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Tarrenzer Weinbauer als Direktvermarkter

Tirols Landwirtschaftskammer zu Besuch im Weingut Flür

Wieder einmal begab sich die Funktionärsspitze der Landwirtschaftskammer auf ihre alljährliche Runde durch den Bezirk Imst. Dabei besuchte sie am Mittwoch vergangener Woche das Weingut der Familie Flür in Tarrenz. Thema war die Direktvermarktung ab Hof als Jahresschwerpunkt 2021.
27. Juli 2021 | von Ewald Krismer
Tarrenzer Weinbauer als Direktvermarkter
Beim gemütlichen Plausch im Weinstadl: Georg und Alexandra Flür und Kammer-Präsident Josef Hechenberger (vorne, v.l.) sowie Bezirksobmann Andreas Gstrein, Bezirksbäuerin und stellvertretende Landesbäuerin Andrea Lechleitner und Kammer-Vizepräsidentin und Landesbäuerin Helga Brunschmid (hinten, v.l.) RS-Foto: Krismer
Von Ewald Krismer

Regionale Lebensmittel gewannen in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung und die Hoffnung ist groß, dass das auch in Zukunft so bleibt. Überall schießen kleine Bauernläden wie Pilze aus dem Boden, in denen die Bauern ihre Produkte ab Hof anbieten. Laut Landwirtschaftskammer habe die Corona-Krise dieser Entwicklung zusätzlich einen starken Schub gegeben, wie eine aktuelle AMA-Studie bestätigt. Zwei von drei Befragten bevorzugen Lebensmittel regionaler Herkunft, was der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Direktvermarktung im Besonderen zugutekommt.

 DIE LANDESFUNKTIONÄRE. „Unsere Landwirtschaft produziert vielfältige Lebensmittel von höchster Qualität“, betont Kammer-Präsident Josef Hechenberger, „viele Betriebe vermarkten ihre Produkte bereits direkt; andere zeigen Interesse, diesen neuen Vermarktungsweg zu beschreiten. Da ist es nur selbstverständlich, dass wir als Vertreter der Landwirte uns dieses Themas annehmen und verstärkt Beratung anbieten, welche individuellen Möglichkeiten sich den bäuerlichen Betrieben bieten.“ Kammer-Vizepräsidentin und Landesbäuerin Helga Brunschmid ergänzt dazu, dass der Einstieg in die Direktvermarktung mit vielen Regeln und damit Hürden einhergeht. „In der Landwirtschaft im Allgemeinen ist vielseitiges Wissen über Pflanzenschutz, Veterinärmedizin, Marketing und Steuerwesen unbedingt erforderlich. Bei der Direktvermarktung kommt da noch einiges dazu, weshalb es wichtig ist, für die zukunftsorientierten Bauern eine Anlaufstelle zu bieten, wo viele Fragen beantwortet werden können; denn in der Direktvermarktung gibt es keinen Probelauf, da muss von Anfang an alles passen.“

DIE BEZIRKSFUNKTIONÄRE. „Wieviel mühevolle Arbeit hinter der Produktion bäuerlicher Lebensmittel steckt, muss dem Konsumenten nahegebracht werden. Deshalb haben wir es uns als Tiroler Bäuerinnen-Organisation zur Aufgabe gemacht, dies nach außen zu transportieren“, erläutert Andrea Lechleitner, Bezirksbäuerin und stellvertretende Landesbäuerin, „wir als Bäuerinnen sind wichtige Botschafterinnen für die von unseren Landwirten produzierten Lebensmittel. Dabei steht Bewusstseinsbildung an erster Stelle, damit das Wissen über das, was wir in der Landwirtschaft herstellen, vom Konsumenten vorausgesetzt werden kann.“ Erfreut über das große Interesse an der Direktvermarktung zeigte sich Bezirksobmann Andreas Gstrein. „Allein im Bezirk Imst gibt es derzeit 17 Betriebe, die neu in die Direktvermarktung einsteigen möchten. Neben Hofläden mit Bedienung oder Selbstbedienung sind auch Zustelldienste äußerst beliebt. Auf dieser Schiene fahren bereits 26 Betriebe auf Bezirksebene. Die Produktpalette reicht dabei von den verschiedensten Fleischerzeugnissen und Milchprodukten über Eier, Gemüse, Erdäpfel und Obst bis hin zu Säften und Honig und erweitert sich ständig. Nun auch seit neuem mit Weinen und Weinlikören des Weingutes von Alexandra und Georg Flür in Tarrenz.“

DAS WEINGUT. In Tarrenz gibt es seit 1810 die Starkenberger Schlossbrauerei und seit Urzeiten unzählige Schnapsbrenner. Nun um die drei gängigsten Wirtshausalkoholika zu vervollständigen seit Jahren auch einige Winzer und seit 2018 Tirols einziges im Vollerwerb geführtes Weingut. „Als Hobby angefangen hat alles 2006 mit zwei Weinstöcken im Garten vor dem Haus“, erzählt Alexandra Flür, die Chefin und das „Gesicht“ des Weingutes. „Dar earsche Wein håt fåscht fuffzehn Prozent kett. Jesses, då håmma mit uan Glasle Wein in gräaßer’n Rausch kett als wiea mitenan Bier. Teifl, håmma ins denkt, då miaßma weitermåche“, brachte die blondgezopfte Winzerin die Funktionärsriege zum Lachen, die ihr noch stundenlang zuhören hätte mögen. Mittlerweile sind es 20000 Rebstöcke auf 4,5 Hektar Anbaufläche in vier Weinbergen beziehungsweise -gärten im „Kappenzipfl“, „Grießegg“, „Apezhof“ und am „Lago di Schago“. Darauf gedeihen die Weiß- und Roséweine Pionier, Casanova, Edel-Weiss, Alpen-Rosé und Blanc de Noir und die Rotweine Pinot Noir und Torrento. Diese Weine sind ab Hof, per Bestellung und in ausgesuchter Gastronomie erhältlich und natürlich auch bei Führungen und Verkostungen am Weingut Flür in Tarrenz.

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