Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Olm volle“ – Laura Stigger im Interview

Das Oberländer Ausnahmetalent und 26 Fragen zu ihrer Person

Gold bei der Mountainbike-EM, Gold bei der Mountainbike-WM, Gold bei der Straßenrad-WM und Silber im Teambewerb bei den Olympischen Jugendspielen – ein Sportlerjahr 2018 für Laura, das besser nicht gewesen sein könnte. Die 18-jährige Laura besticht durch ihre Bescheidenheit und ihre Dankbarkeit gegenüber ihrer Familie, dem Trainer, dem Verein und allen Menschen im Hintergrund. 29 Fragen rund um Laura zeigen sie ganz privat.
15. Jänner 2019 | von Friederike Hirsch
„Olm volle“ – Laura Stigger im Interview
Laura Stigger vor ihrem Gemälde von Horst Bruzi, ein Geschenk des URC Ötztal. RS-Foto: Hirsch

Von Friederike Hirsch 




RUNDSCHAU: Gibt es für dich persönlich einen Spruch? Laura Stigger, Mountainbike-Ass aus Haiming: Olm volle!



RS: Wie bist du zum Radfahren gekommen?

Stigger: Eigentlich durch unseren Nachbarn. Er war früher in Haiming Trainer und ist oft mit seinen Buben an unserem Haus vorbeigefahren. Ich habe gesehen, dass sie eine unglaubliche Gaudi am Radfahren hatten. Ich habe mir dann gedacht, das probiere ich auch – und das hat mir sofort gefallen. Dass es aber so erfolgreich wird, hätte ich mir nicht gedacht.



RS: Wie kommt ein so junges Mädchen dann dazu, in den Leistungssport zu radeln? Ergibt sich das?

Stigger: Ja, irgendwie ergibt sich das. Ich bin eigentlich ziemlich ehrgeizig und bin dann relativ schnell Rennen gefahren. Habe mir dann gleich das blutige Knie geholt, aber das hat mich nicht abgehalten. Ich habe immer weitergekämpft. Früher bin ich sehr, sehr oft Zweite geworden. Jahrelang kann man sagen und das hat sich jetzt gedreht – und da habe ich jetzt nichts dagegen.



RS: Macht das Fahren noch Spaß?

Stigger: Der Spaß steht immer noch im Vordergrund. Ja, es macht Spaß, sonst hätte ich wahrscheinlich schon aufgehört.



RS: Was bedeutet das Radfahren für dich?

Stigger: Für mich bedeutet es viel. Man kann direkt von zuhause aus radeln, man nimmt einfach das Rad und fährt. Man braucht keine Sportstätten, ist in der freien Natur. Man kann über alles drüberfahren, man hat Herausforderungen. Manchmal quält man sich auch, aber das tu‘ ich gern.



RS: Wie motivierst du dich?

Stigger: Bei jedem Training habe ich ein Ziel vor Augen. Ich möchte einfach mit mir und den erreichten Zielen zufrieden sein. Mit meinem Spruch „Olm volle“ geht es leichter. Es gibt selten Tage, an denen ich gar nicht mag.



RS: Was steht in diesem Jahr auf dem Plan?

Stigger: Heuer steht die U23 an. Das ist die nächste Kategorie. Hier treffen vier Jahrgänge zusammen und ich bin der jüngste Jahrgang. Ziel ist, sich da hineinzuleben und möglichst viele Punkte für das Nationenranking zu holen.



RS: Die Matura steht im nächsten Schuljahr an. In welchem Fach wirst du sicher maturieren?

Stigger: Sportkunde. Das interessiert mich und die Theorie kann ich gut brauchen.



RS: Welche Eigenschaft magst du an dir nicht?

Stigger: Die Nervosität. Beim Rad fahren ist diese Nervosität nicht so da. In der Schule schon, da bin ich nervöser als beim Radfahren.



RS: Wenn du eine berühmte Persönlichkeit treffen könntest – egal ob lebendig oder tot – wer wäre das?

