Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Goodgame“-Initiative aus dem Oberland

Fußball-Partnerschaften: Unterstützung für die Ärmsten der Armen

Fußballvereine weltweit mittels Club2Club-Partnerschaften zu verbinden, um benachteiligte Vereine mit Equipment und Infrastruktur zu unterstützen – dieser Aufgabe hat sich die Initiative „Goodgame.football“ verschrieben. Gestartet wurde dieses vorbildhafte Projekt vom ehemaligen Silz/Mötz-Spieler Christian Höpperger.
29. März 2021 | von Albert Unterpirker
„Goodgame“-Initiative aus dem Oberland
Silz/Mötz ist nicht nur in der Tirol Liga eine fixe Größe, sondern unterstützt auch einen afrikanischen Verein. RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Die Idee zu seinem Vorhaben kam dem Mötzer Christian Höpperger, als er im südafrikanischen Township Khayelitsha (bei Kapstadt) bei einem Fußballspiel mit Jugendlichen dabei war. Die Ausrüstung der Kicker sei derart mangelhaft gewesen, dass sich etwa zwei Brüder ein Paar Fußballschuhe teilten und beide mit nur je einem Schussstiefel dem Leder hinterherjagten. „Da war für mich klar: Das kann es nicht sein“, sagt der Wahl-Wiener. Starten wollte Höpperger allerdings keine einmalige Spendenaktion, vielmehr fragte er sich, wie er den Ärmsten der Armen nachhaltig helfen könnte. 385 Millionen Kinder weltweit leiden unter extremer Armut – damit wird ihnen auch der Zugang zu Fußballvereinen erschwert. Nicht zuletzt deshalb, weil solche Vereine oft über zu wenig ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um den Kindern gutes Equipment und eine sinnvolle Infrastruktur zu bieten. „Ich dachte mir dann, dass so etwas wohl am leichtesten über eine Vereinspartnerschaft möglich ist“, so Höpperger. In Folge schrieb er weltweit Amateur- und Profi-Clubs an, und führte online unzählige Gespräche mit Offiziellen, Trainern und Spielern, um die Probleme und Herausforderungen zu verstehen. Schließlich gründete der 34-Jährige die Online-Plattform „Goodgame.football“, über die das Projekt mittlerweile abgewickelt wird. Die Vision von „Goodgame“ ist, dass jeder Fußballverein auf der Welt ein Ort sein kann, an dem die persönliche Entwicklung von Kindern gefördert wird.

PIONIERARBEIT. Jetzt die gute Nachricht: Im Tiroler Oberland wurde dazu bereits Pionierarbeit geleistet. Über die SPG Silz/Mötz, in dem der Nigerianer Henry Okoh seiner Fußballleidenschaft nachgeht, wurde ein Kontakt zwischen den Projektverantwortlichen in Nigeria und dem Tiroler Verein gelegt. „Wir übernehmen die gesamte interkulturelle Kommunikation und begleiten die beteiligten Vereine vom ersten Tag an“, führt Höpperger aus. Schließlich wurde in Afrika der Club Emelem United gegründet – und dieser in Folge von Silz/Mötz in einem ersten Schritt mit einer kompletten Dressengarnitur und Fußballschuhen ausgestattet. Und Silz/Mötz-Fan-Beauftragter Markus Estermann fügt an: „Wir sind bereits in den Planungen für die nächsten Schritte im Bereich Know-how und Infrastruktur, damit wir eine noch größere Wirkung für die Kinder und Jugendlichen erzielen können.“ Ein Anliegen ist es den Verantwortlichen auch, den CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Equipment werde deshalb von lokalen Herstellern produziert, um Umweltverschmutzung zu vermeiden und lokale Wertschöpfung zu steigern. „Derzeit suchen für die Vereine FC Tafelzucht aus Südafrika sowie den A.S. Police aus Niger nach Vereinen, die die Situation von hunderten Kindern und Jugendlichen in diesen Regionen verbessern möchten“, so Estermann. 

ANLIEGEN. Christian Kranebitter, SPG-Obmann und CEO „BE-terna“, freut sich über das Engagement der Spielgemeinschaft: „Mit der Unterstützung von ,Goodgame‘ möchten wir als Verein helfen, so viel Kindern wie möglich eine Zukunftschance zu geben. Es ist mir persönlich ein großes Anliegen, den jungen Menschen in diesen Ländern Unterstützung zu geben.“ Das Projekt erregt mittlerweile im ganzen Oberland bereits positives Aufsehen, und auch der Imster Fußball-Unterhaus-Experte Christian Novak begleitet das Projekt „Goodgame.football“: „Markus kenne ich bereits seit zehn Jahren – wir sind beide Kurvenkinder. Christian Höpperger lernte ich kürzlich via Zoom-Meeting kennen. Wir waren sofort auf Augenhöhe. Durch meine unzähligen Weltreisen, auf denen ich nie auf ein Fußballspiel verzichtet habe, und meine jahrelange Tätigkeit in der Medienbranche liegt es nahe, dass ich genau solche Projekte unterstütze.“
„Goodgame“-Initiative aus dem Oberland
Christian Höpperger: „Übernehmen die gesamte Kommunikation.“ Foto: Mühlbacher
„Goodgame“-Initiative aus dem Oberland
Markus Estermann: „Planungen für die nächsten Schritte laufen.“ Foto: S. Estermann

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