Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Eine richtig geile Saison“

SC Imst, Silz/Mötz und Längenfeld greifen nach den Sternen

Infos, wie es nach dem Lockdown im Tiroler Fußball-Unterhaus weitergeht, gibt’s zum derzeitigen Stand noch nicht. Betroffen von der Ungewissheit sind unter anderem vor allem der SC Imst und Silz/Mötz, die noch einige Matches zu spielen hätten. Die RUNDSCHAU holte Statements von den Vereinen ein und wirft einen Blick zurück auf eine Herbstsaison, die auch emotional einiges zu bieten hatte.
10. November 2020 | von Albert Unterpirker
„Eine richtig geile Saison“
Wann es solche Bilder wieder geben wird (Tarrenz gegen Umhausen)? Eine spannende Frage! RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Ziemlich groß war die Enttäuschung beim SC Sparkasse Imst, dass der Spielbetrieb aufgrund des Lockdowns – nach dem Meisterschaftsabbruch im Frühjahr – nun im Herbst eingestellt werden musste. Drei (Nachtrags-) Spiele waren noch ausständig. Die Hoffnung, dass diese noch heuer nachgeholt werden können, ist gering. „Größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Spiele im Frühjahr nachgeholt werden“, sagt Manuel Westreicher, Obmann beim SC Imst, und fügt an: „Wir müssen täglich schauen, wie sich die Zahlen entwickeln, und dann hoffen wir, dass uns TFV, ÖFB, BH und Bundesregierung Bescheid geben, wie es weitergeht.“ Jedenfalls steht Imst derzeit auf Tabellenposition zwei, ein Rang, der sowohl für eine ÖFB-Cup-Teilnahme als auch für eine Playoff-Teilnahme (2. Bundesliga) berechtigen würde. „Ich habe schon das Gefühl gehabt, dass wir uns da auch sportlich qualifizieren hätten können“, so Westreicher, „leider ist in der derzeitigen Situation auch keinerlei Planung möglich.“ Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre: „Wir haben Verluste bei Nachwuchsspielern, rund 15 von ihnen kommen nicht mehr zum Spielen.“

FAMILÄR. Bei der Kampfmannschaft sei man über den Erwartungen. „Das war eine richtig geile Saison“, erklärt Coach Herbert Ramsbacher, „und das macht nicht nur dem Trainerteam, sondern auch den Spielern extrem viel Spaß – ansonsten kannst du gewisse Partien, wie jene gegen Telfs, nicht mehr drehen! Bei so etwas müssen alle anpacken, vom Verteidiger bis zum Stürmer.“ Aber was macht den neuen SC Imst aus? „Ganz ehrlich? Über allem steht das Teamwork und der Zusammenhalt im Verein – da gehören alle dazu. Es ist hier sehr familiär geführt und deshalb fühle ich mich auch so wohl. Bei anderen Vereinen bist du oft nur eine Nummer, hier herrscht eine ganz andere Stimmung, wird zusammengehalten!“

TIROL LIGA. Eine offizielle Runde wäre in der Tirol Liga noch zu spielen gewesen, aber der Lockdown brachte auch hier ein vorzeitiges Meisterschaftsende. Obwohl: Selbst ein Sieg von Fügen im Spitzenspiel (Nachtrag) gegen Silz/Mötz hätte den Zillertalern wohl nicht mehr zum Herbstmeistertitel gereicht, denn dazu hätte das Team von Trainer Helmut Kraft auch noch in der letzten Runde zu Hause gegen Kematen verlieren müssen – bei gleichzeitigem Auswärtssieg von Fügen in Völs. Summa summarum war es eine ganz hervorragende Hinrunde der Spielgemeinschaft und obwohl es mancher beim Verein nicht so gerne hören wird: Um die goldene Ananas wird es nun in der Rückrunde wohl nicht mehr gehen. Anders formuliert: Würde man in der derzeitigen Situation einen Aufstieg noch verspielen, würde das wohl nicht nur für die Fans eine Enttäuschung sein. Für Christian Kranebitter, Silz/Mötz-Obmann, ist klar: „Das Trainerteam hat toll gearbeitet, die Mannschaft wurde gut aufgebaut.“ Und weiter: „Die letzten Spiele waren auf sehr hohem Niveau“, so Kranebitter, der davon ausgeht, dass es unter Umständen im Frühjahr noch einen Lockdown geben kann. 

LANDESLIGA WEST. Eine mehr als vorzeigbare Herbstmeisterschaft legte auch Schönwies/Mils hin, denn die FG bilanziert am dritten Platz – hinter dem Innsbrucker Leader IAC und Bezirks-Rivalen Prutz/Serfaus. Die anfängliche Überflugtechnik der Landeshauptstädter bekam mittlerweile Risse und nicht nur die ersten drei Platzierten kommen für den Titel nunmehr in Frage. Selbst das von Coach Aleks Matic trainierte Reutte, das eine unglaubliche Ralley hinlegte, ist nun mit von der Partie. FG-Coach Joe Deutschmann wird sein Trainerzepter an den Nagel hängen, er blickt auf eine „sehr erfolgreiche Zeit“ zurück. Sein Nachfolger steht fest, es wird dies Spieler David Lechner sein.

