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„Hab nicht gewusst, was das ist“

Jugend-Weltcup-Gesamtsieger Fabio Zauser war Kunstbahnrodeln fremd

Neun Jahre ist Fabio Zauser nun beim Rodelverein Imst und sein sportlicher Karriereweg zeigt steil nach oben. Mit 16 Jahren holte sich der Imster Kunstbahn-Rodler bereits den Weltcup-Gesamtsieg in der Kategorie Jugend A. Im kommenden Winter wird Zauser bei den Junioren angreifen. Motto: Vollgas!
22. März 2022 | von Albert Unterpirker
„Hab nicht gewusst, was das ist“
Präsentiert seine Trophäen: Fabio Zauser mit dem Gesamt-Weltcup-Pokal, dem 1. Platz Jugend A-Weltcup in La Plagne (F), dem 2. Platz Junioren-Weltcup in Bludenz, und der Junioren-Vize-Europameister-Medaille (v.l.). RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Blickt man auf den bisherigen Werdegang von Fabio Zauser, kommt man aus dem Staunen kaum raus. Angefangen hat alles damit, als er in der Volksschule gescoutet worden war. Damals besuchten Rodelverein Imst-Obmann Peter Schmid und Olympia-Bronze-Medaillengewinner Karl Schrott mit Medaille und Rollenrodel seine Klasse und erklärten, was es mit dem Kunstbahnrodeln auf sich hat. „Ich hab gar nicht gewusst, was das ist“, schmunzelt Fabio. Der mittlerweile 17-Jährige hatte bis dahin rein gar keine Rodel-Affinität, merkte dann aber recht schnell: „Das ist mein Sport!“ Mit sieben Jahren durfte er bereits in Innsbruck/Igls den dortigen Eiskanal mit einer kurzen Fahrt beschnuppern. „Ich war damals generell experimentierfreudig, probierte Fußball, Tennis und Judo“, erzählt der Imster. Bei seinen Premiere-Fahrten war er von 30 Kindern gleich der Schnellste. Nach ein paar Wochen wurde er vom RV Imst mit Helm und Anzug ausgestattet – und die Ausbildungsintensität nahm stetig zu. Zwei bis drei Mal ist Schmid mit ihm nach Igls zum Training gefahren. „Ab da hat es mir richtig getaugt“, sagt er. Schon im ersten Jahr nahm Fabio an Nachwuchsrennen wie Ländervergleichskampf, ASVÖ-Cup und österreichischen Meisterschaften teil und mit acht Jahren durfte er auf der legendären deutschen Strecke in Königssee einen kleinen Teil der Bahn fahren. Apropos Bahn: Aus dieser wirft ihn quasi nichts mehr.

FASZINATION. „Es kam nie in Frage, dass ich aufhöre“, schüttelt Fabio den Kopf, angesprochen darauf, ob er mal Zweifel an seinem sportlichen Tun hegte. Jetzt hat er einen Narren am Kunstbahnrodeln gefressen. „Das ganze Drumherum fasziniert mich, auch der Adrenalinkick und die Geschwindigkeit!“ Nach und nach hievte sich der Youngster bei internationalen Wettkämpfen in der Rang-Hierarchie nach oben. „Bei den Nachwuchsrennen war er fast immer und überall am Stockerl“, weiß seine Mutter Petra, unter anderem avancierte er in der Jugend B zum österreichischen und Tiroler Meister. Seine – aufgrund der Corona-Situation – erste richtige Saison in der Jugend A hatte der 17-Jährige im vergangenen Winter. Da krachte es im positiven Sinne dann ordentlich. Vier Weltcup-Siege (von sechs Rennen) heimste Zauser ein und durfte auch bei den Junioren ran. Da gab’s zum Drüberstreuen noch den Vize-Europameistertitel und mit einem zweiten Platz das erste Weltcup-Podest bei den Junioren. Übrigens war dort der Erstplatzierte 21 Jahre alt. Bei der abschließenden Junioren-WM in Wintersteig (D) holte er im Einzel noch den Fünften und im Team-Bewerb den vierten Platz raus. Normalerweise fährt man eine Junioren-WM erst mit 17 oder 18 Jahren, er war schon mit 16 Jahren dabei. „Der fünfte Platz ist für mich am meisten wert“, so Fabio, hat er im Zuge dessen doch quasi nebenbei mehrere Weltcup-Fahrer hinter sich gelassen.

LOCKER BLEIBEN. Mental sei er da „in einem richtigen Flow“ gewesen, und selbst seine Mama ist überzeugt: „Nun hat er seinen Weg gefunden. Schade nur, dass es für uns im Winter wegen Corona nicht möglich war, bei seinen Rennen dabei zu sein – aber wir haben dafür am Fernseher mitgezittert.“ Seine Devise lautet: „Immer locker bleiben und Spaß haben!“ Allerdings: Auf sein Ritual am Start verzichtet Zauser nie. Dazu gehört, dass er zuerst immer den linken und dann den rechten Handschuh anzieht. In der Bahn habe er seine (technischen) Stärken, zulegen könne er beim Start. Ziele definiert Zauser so: „Mein Bestes geben, es kommt dann, wie es kommt.“ Nach der Schule will er zum Heeressport wechseln. Und auf was freut er sich in den kommenden Wochen? „Auf das Autofahren!“ Denn Fabio macht grad den Führerschein. Tja, selbst zum Training kutschen, das hat schon was. 
„Hab nicht gewusst, was das ist“
Eier geben Schmackes: Fabio kocht sich Rührei. RS-Foto: Unterpirker
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Fabio Zauser: „Vielen Dank an Peter Schmid und Rupert Melmer für ihre Unterstützung!“ RS-Foto: Unterpirker

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