Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Einmal bei der Europameisterschaft fahren!“

11. Feber 2020 | von Albert Unterpirker
Freuen sich über Peters Erfolge: Mama Johanna, Bruder Maximilian, Peter und Papa Bruno (v.l.) RS-Foto: Unterpirker
Dass mechanisch und technisch bei seinen Motorrädern immer alles passt – wie hier bei seiner Husqvarna 85 ccm – darauf schaut Christian Hellrigl, Vater des Rietzer Motocros-Aushängeschilds Florian. RS-Foto: Unterpirker
Peter Scheyrer holte 2019 unter anderem auch den Alpencup-Gesamtsieg. RS-Foto: Unterpirker

Der Telfer Peter Scheyrer, der für den MSC Rietz startet, lebt seinen Motocross-Traum



Beim MSC Rietz tummeln sich viele Motocross-Talente. Eine Nachwuchshoffnung ist dabei Peter Scheyrer. Der junge Telfer sicherte sich 2019 sowohl den Gesamtsieg im „KTM Kini Alpencup“ als auch im „My Sport My Story“-Tiroler Junior Cup. Die RUNDSCHAU besuchte den Youngster in seinem Elternhaus – und fand heraus, dass den Zwölfjährigen auch Blutvergiftungen nicht wirklich stoppen können.



Von Albert Unterpirker



„Papa wollte immer, dass ich Moped fahren kann“, sagt Peter. Das brauchte man dem Schüler der NMS Weissenbach damals nicht zweimal sagen. Schon mit fünf Jahren fuhr er mit seiner kleinen PW 50 Yamaha seine ersten Rennen. „Beim Losfahren war ich richtig ängstlich“, erinnert sich der Zwölfjährige, „denn beim Zuschauen hat das so einfach ausgesehen.“ Solche Sorgen waren bald Geschichte, im Handumdrehen erwischte Scheyrer das Rennfahrer-Fieber. Erste kleine Erfolge stellten sich beim Alpencup in Südtirol ein, zu diesem Zeitpunkt war er schon auf eine KTM 50 ccm umgestiegen. Immer besser lief es für den jungen Oberländer. Es folgten Teilnahmen bei Lehrgängen, dann wurde auf 65 ccm Hubraum umgesattelt. Dass Motocross-Fahren nicht so ohne ist, muss nicht extra betont werden. Zudem gibt es immer wieder Verletzungen oder, wie es im Fall von Peter war, gar eine Blutvergiftung. Als sich bei einem Training sein Schulterpolster gelöst hatte, fixierte diesen sein Vater kurzerhand mit einem Draht um den Arm. Der Draht stach aber durch, eine Blutvergiftung war die Folge. „Sein Arm ist richtig blau geworden“, erinnert sich sein Papa. Eine Pause war notwendig, um das Ganze auszukurieren. Auskurieren musste Peter ebenfalls zwei schwere Stürze. Im Jahr 2018 brach er sich beim Training den Mittelfußknochen – und später noch die Hand. Das brachte den MSC Rietz-Recken aber nicht aus dem Konzept, im Gegenteil: „Jetzt mach’ ich erst recht weiter“, lautete seine tapfere Devise, „es kann nur mehr besser werden!“


Dass mechanisch und technisch bei seinen Motorrädern immer alles passt – wie hier bei seiner Husqvarna 85 ccm – darauf schaut Christian Hellrigl, Vater des Rietzer Motocros-Aushängeschilds Florian. RS-Foto: Unterpirker


Gewaltig


Noch fanatischer wurde Peter, nachdem er 2017 den zweiten Gesamtplatz beim Alpencup erreichte, es sollte sein erster großer Erfolg werden. Und während er in seinen früheren Jahren nur sporadisch trainierte, hieß es jetzt, drei Mal pro Woche trainieren. Warum  macht das Motocross-Fahren so viel Spaß? „Es ist die Spannung, wenn du selber fährst“, sagt der Youngster und fügt grinsend an: „Zuschauen ist langweilig!“ Besonders gern hat er es, wenn es nur bewölkt ist – da sei es nicht zu heiß – und auch kein Regen fällt. Seine Lieblingsstrecke ist Berkheim (in der Nähe von Memmingen, Anm.) und seit 2019 ist er Mitglied beim Tiroler Erfolgsverein MSC Rietz. Über den Winter hindurch wird nun sogar mit einem Trainer in der Halle trainiert, der für Kraft- und Ausdauertraining zuständig ist. „Das taugt mir, weil da trifft man sich. Ich habe auch das Glück, dass ich schon mit den Erwachsenen mittrainieren kann“, sagt der Zwölfjährige. Seit neuestem fährt Peter eine Husqvarna (85 ccm). Diese hat im Gegensatz zum 65 ccm-starken Gefährt mit 23 PS nun satte 33 Pferdestärken. Sprünge über 30 Meter (!) sind für ihn keine Seltenheit und stolz zeigt er beim RUNDSCHAU-Besuch ein Video, das ihn in Berkheim bei einem solchen gewaltigen Satz zeigt. Ob die Mama da nicht manchmal Bauchweh bekommt? „Ich bin Gott sei dank nicht immer dabei“, sagt seine Mutter, „und bei den Rennen drücke ich mich!“


Peter Scheyrer holte 2019 unter anderem auch den Alpencup-Gesamtsieg. RS-Foto: Unterpirker


Rücksicht


Wie schaut das eigentlich beim Papa aus, der ihn betreut? „Springen tut Peter wie er will, ich rede ihm da nicht drein!“ Und seinen Bruder Maximilian freut es jedes Mal, wenn er gut abgeschnitten hat. Jener ist schon sehr stolz auf seinen älteren Bruder: „Gut gemacht, Peter“, heißt es da von seiner Seite dann. Was ist sein Motocross-Traum? „Einmal bei der EM der Erwachsenen mitfahren“, muss Peter gar nicht lange rumüberlegen. Heuer stehen neben anderen Rennen die Staatsmeisterschaften in Rietz an, zusätzlich der Alpencup und der Tiroler Junior Cup. Übrigens können beim Alpencup in seiner Klasse auch 15-Jährige starten, trotzdem wird Scheyrer vielleicht ein Wörtchen um die Podestplätze mitreden. Falls vor ihm keiner stürzt. Denn Peter ist ein sehr rücksichtsvoller Fahrer, der auch stehen bleibt und nicht auf Gedeih und Verderb sein Race durchdrückt. Und das ist vorbildhaft.


Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben