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„Es ist ein großes Kasperltheater“

SC Imst verliert Halbfinale – und schaut bei ÖFB-Cup durch die Finger

Unfassbar, was sich am Samstag beim Tiroler Cup-Halbfinale in der Velly-Arena abgespielt hat. Nach der 3:4-Niederlage im Elfmeterschießen durfte man sich als Imster Fan fragen, was da am Rasen eigentlich abgegangen ist. Jedenfalls: Der SC Sparkasse Imst verpasst das Finale – und zudem einen ÖFB-Cup-Startplatz. Aber nicht zwingend aus Eigenverschulden. Heast, Reisinger! Zeitgleich kämpfte in Mötz die Spielgemeinschaft um den Aufstieg in die Regionalliga Tirol – den die Truppe von Trainer Helmut Kraft letztendlich verpasste. Oben sind nun SVI und Fügen.
28. Juni 2021 | von Albert Unterpirker
„Es ist ein großes Kasperltheater“
Auch der Himmel weinte mit dem SC Imst (hier Thomas Moser, rot, gegen Schwaz). RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

„Zuerst ein Riesen-Kompliment an meine Mannschaft, sie hat taktisch alles umgesetzt, was wir besprochen haben, und Schwaz in 90 Minuten aus dem Spiel heraus keine Torchance zugelassen“, resümiert SC Imst-Trainer Herbert Ramsbacher. Chancen brauchte Schwaz quasi auch nicht wirklich, um ins Cup-Finale einzuziehen. Denn Ramsbacher wird deutlich: „Nach dem 1:1 haben wir noch versucht, den Lucky Punch zu landen, und es wäre uns fast gelungen – denn bei einem Foul an Joshua Stigger hätte es einen klaren Elfer geben müssen. Da muss man schon die Schiedsrichter-Besetzung hinterfragen“, ärgert sich Ramsbacher. Noch deutlicher wird Club-Manager Martin Schneebauer: „Wir sind mit dieser Schiedsrichterleistung so bedient worden, wie ich es in Imst noch nie erlebt habe. Es wurden zwei glasklare rote Karten und zwei glasklare Elfmeter nicht gegeben. Rene Prantl konnte kurz vor der Halbzeitpause bei einem Durchbruch nur mehr mit einem Foul gestoppt werden – Torraub, ein ganz klarer Elfmeter.“ Aber das war noch nicht alles. Richtig gut in Erinnerung wird einem Deutschen nun Tirol (respektive Schwaz) bleiben, denn ein „Brutalo-Foul“ (Schneeberger) an Marco Schultz, der sein letztes Spiel vor seinem Engagement in Oldenburg (D) bestritt und der den Führungstreffer für die Gurgltaler markierte (37.), bugsierte jenen in die medizinische Abteilung der Medalp. Diagnose: Seitenbandriss. So kam es also zum Elfmeterschießen, bei dem Imst-Keeper Emanuel Ponholzer mit vier gehaltenen Elfmetern „eine unglaubliche Leistung“ aufs grüne Torraum-Parkett zauberte, aber letztendlich das Visier bei den eigenen Schützen „zu wenig scharf eingestellt“ war. Die Stimmung in der Arena an diesem Abend orbital gut, rund 400 Zuschauer pushten das Team.

KEIN TICKET. Gepusht wurde der SC Imst auch anderswo, allerdings ins Negative. Nämlich, dass es nun mit den ÖFB-Cup-Startplätzen wiederum anders aussieht. „Es ist ein großes Kasperltheater“, schüttelt Headcoach Ramsbacher nur mehr den Kopf über das, was im Tiroler Verband abläuft. Denn: Jetzt fällt Imst um einen Cup-Startplatz als Dritter der Meisterschaft um, sollte Kitzbühel das Cup-Finale (gegen Schwaz) gewinnen. Warum? „Nun bekommt auch der Verlierer vom Finale einen ÖFB-Cup-Startplatz“, so „Ramsi“. Und das könnte – eh schon wissen – Schwaz sein. Tja, was soll man da noch sagen. Am besten nichts mehr. „Dreimal haben wir schon ein Ticket für den ÖFB-Cup gehabt – nun stehen wir ohne einem da. Das alles soll aber Ansporn für die nächste Saison sein, es aus eigener Kraft und ohne Reglement-Änderungen zu schaffen“, erklärt der Trainer. Martin Schneebauer fügt hinzu: „Die Unstimmigkeiten im Tiroler Präsidium haben dazu geführt, dass es diese Diskussionen gibt und gegeben hat!“ Apropos: Neben Marko Jovljevic (SV Telfs) konnte der SC Imst zwei weitere Neuzugänge präsentieren. Armin Hamzic (FC Wacker Innsbruck) und den Spanier Joan Batlle Pascual (SV Zams). Ramsbacher: „Wir sind in der Lage, gute Spieler zu holen – diesen Status haben wir uns auch erarbeitet.“ Trotz alledem: „Die Favoriten für die kommende Meisterschaft sind Schwaz (unter anderem mit dem Imster Sandro Neurauter und Benjamin Pranter, beide von Bundesligisten Wattens, Anm.), Wörgl und Kitzbühel.“ Könnte auch Imst noch einen Kracher bekommen? „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ja.“

HARTER KAMPF. Die Rahmenbedingungen für Silz/Mötz waren hinsichtlich des Aufstiegskampfes in die Regionalliga klar gesetzt. Am einfachsten wäre jene Konstellation gewesen: Sowohl SV Innsbruck (in St. Johann) als auch Fügen (in Völs) verlieren (bei gleichzeitigem Sieg von Silz/Mötz gegen Kematen, 3:1), dann wäre die Truppe von Coach Heli Kraft aufgestiegen. Beim 3:1-Auswärtssieg des SVI ging diese Rechnung nicht auf – und auch beim Spiel Völs gegen Fügen schien nach einer 1:0-Führung in der Schlussphase alles für die Zillertaler zu laufen. Dann kam aber das große Schlechtwetter – Spielabbruch. Mit Neuaustragung am darauffolgenden Sonntag, wobei Fügen da nach 1:0-Führung zur Pause für Völs schlussendlich noch mit 3:1 das bessere Ende für sich hatte. Silz/Mötz verpasst damit den Aufstieg und wird damit weiterhin in der Tirol Liga spielen. „Wir haben es in Fügen selbst verbockt“, weiß Kraft, „und man muss den Zillertalern neidlos gratulieren.“ Sportlich betrachtet wäre die Regionalliga „sicher ein großer sportlicher Schritt, aber die Jungen bei uns tun sich in der Tiroler Liga momentan leichter.“ Ein weiteres Jahr in dieser Spielklasse werden dem (starken) Eigenbau deshalb „nicht schaden“. Apropos: Zwei ausstehende Spiele aus dem Unterhaus gibt es noch: SPG Roppen/Karres – SPG Patsch/Ellbögen, 3:0, und FC Siglu St. Leonhard – SV Ried: Nichtantreten.
„Es ist ein großes Kasperltheater“
Mehmet Durmus (gelb) und die SPG verpassen den Aufstieg. RS-Foto: Unterpirker

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