Mehr als 17500 Zuschauer strömten vergangenes Wochenende nach Gurgl – genauer gesagt ins Kirchenkar in Hochgurgl. Dort fand je ein Weltcup-Slalom der Damen und Herren statt. Während in der Wüste von Las Vegas die Formel-1-Fahrer in ihren Boliden eintönige Runden drehten, lieferte sich die alpine Welt-Elite bei den Damen und Herren am Kirchenkar-Hang mit seinem beeindruckenden 62-Prozent-Gefälle zwei packende Slalom-Thriller. Perfekt dazu passend: strahlender Sonnenschein und der Blick auf das nahe gelegene James-Bond-Museum „007 Elements“ am tief verschneiten Gaislachkogl inklusive herrlicher Panoramablicke auf die Stubaier- und Ötztaler Alpen. Große Freude auch bei OK-Chef Alban Scheiber nach den zweiten Slalom-Festspielen in Gurgl: „Wir haben es rechtzeitig geschafft und dann hilft das Wetter auch noch, dass alle Parameter stimmen. Wir könnten nicht glücklicher sein, danke an alle, die da mitgearbeitet haben!“, so der Gurgler zu den Medien. Gratulationen für die tolle Veranstaltung kamen auch von Landeshauptmann Anton Mattle, der die Rennen ebenso vor Ort mitverfolgte.
STARK. Fabio Gstrein, der Lokalmatador aus Sölden, setzte bereits im ersten Durchgang ein klares Zeichen, dass man in dieser Slalom-Saison wieder mit ihm rechnen muss. Ein kleiner „Schnitzer zur Steilhang-Einfahrt“ kostete ihm nach einem tollen vierten Platz im ersten Durchgang wohl einen längst fälligen Stockerlplatz. „Hat aber Spaß gemacht, heute da runterzufahren“, so Gstrein, der schließlich als Neunter noch in die Top Ten kam. Mann des Tages aber war der Franzose Clement Noel, der sich am Kirchenkar den Sieg sicherte. Zweiter wurde Kristoffer Jacobsen (SWE) vor Atle Lie McGrath (NOR). Die beiden „Comebackler“ Marcel Hirscher und Lucas Pinheiro Braathen schieden, ebenso wie Vorjahressieger Manuel Feller, im ersten Durchgang aus.
MEILENSTEIN. Nicht 99 Luftballons, sondern 99 Weltcupsiege hat nun US-Superstar Mikaela Shiffrin nach ihrem Kirchenkar-Slalom-Triumph am Samstag auf dem Konto. Eine unglaubliche Zahl an Siegen, der „Hunderter“ wird wohl bei den nächsten Rennen im heimatlichen Killington (US-Bundesstaat Vermont) geknackt werden. Auch stark in Gurgl: Lara Colturi (ALB), die vor Camille Rast (SUI) mit 55 Hundertsteln Rückstand auf Shiffrin Zweite wurde. Aus heimischer Sicht konnte Katharina Liensberger mit Platz sieben ihre Nummer-eins-Stellung im ÖSV- Slalom-Damenteam bestätigen. Nicht nach Wunsch hingegen verlief es für die Lokalmatadorin Franziska Gritsch. Nur Platz 47 und damit nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert. „Bin mega angefressen, so kann es nicht weitergehen“, so die enttäuschte Ötztalerin in die ORF-Mikros. Jetzt hofft man in Gurgl weiterhin, als Veranstalter im Ski-Weltcupkalender zu bleiben. Die Basis für weitere Top-Veranstaltungen ist jedenfalls gelegt. Angedacht ist eine zeitnahe Zusammenlegung der beiden Herbst-rennen im Ötztal. Dabei geht es eigentlich nur um den passenden Termin für beide Orte. In der Saison 26/27 könnte es bereits so weit sein. Die Zusammenarbeit der zwei Ötztaler Weltcup-Orte ist ja bereits jetzt schon auf einem sehr hohen Niveau.
Hautnah erlebten die Zuschauer die Rennläufer in Gurgl. RS-Foto: Hablitzel
Internationale Stimmung bei den Startnummernauslosungen am Vorplatz vom Gurgl Carat in Obergurgl. RS-Foto: Hablitzel