Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Paralympics: „Es kribbelt bereits“

Rene Eckhart vertritt das Tiroler Oberland in Peking

Vom 4. bis 13. März 2022 wird es für Rene Eckhart Ernst. Der Kaunertaler, der in der „Geschützten Werkstätte“ in Imst arbeitet, hat in diesem Zeitraum seinen großen Auftritt bei den Winter-Paralympics in Peking. Seine Disziplinen: Boardercross und Banked Slalom. Die RUNDSCHAU traf Eckhart vor der Abreise zu einem Gespräch.
15. Feber 2022 | von Albert Unterpirker
Paralympics: „Es kribbelt bereits“
Freut sich mächtig auf die Paralympics: Der Kaunertaler Rene Eckhart RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

Seit 2013 arbeitet Rene Eckhart in der geschützten Werkstätte in Imst als Schlosser (Meister). Teilzeitbeschäftigt, und darüber ist der Kaunertaler sehr froh: „Ich bin dankbar für diese Arbeit, kann deshalb auch meinem Training nachgehen – das ist ein super Entgegenkommen“, weiß Eckhart, der bei den Paralympics im Boardercross und Banked Slalom an den Start gehen wird. In der Kategorie LL1 (Lower Limb 1, Einschränkung oberhalb des Knies, Anm.) wird er in dieser Klasse der einzige Starter für Österreich sein. „Das ist schon ein besonderes Erlebnis“, nickt Eckhart, „und es kribbelt bereits!“ Eckhart ist überhaupt der erste Kaunertaler, der bei olympischen Spielen dabei ist – er schreibt damit sozusagen Geschichte. Die Paralympics sind nach der diesjährigen Weltmeisterschaft freilich das absolute Saison-Highlight. Im Boardercross rechnet er sich mehr Chancen aus, und bevor der Flieger am 25. Februar gen China abhebt, gibt es noch ein ÖSV-Training. „Cool“ sei auch, dass er vor dem Abflug noch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen – bekanntlich auch ein Kaunertaler – verabschiedet wird, „darauf freue ich mich schon sehr!“

FOKUS. Neu ist, dass der ÖSV-Snowboarder in der diesjährigen Saison zu zweit auf Achse war. So wurde neben einem neuen Trainer (früher auch selbst im Euorpacup gefahren) auch ein neuer Teamkollege engagiert. „Das ist natürlich viel besser, als allein auf weiter Flur zu sein“, sagt der 34-Jährige. Rückblick: Im vergangenen Sommer stand viel Ausdauer-Training am Programm (Radfahren beziehungsweise Fitness-Training im Olympiazentrum Innsbruck). Im Herbst wurde mit den Schneetrainings auf den heimischen Gletschern Kaunertal, Pitztal und Hintertux an der Technik und der Kicker-Feinabstimmung gefeilt. Anschließend wartete auf Eckhart eine überaus intensive Rennsaison mit der Weltmeisterschaft – und eben den Paralympics. Die Saison startete der Kaunertaler mit dem Weltcupauftakt im holländischen „Kühlschrank“ (Skihalle) mit zwei Banked Slaloms (sechster und siebter Platz.). Danach ging’s ins finnische Pyhä zu den ersten zwei Boardercross-Weltcups. „Mit einer technisch sehr schwierigen Startsektion“, so Eckhart, der in den Rennen auf den Plätzen elf und sieben landete. In weiterer Folge stand der Heimweltcup in Hochfügen auf der Liste (zwei Banked Slaloms, „Sehr coole Heimrennen!“). Anfang Jänner führte Eckhart die Reise wieder nach Skandinavien zur bereits vierten WM-Teilnahme von ihm. „Leider habe ich es im Dual Banked Slalom in der Quali vergeigt, dafür lief es im Boardercross mit einem siebten Platz umso besser“, resümiert der Oberländer, der anfügt: „Ein versöhnliches Ergebnis!“ Info am Rande: Eckhart stürzte im ersten Boardercross-Training schwer auf den Rücken und musste mit Schmerzen an den Start gehen. „Ich muss zufrieden sein – obwohl bei einer WM ja nur Medaillen zählen.“ Nach den Titelkämpfen warteten zwei Boardercross-Weltcups (auch in Schweden), bei denen der Kaunertaler mit einem fünften und vierten Platz am Podium knapp vorbeischrammte. Der Fokus liegt nun aber klarerweise auf den Paralympics.

ABENTEUER. „Speziell mit der derzeitigen ganzen Coroana-Situation wird das sicher ein Abenteuer“, orakelt der Tiroler diesbezüglich, der am 2. Februar die Olympia-Einkleidung samt Workshops und Interviews absolvierte. Am 25. Februar hebt das Austria Paralympics-Team von Frankfurt (D) mit einem Charterflug nach Asien ab. Die Delegation umfasst rund 60 Personen, ein virtuelles Österreicherhaus rundet die ÖSV-Szenerie in Peking ab. Apropos: Die Bewerbe werden live auf ORF1 und ORF Sport+ übertragen.
Paralympics: „Es kribbelt bereits“
Der Oberländer Rene Eckhart (l., hier im Boardercross) vertritt die heimischen Farben in Peking. Foto: Austria Para-Snowboard
Paralympics: „Es kribbelt bereits“
Rene Eckhart: „Das wird sicher ein Abenteuer!“ RS-Foto: Unterpirker

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