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Sozialpädagogik als neues Bachelorstudium

KPH Edith Stein bietet als erste Hochschule Österreichs Sozialpädagogik als eigenes Studium an

Die Akademisierung vieler Ausbildungsrichtungen schreitet immer weiter voran und nach den Lehramtsstudien für die Primar- sowie für die Sekundarstufe hat dieser Trend nun auch die Ausbildung für Sozialpädagogen erreicht. Als erste Hochschule Österreichs bietet nun die Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein ein eigenes Bachelorstudium für Sozialpädagogik an, das den bereits im sozialpädagogischen Bereich Tätigen einen akademischen Abschluss ihrer Ausbildung ermöglicht. Seit 1. März nutzen 25 Studierende diese Möglichkeit, berufsbegleitend einen Hochschulabschluss in Sozialpädagogik zu erlangen.
22. März 2021 | von Agnes Dorn
Sozialpädagogik als neues Bachelorstudium
Das brandneue Angebot eines Studiums der Sozialpädagogik präsentierten auf der KPH Pamela Seelos, Landesrätin Beate Palfrader, die Vorsitzende des Hochschulrats Maria Plankensteiner-Spiegel, Rektor Peter Trojer und Studiumskoordinatorin Bettina Mair-Maurer (v.l.) RS-Foto: Dorn
Von Agnes Dorn

Der Standort Stams ist nicht zufällig gewählt, denn bereits jetzt befindet sich hinter den Mauern des Zisterzienserstifts das Kolleg für Sozialpädagogik. In enger Zusammenarbeit mit dieser bereits bestehenden Institution hat sich nun die ebenfalls im Stift untergebrachte Hochschule Edith Stein dazu entschlossen, die Ausbildung zum Sozialpädagogen auf akademische Beine zu stellen. Sprich: Jene bereits in Österreich ausgebildeten Sozialpädagogen haben nun in Stams erstmals die Möglichkeit, auch einen Hochschulabschluss in ihrer Disziplin zu erwerben. Die bereits abgeschlossene Berufsausbildung wird dabei angerechnet, wodurch sich das Vollzeitstudium verkürzt und berufsbegleitend absolviert werden kann. „Die Sozialpädagogik wird so zu einer wissenschaftlich fundierten, forschungsgeleiteten Lehre. Die Studierenden bekommen so ein Werkzeug in die Hand, das eigene Handeln wissenschaftlich zu untersuchen und diese Ergebnisse auch schriftlich festzuhalten“, beschreibt Rektor Peter Trojer den Mehrwert der Zusatzausbildung. Gerade Sozialpädagogen würden häufig in Teams arbeiten, die von Akademikern dominiert würden, und erhielten durch die neue Ausbildung die Möglichkeit, hier einen Abschluss auf Augenhöhe einzubringen. Zudem würden den Absolventen auch berufliche Entwicklungen ermöglicht, die ihnen bisher aufgrund des fehlenden akademischen Abschlusses verwehrt blieben. In fast allen anderen EU-Ländern wird der Bachelorabschluss für eine Anstellung im sozialpädagogischen Bereich bereits vorausgesetzt.

WEITERBILDUNG. Als eine von 25 Studierenden zeigt sich Pamela Seelos sehr zufrieden mit dem neuen Angebot: „Ich möchte im Bereich Sozialpädagogik weiter tätig bleiben und mich hier weiterentwickeln“, freut sich die Studentin über die Weiterbildungsmöglichkeit. Im Vordergrund der Ausbildung stehen fachliche Inhalte wie die Grundlagen für wissenschaftliches Arbeiten, spezifische Themen wie Genderstudies oder Erziehung und Sozialisation oder auch studienübergreifende Inhalte wie politische Bildung oder Sozialmanagement und Recht. „Aus bildungspolitischer Sicht ist es immer zu begrüßen, Ausbildungen auszubauen. Wir beschäftigen jetzt schon bereits Sozialpädagogen und der Bedarf an Supportpersonen zur Unterstützung ist groß. Die KPH ist ein wichtiger Partner der Bildungsdirektion“, zeigt sich auch Landesrätin Beate Palfrader vom Zuwachs im tertiären Bildungsbereich begeistert. Die Verknüpfung der beiden Ausbildungsbereiche möchte man zukünftig an der KPH auch dafür nutzen, um am Standort Stams ein Kompetenzzentrum der Sozialpädagogik speziell für den schulischen Bereich zu bilden, kündigt Trojer schon weitere Ausbaustufen an. Mit 1. März hat nun der allererste Jahrgang an der Sozialpädagogik gestartet, wobei von rund 40 Bewerbern nur 25 die Chance zu dieser neuen Ausbildung erhielten. Der nächste Studienstart wird im Herbst 2022 erfolgen, wobei bereits feststeht, dass Bewerber mit einer bereits absolvierten sozialpädagogischen Ausbildung aufgenommen werden, wie die Koordinatorin des Studiums Sozialpädagogik, Bettina Mair-Maurer, bestätigt. Als Kosten fällt für die Studierenden nur der ÖH-Beitrag an, ein Studienbeitrag wird nicht verlangt. Derzeit findet der Unterricht noch im Distance Learning statt, wobei geplant ist, den Unterricht zumindest abwechselnd auch im Präsenzunterricht zu ermöglichen.
Sozialpädagogik als neues Bachelorstudium
An der Pressekonferenz der KPH Edith Stein nahmen auch die ersten Studierenden zumindest virtuell teil. RS-Foto: Dorn

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