GEBIETSLIGA WEST. Der punktemäßig mit Abstand hellste Schein – trotz toller Performance von SC Imst & Silz/Mötz – gehört im Tiroler Unterhaus im Oberland dem Team von Trainer Christoph Kuprian. Auch Längenfeld überzeugte mitunter zum Zunge-Schnalzen und brachte Partien ins Trockene, wo es mal nicht so gut lief. Herbstmeister, elf Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage, 35 Punkte (!). Manche Gegner der Ötztaler wussten ab und an nicht mehr, wie ihnen widerfuhr, und dass die Kuprian-Truppe mit Sicherheit (gute) Landesliga-Qualität zeigte, ist obsolet zu betonen. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagt der Trainer, einer, der nicht so leicht zu beeindrucken ist. „Ich hoffe nur, dass diese Saison letztendlich auch einen Wert hat. Für uns war es ein Vorteil, dass bei uns immer jeder (Corona-) negativ war, auch bei den Gegnern hat es nie etwas gegeben – so konnten wir immer im Rhythmus bleiben.“ Trotz der äußerst positiven Vorzeichen – g’mahte Wiesn ist die Rückrunde für die Längenfelder nicht, es wird mit Sicherheit anstrengend.

SCHWIERIG. Auf einen „generell schwierigen Herbst“ blickt indessen Pitztal-Trainer Simon Lentsch zurück. Lentsch übernahm in der Schlussphase als Spielertrainer von Florian Schlatter. „Die Erwartungen zu Beginn der Saison waren hoch. Mit dieser Mannschaft kannst du in dieser Liga aufsteigen, aber auch absteigen – das ist ein schmaler Grad. Der Abschluss war jetzt noch positiv und jetzt gehen wir in die wohlverdiente Pause, wo wir unsere Kräfte sammeln können. Dann starten wir mit neuem Mut durch!“ Unter den Erwartungen blieb auch Haiming, das vor Saisonstart noch als Titelkandidat gehandelt wurde. Allerdings: Ganz außer Reichweite ist dieser Horizont noch nicht. Gut in Tritt fand derweil Umhausen nach einer Durchhängerphase, jetzt überwintert die Mannschaft von Coach Siggi Gritsch an einem gesicherten Mittelfeldplatz. Neben Pitztal hatten in diesem Herbst auch Tarrenz, Stams und vor allem Rietz wenig zu lachen, letztere befinden sich sogar am Ende der Tabelle.

BEZIRKSLIGA WEST. Der Ärger ist Andreas Gritsch beim RUNDSCHAU-Telefonat anzumerken. Kein Wunder, ausgerechnet in der letzten Runde unterlag Sölden bei Wacker Innsbruck mit 2:3 und gab damit drei Punkte im Meisterschaftskampf ziemlich leichtfertig aus der Hand. Spielertrainer Andreas Gritsch hält mit 16 Treffern die Führung in der Torschützenliste. „Das freut mich, aber wichtiger ist mir, dass wir aufsteigen“, so der Übungsleiter, „und wenn ich dazu beisteuern kann, bin ich froh.“ Im Endeffekt zähle allerdings das Team. Wird sich kadermäßig bis zum Frühjahr was tun? „Schwierig zu sagen, aber eher nicht“, so Gritsch abschließend.

NEUER TRAINER. Auch noch nicht aus dem Aufstiegsrennen sind die Juniors Imst. Nach dem Abgang von Gregor Eisenbeutl übernahm das Trainerduo Reinhold Fischer und Clemens Thurner. Fischer war bis dato Trainer der Damen-Mannschaft, des U14-Teams und Betreuer des Kindergartens. „Ich freue mich über die neue Aufgabe beim SC Imst“, so Fischer, der die neue Spielphilosophie von Sport-Manager und KM 1-Coach Herbert Ramsbacher übernehmen wird. „Gregor hat uns ein intaktes Team mit einer hervorragenden Ausgangslage hinterlassen“, sagt Fischer, der demnächst seine UEFA B-Linzenz abschließt. Hart getan hat sich indessen Roppen/Karres, die Mannschaft von Coach Güney Laleli überwintert nach nur drei Siegen und drei Unentschieden im unteren Tabellendrittel.

1. & 2. KLASSE WEST UND DAMEN. Sehr spannend ist die Frage, ob Oetz/Sautens in der Rückrunde den Status der launischen Diva ablegen kann, denn immer dann, wenn sich die Ötztaler zu einem großen Lauf anschickten, kamen wieder Dämpfer. Trotz alledem ist die SPG bezüglich Titelkampf nicht abzuschreiben, die Qualität dazu hat die Truppe. Mieminger Plateau und Nassereith liegen derzeit im (guten) Mittelfeld, St. Leonhard muss aufpassen, nicht in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. In der 2. Klasse werden Silz/Mötz, Längenfeld und Pitztal wohl nicht vorne mitreden können. Bei den Damen kämpft Haiming in der Tiroler Liga gegen den Abstieg, in der Landesliga West ist Oetz/Sautens hinsichtlich der  Meisterschaft noch nicht aus dem Rennen. Imst allerdings schon.

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