Von Barbara Heiss
Das Kontroll-Gremium der Imster Bergbahnen hat bereits im vergangenen Jahr eine Machbarkeitsstudie zur Erneuerung des bestehenden Angebots in Auftrag gegeben und diese dem Imster Gemeinderat Anfang des Jahres präsentiert. Darin wurde neben der Möglichkeit einer Erneuerung der Bestandsanlage auch das Projekt einer Seilbahnanbindung aus dem Zentrum der Stadt nach Hoch-Imst aufgegriffen. Vorgesehen wäre dafür auch die Errichtung eines „City Coasters“ gewesen. Die Anbindung ins Stadtgebiet hätte inklusive eines Fußgängertunnels vom Jonak-Parkplatz zur Talstation zusätzliche Kosten von weiteren 25 Millionen Euro verursacht. Der Imster Bürgermeister Stefan Weirather teilte den Mitgliedern des Stadt- und Gemeinderates deshalb kürzlich mit, dass die Erneuerung Priorität habe. „Die Perspektive einer Stadtanbindung erscheint weiterhin attraktiv. Nur würde sie realistisch ein mehrjähriges Genehmigungsverfahren mit ungewissem Ausgang nach sich ziehen. Damit würde sich allerdings auch die Erneuerung der Liftanlagen in Hoch-Imst verzögern, was wir jedoch vermeiden möchten“, erklärt der Stadtchef. Die Stadt Imst ist Hauptgesellschafter der Bergbahnen. Auch Imst Tourismus sowie eine Reihe von Kleingesellschaftern halten Anteile am Unternehmen.
VORBEURTEILUNG DURCH LAND TIROL. Im Vorfeld hat das Amt der Tiroler Landesregierung die konzipierten Projektelemente einer internen Vorbeurteilung unterzogen. Dabei wurden einzelne Aspekte der Variante einer Stadtanbindung kritisch hinterfragt und als Ausschlusskriterium gewertet. Die Festlegungen des Tiroler Skigebiets- und Seilbahnprogramms 2018 würde beispielsweise nur für den Bereich von Hoch-Imst Richtung Alpjoch nicht angewendet werden. Somit folge allerdings deren Anwendung für die untere, vom Stadtgebiet geplante Sektion. Sie wird demnach als Skigebietserweiterung betrachtet, was ein zusätzliches Ausschlusskriterium darstellt. Zudem seien die labile Situation des Geländerückens hinter der Kramergasse und die damit verbundene wesentlich aufwändigeren Baumaßnahmen für den geplanten Fußgängertunnel inklusive erheblicher Mehrkosten ein Ausschlusskriterium.
HOHER INVESTITIONSBEDARF DER STADT IMST. „Aus der Sicht der Stadtgemeinde muss zudem festgehalten werden, dass sich ein Finanzierungsvolumen von 50 Millionen Euro aktuell nicht mit den Grundsätzen einer sorgfältigen Budgetplanung vereinbaren lässt. Angesichts der globalen Wirtschaftskrise und zu erwartender Ausfälle bei Steuereinnahmen ist damit zu rechnen, dass auch die Stadt Imst finanziell an ihre Grenzen gelangt. Dennoch muss die Stadt ihren grundsätzlichen Versorgungsauftrag erfüllen können“, ergänzt Weirather und verweist auf die gesamtheitliche Verantwortung gegenüber den Bürgern. So stehen beträchtliche Investitionen im Bereich Bildung und Altenpflege unmittelbar an. Die Adaptierungen der Schulgebäude in Unter- und Oberstadt zur Integration einer Ganztagesbetreuung zählen dazu. Weiters der Umbau des Pflegezentrum, wo betreutes Wohnen ermöglicht wird. In Summe werden in den Planungen für all diese Maßnahmen rund 24 Millionen Euro veranschlagt. Einen beträchtlichen Anteil der Kosten trägt die Stadt Imst.
NAHERHOLUNG- UND FREIZEITANGEBOTE. Bürgermeister-Stellvertreter Gebhard Mantl als Aufsichtsratsvorsitzende der Imster Bergbahnen betont aber, dass die Freizeit- und Naherholungsmöglichkeiten für die Bevölkerung intakt bleiben sollen: „Einen wesentlichen Teil unserer städtischen Lebensqualität bildet das Ski-, Rodel- und Wanderangebot. Gerade in einer kritischen Zeit sorgt es für gesundheitlichen Ausgleich und sozialen Zusammenhalt. Die Imster Bergbahnen stehen wirtschaftlich und nachfrageseitig auf einem soliden Fundament. Auf dieser Grundlage haben wir uns für diese wichtige Investition ausgesprochen.“ Gemeinsam mit dem Mitgesellschafter Imst Tourismus und den Bergbahnen haben sich die Verantwortlichen auf ein gemeinsames Finanzierungs-Szenario für die Erneuerung der beiden bestehenden Liftanlagen verständigt. „Wir fassen vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien der Stadtgemeinde sowie des Tourismusverbandes den Neubau ab Herbst 2021 ins Auge“, kündigt Bürgermeister Weirather an. Weirather und Mantl bedanken sich insbesondere bei Imst Tourismus und Obmann Hannes Staggl für die Bereitschaft zur anteilsmäßigen Übernahme der Projektkosten. „Wir befinden uns in Imst in der erfreulichen Situation, dass Einheimische ebenso wie Gäste aus aller Welt unserem Ski- und Wandergebiet sowie dem Alpine Coaster in Hoch-Imst großen Zuspruch schenken. Die Bergbahnen bilden eines unserer zentralen touristischen Angebote. Es ist wichtig, dass wir nun gemeinsam mit der Stadt Imst an einem Strang ziehen und damit diese historische Investition ermöglichen. Sie bildet ein sichtbares Bekenntnis für die Zukunft unserer Bergbahnen“, streicht Staggl die herausragende Bedeutung der Imster Bergbahnen für die gesamte Region abschließend hervor.