Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Generationenübergreifendes Miteinander

Wo Bobby-Car und Rollator aufeinandertreffen sollen: In Nassereith entsteht ein „Haus im Leben“

Das Hallenbad in Nassereith stellte über Jahrzehnte einen wichtigen Treffpunkt für Jung und Alt dar. In Zukunft soll das Areal wieder ein Ort der Begegnung sein und zugleich auch als Wohnraum dienen.
30. August 2022 | von Martin Grüneis
Generationenübergreifendes Miteinander<br />
Generationenübergreifendes Miteinander, Kinderbetreuung und Begleitung von Menschen mit Betreuungsbedarf inklusive Gesundheits- und Gewerbeunternehmen: Mit dem „Haus im Leben“ entsteht mitten in Nassereith eine neue Form des Zusammenlebens. Foto: Architektur Walch und Partner
Menschen verschiedener Generationen sollen im „Haus im Leben“ nicht nur Tür an Tür miteinander wohnen, sondern sich gegenseitig unterstützen, wodurch etwa Senioren bzw. Personen mit Betreuungsbedarf weiterhin möglichst selbständig sein können. „Wir schauen, dass sich die Menschen kennenlernen und Beziehungen entstehen“, erklärt Anton Stabentheiner, Geschäftsführer der „Haus im Leben gem. GmbH“. Zur Stärkung der Gemeinschaft wird unter anderem eine Wohnbegleitung installiert, die sich um die Anliegen der Menschen kümmert, ehrenamtliche Hilfeleistungen koordiniert und für diverse Angebote (Feste, gemeinschaftliche Aktivitäten, etc.) sorgen soll. Das „Haus im Leben“ wurde freilich so geplant, dass es das generationenübergreifende Miteinander fördert. Auf  Privatsphäre müssen die Bewohner dennoch nicht verzichten. „Wir versuchen für jede Generation Angebote zu schaffen“, so Stabentheiner. In Fiecht, Kaltenbach und Innsbruck konnte das Konzept bereits erfolgreich umgesetzt werden. Das Projekt in Nassereith wurde von „Architektur Walch und Partner ZT GmbH“ geplant und wird von der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft „Frieden“ realisiert. 75 barrierefreie und wohnbaugeförderte Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sollen am ehemaligen Hallenbadareal entstehen. Die Wohnungen werden hauptsächlich als Mietwohnungen vergeben. Im zweiten Bauabschnitt wird auch die Errichtung von Mietkauf- und Eigentumswohnungen angedacht. Gewerbliche Flächen ergänzen das „Haus im Leben“. Diese können sowohl gemietet als auch angekauft werden. Eine Kinderbetreuungseinrichtung, ein Friseursalon, ein Kosmetikstudio sowie eine Phyio- und eine Psychotherapie werden das Angebot vor Ort bereichern. Im Eingangsbereich wird sich außerdem ein Café befinden – sowie eine lebensgroße Madonna-Statue von Franz Josef Kranewitter. Des Weiteren wird Dr. Matthias Post, der derzeit noch gemeinsam mit Dr. Christian Mayer die Arztpraxis in Nassereith führt, in das „Haus im Leben“ übersiedeln. Rund 16,8 Millionen Euro werden mit der geplanten ersten Baustufe investiert. Der voraussichtliche Förderanteil beträgt rund 8,5 Millionen Euro. Der Baustart soll im Frühjahr 2023 erfolgen und  das „Haus im Leben“ bis Ende 2024 fertiggestellt sein. „Nassereith ist ein sehr schönes, liebenswertes Dorf, das viel zu bieten hat“, sagt Bürgermeister Herbert Kröll und verweist dabei unter anderem auf die über 40 Vereine im Ort und die zahlreichen Gastronomiebetriebe. In den vergangenen Jahren sei die Gemeinde sehr darauf bedacht gewesen, Angebote für die Nassereither zu schaffen, sodass auch die junge Generation dazu animiert wird, im Dorf zu bleiben. Im Bezug auf das Hallenbad-areal sei es Kröll ein Anliegen gewesen, dass von der Nachnutzung  die ganze Dorfgemeinschaft profitiert: „Generationen sind dort aufgewachsen. Daher war es mir wichtig, dass wir dort wieder was für das Miteinander schaffen, wie es eben auch beim Schwimmbad der Fall war.“ Das „Haus im Leben“ sei eine Bereicherung für das Dorf, ist sich der Dorfchef sicher. „Uns hat es extrem gefreut, dass das Projekt im Gemeinderat relativ rasch gutgeheißen wurde“, so Thomas Strele von „Architektur Walch und Partner ZT GmbH“. Sowohl Wohnungen als auch Gewerbeflächen sind noch verfügbar, Interessierte können sich unter office@hausimleben.at direkt an die „Haus im Leben GmbH“ wenden.

AUCH ENERGIETHEMATIK IM FOKUS. „Wir versuchen auch energetisch auf dem neuesten Stand zu sein“, sagt Dietmar Härting, Vorstand der gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft „Frieden“. So wird das „Haus im Leben“ in Nassereith unter anderem mit einer Grundwasserwärmepumpe und einer Photovoltaikanlage ausgestattet sein. Besonderes Augenmerk wird außerdem auf die Grünraumgestaltung und die Außenbereiche gelegt. Die Gemeinde Nassereith stellt außerdem ein Elektroauto zur Verfügung, mit der Option auf ein weiteres Fahrzeug, sollte das E-Carsharing gut angenommen werden.
Generationenübergreifendes Miteinander<br />
Im Bild: Anton Stabentheiner (Geschäftsführer Haus im Leben GmbH), Dietmar Härting (Vorstand der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft Frieden), Herbert Kröll (Bürgermeister Nassereith), Thomas Strele (Architektur Walch und Partner ZT GmbH) (v.l.). RS-Foto: Grüneis

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