim Verein ohnehin nicht vorstellen, wie das noch funktionieren könnte. „Die Meisterschaft wäre ohnehin Ende Februar zu Ende“, weiß der Obmann, der aufgrund der Lockdowns „einen massiven finanziellen Entgang“ beklagt. „Wir hatten im Oktober und November noch Ausgaben“, so Bußjäger. Entschädigungsansprüche aufgrund der Ausfälle wolle man wohl erst im Februar einreichen. „Eltern haben dafür teilweise ihre Mitgliedsbeiträge aus Solidarität eingereicht.“

VERLOREN. Bedanken wolle er sich auch bei den treuen Sponsoren. Wie ist die Stimmung in diesen harten Zeiten? „Die Kampfmannschaft sieht ein, dass es nicht geht, aber die Stimmung bei den Kindern ist unten. Die Kinder in Kleingruppen zu trainieren, wurde von der Behörde abgelehnt.“ Trotz alledem sei noch kein Nachwuchsschwund zu bemerken. Anders ist das bei den Zugspitz-Scorpions: „Ich finde die Situation diesbezüglich schon eher tragisch“, erklärt Scorpions-Assistant-Kapitän Andy Weratschnig. Man könne zwar mit viel Auflagen arbeiten, „aber beim Nachwuchs geht viel verloren“. Auch bei Ehrwald/Imst habe man die Meisterschaft abgeschrieben. In Götzens unterlag die SPG in der ersten Runde in der Overtime mit 4:5. „Bei der Kampfmannschaft herrscht tote Hose“, so Weratschnig, „es wird halt akzeptiert, schade, aber es ist derzeit halt so.“ Die Hoffnung auf das Fortführen der Meisterschaft geht gegen Null. „Sollte es losgehen, hat ja niemand eine Vorbereitungszeit – mehr wie ein eventuelles Freundschaftsspiel wird sich heuer wohl nicht mehr ausgehen.“ Nachsatz: „In einem Monat ziehst du keine Meisterschaft durch!“ 

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