Stigger: Jolanda Neff. Sie ist eine Spitzenfahrerin und wenn ich mit ihr einmal eine Runde drehen dürfte, das wäre sicher lässig.



RS: Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten? Stigger: Am dankbarsten bin ich, dass ich gesund bin und dass ich die Chance habe, Radfahren zu können. Eine Familie zu haben, die hinter mir steht und mich immer unterstützt.



RS: Wie wichtig ist der Rückhalt deiner Familie für dich?

Stigger: Es ist eines der wichtigsten Sachen, weil ohne Eltern und Familie kann man das alles vergessen. Ich habe nur die Aufgabe, schnell Radl zu fahren. Das Drumherum machen andere. Das ist einfach gewaltig, dass deine Familie dich so unterstützt, dass man einfach das Tun kann, was einem Spaß macht. Das hat nicht jeder.



RS: Wenn Du ein Lebensmittel wärst. Welches wäre es?

Stigger: Schokolade!



RS: Welche Jahreszeit hast du lieber –Winter oder Sommer?

Stigger: Da gibt es keine bestimmte. Einmal ist Winter cool und einmal ist Sommer cool.



RS: Sammelst du etwas – außer Pokale und Medaillen?

Stigger: Ja, die Startnummern und die Radelrahmen von den wichtigen Rennen. Im Moment sind es drei Rahmen – die von den Weltmeisterschaften.



RS: Womit kann man dir eine Freude machen?

Stigger: Da braucht es nicht viel. Ich freue mich über die vielen kleinen Dinge, beispielsweise wenn mich jemand besucht, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe.



RS: Wenn du nicht mehr Radfahren könntest, auch welchen Gründen auch immer, was würdest du tun?

Stigger: Was anderes sporteln. Langlaufen könnte ich mir vorstellen. Biathlon oder so etwas. Aber es wäre hart, wenn das Radfahren nicht mehr machbar wäre.



RS: Dein Plan B, wenn es mit dem Sport gar nicht mehr funktionieren würde?

Stigger: Als Kind wollte ich immer Kindergärtnerin werden. Jetzt möchte ich auf alle Fälle die Matura machen und dann vielleicht ein Studium. Die Richtung weiß ich noch nicht genau. Natürlich hätte ich gern einen Plan B. Aber ich denke auch, wie es kommt so kommt‘s. Sicher aber in Richtung Sport. Sportpsychologie, Sportphysiologie in diesen Bereichen.



RS: Dein Leben dreht sich im Moment um Sport. Was machst du in deiner freien Zeit? Sporteln?

Stigger: Nicht nur. Ich verbringe gern Zeit, wie auch immer, mit Freunden.



RS: Ernährst du dich bewusst oder bewusster als andere, die nicht im Leistungssport tätig sind?

Stigger: Nein. Ich esse was mir schmeckt. Vor den Rennen esse ich natürlich keinen Burger, eher Nudeln oder so. Da achte ich schon darauf, dass es kein schweres Essen ist.



RS: Was ist dein Lieblingsessen?

Stigger: Ich esse so ziemlich alles. Nudeln natürlich, das ist so das typische Radelfahrer-Essen. Sonst Wienerschnitzel mit Pommes.



RS: Was ist deine Lieblingsfarbe und deine Lieblingszahl?

Stigger: Blau und 11.



RS: Dein Lieblingsland?

Stigger: Australien



RS: Wer sind Deine Vorbilder?

Stigger: Im Sport die Jolanda Neff und die Tirolerin Elisabeth (Lisi) Osl. Meine Vorbilder fürs Leben sind meine Eltern.



RS: Mit wem würdest Du gerne einen Tag lang tauschen?

Stigger: Keine leichte Frage. Mir fällt da niemand ein. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Eigentlich brauche ich nicht tauschen.



RS: Was möchtest du in Deinem Leben unbedingt erreichen?

Stigger: Sportlich gesehen ist es Olympia – schon alleine einmal teilnehmen. Irgendwann einmal Familie.

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