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„Ich würde gern das Nichts-Tun tun können“

Seit Jahresanfang ist Simon Muglach das neue Gesicht im Vorstand der Raika Vorderes Ötztal

Der 30-jährige Simon Muglach ist seit Jahresanfang Vorstand der Raika Vorderes Ötztal. Er folgte damit Hubert Kuprian nach, der über viele Jahrzehnte die Geschicke der Bank mitprägte und leitete. Ein Erbe mit großen Herausforderungen und einer großen Verantwortung. In seinen Verantwortungsbereich fallen über 1600 Genossenschaftsmitglieder, eine Vielzahl von Kunden und ein beachtlicher Mitarbeiterstamm. Simon Muglach im RUNDSCHAU-Gespräch über Arbeit, Familie, Heimat und Zielstrebigkeit.
9. August 2021 | von Friederike Hirsch
„Ich würde gern das Nichts-Tun tun können“
„Wenn jemand etwas schaffen will, dann schafft er das zumeist auch“, so die Devise von Simon Muglach, dem neuen Vorstand der Raika Vorderes Ötztal. RS-Foto: Hirsch
Von Friederike Hirsch

Simon Muglach hat seine Position während der Pandemie übernommen. Ein denkbar schwieriger Zeitpunkt, um in eine Führungsrolle zu schlüpfen. Simon Muglach, einst Mitarbeiter, jetzt Führungskraft muss sich vielem stellen. Im Sternzeichen des Widder geboren lautet seine Devise: „Immer vorwärts gehen, nicht stehen bleiben.“ Er will aktiv sein und etwas bewegen, und zwar nicht nur privat, sondern auch beruflich. Vor rund zehn Jahren trat der Handelsschüler als als Serviceberater und Kreditsachbearbeiter in die Genossenschaftsbank ein. Wechselte dann von Oetz nach Längenfeld, wo er im Controlling und der Revision arbeitet. Von 2012 bis 2019 absolvierte Simon Muglach berufsbegleitend am BFI die Berufsreifeprüfung sowie am MCI die Ausbildung „Betriebswirtschaft Online“ (B.A.) und „Corporate Governance and Finance“ (M.A.) erfolgreich. 

FAMILIE UND ARBEIT. Simon sieht seinen Betrieb wie eine Familie. Seine persönliche Betriebsphilosophie deckt sich mit dem Prinzip Raiffeisen. Simon ist also genau dort, wo er immer hinwollte. Für Simon ist Familie eines der wichtigsten Dinge, die man haben kann. „Ich bin bei dieser Bank, weil hier noch gewisse Werte gelebt werden. Eigentlich wollte ich nie in eine Bank. Ich bin dann hier gelandet und dachte mir, dass ich mir das Unternehmen mal anschaue“, schmunzelt Muglach. „Vor allem die genossenschaftliche Wertegemeinschaft und Unternehmensstruktur sowie die Wertschöpfung und das Miteinander für die Menschen in der Region haben mich überzeugt“, sagt er. Viele tragen mit einem kleinen Teil zur Bank bei. Simon sieht darin ein modernes Prinzip: „Eigentlich ist Raiffeisen das älteste Crowdfunding. Dieser Gedanke gefällt mir einfach gut“, sagt Simon. Simon verbindet in seiner Arbeit und seinem Tun Zusammenhalt, Nachhaltigkeit und menschliches Miteinander. 

HEIMAT UND ARBEIT. Der Oetzer Simon Muglach lebt und arbeitet dort, wo auch die Genossenschaftsmitglieder und Kunden leben. Simon versucht gemeinsam mit seinen Kollegen „den einen Euro möglichst oft umzudrehen, bis er das Tal verlässt“. Simon sieht in seiner neuen Aufgabe die Chance etwas zu verändern, dem Tal, in dem er wohnt „etwas zurückzugeben“. Simon lebt gern im Ötztal, deshalb hat er gerade diesen Job angenommen. „Ich will mich im Ort einbringen und versuchen, dass es hier noch lebhafter wird. Für mich war immer klar, dass ich hier wohnen, leben und arbeiten möchte“, meint Muglach. Und fügt hinzu: „Hier habe ich die Chance, etwas zu verändern und meiner Heimat etwas zurückzugeben.“ 

GEHT NICHT, GIBT’S NICHT. Ganz seinem Naturell entsprechend, ist Simon ständig in Aktion. Entweder in Sachen Weiterbildung oder sportlich. Mindestens fünfmal in der Woche betätigt sich Muglach sportlich. Fitnessstudio, laufen, Rad fahren und mehr. Diese ganze Energie, die Simon hat, braucht ja schließlich ein Ventil. Simon steht nie still. „Geht nicht gibt’s nicht, denn es geht so viel. Wenn jemand etwas schaffen will, dann schafft er das zumeist auch“, sagt Simon. Zielstrebigkeit sei eine seiner besten Eigenschaften. Er sei nicht der beste Fußballspieler gewesen, aber er habe Konsequenz. „Ich gehe dann einfach so oft trainieren, bis ich besser werde.“ So hält er es auch mit Weiterbildung und Qualifikationen. „Für mich ist das Gehirn ein Muskel. Etwas neues lernen, war für mich immer wichtig“, sagt er. Acht Jahre Studium, fünfmal die Woche Sport und ein verantwortungsvoller Job sprechen Bände. Etwas kritisch meint Simon noch: „Ich würde gern mal abschalten können. Ich würde gern auch das Nichts-Tun tun können“, lächelt er und greift zum Telefon, um noch schnell ein Kundengespräch zu führen.

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