Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Vom Steinschaf zum Wollschuh

Seit 1926 ist Wolle die Leidenschaft der Familie Gottstein – voriges Jahr übernahm Philipp Gottstein das Unternehmen

Tief verwurzelt mit Tirol, speziell dem Oberland, so präsentieren sich die Verkaufsräume der Firma Gottstein GmbH. Mit dem Erwerb des Gebäudes einer ehemaligen Möbelfirma in Ötztal-Bahnhof übersiedelte man im Laufe der Jahre kontinuierlich von Imst an diesen Standort in der Industriestraße 31, Ötztal-Bahnhof in der Gemeinde Haiming.
25. Oktober 2022 | von Christoph Hablitzel
Vom Steinschaf zum Wollschuh<br />
Dieses „Monster” nennt man eine Karde, damit wird Wolle erzeugt. Zu sehen im Verkaufsraum der Firma Gottstein in Ötztal-Bahnhof. RS-Foto: Hablitzel
Von Christoph Hablitzel

Bereits in vierter Generation übermittelt Philipp Gottstein mit seinen Produkten die Leidenschaft für Wolle und zum Handwerk an seine Kunden. Bis zu 60 Mitarbeiter sind bei dem Jungunternehmer mittlerweile beschäftigt. „Es ist mir sehr wichtig meine tollen Leute zu halten, nur so können wir unsere hohe Qualität weiterhin anbieten“, betont der HAK- und MCI-Absolvent. „Die Lieferanten für unsere Wolle sind großteils Schafe von den heimischen Bauern, meist von unserem wichtigen Partner, dem Schafwollzentrum Umhausen.“ erklärt Philipp Gottstein. „Wir beziehen auch Wolle von einigen vom Aussterben bedrohten Schafrassen, um so einen Beitrag für den Erhalt dieser alten Rassen zu leisten“, ist die Artenerhaltung dem Unternehmer ein Anliegen.

ENTSCHEIDUNG FIEL SCHNELL. Philipp hatte schon immer den Wunsch, einmal das Unternehmen von seinem Vater Gerhard, der den Betrieb lange mit Philipps Onkel Hansjörg führte, zu übernehmen. „Doch dann ging es irgendwie doch schneller als geplant“, resümiert der nunmehrige Firmeninhaber. „Vater wollte die Unternehmensnachfolge geklärt wissen, da habe ich mich dann sofort entschieden, dass ich das Unternehmen weiterführen will“, erzählt Philipp Gottstein. „Natürlich unterstützt mich Papa auch jetzt noch so gut es geht in der Firma. Und Wirtschaft hat mich von jeher ja schon immer interessiert“.

NOCH MEHR NACHHALTIGKEIT.     Die Nachhaltigkeit seiner Produkte möchte der zielstrebige Unternehmer noch mehr forcieren. Mit dem Verzicht auf jegliche chemischen Hilfsmittel ist das Unternehmen bereits auf einem guten Weg dazu. Die Verarbeitung der Wolle erfolgt ausschließlich mit reinem Gebirgswasser. „Mit der Wärmerückgewinnung unserer Produktionsmaschinen und kurzen Transportwegen leisten wir schon einen Teil dazu“, so Gottstein. Natürlich ist für den jungen Firmenboss in Zeiten wie diesen auch das Thema Energie und deren Einsparung ein großes Thema.

PV ANLAGE AUF DER PRODUKTIONSHALLE. „Auf der Firmenzentrale und einem Teil der Produktionshalle haben wir bereits eine PV Anlage. Nächstes Jahr möchten wir die Anlage vervollständigen.“ Der Leitsatz des Unternehmens ist seit Beginn an ein Zitat von Charles Darwin: „Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.“ Das haben die Gottsteins nun schon seit 1926 mehr als bewiesen. Zahlreiche große und kleine Filzschuhe sowie andere Produkte in allen Farben schaffen eine behagliche Atmosphäre im Verkaufsraum. Der Kunde würde wohl am liebsten gleich in ein wohlig warmes „Patscherl“ aus Schafwolle schlüpfen.
Vom Steinschaf zum Wollschuh<br />
Philipp Gottstein mit seinem Paradeprodukt – dem Schafwollschuh. RS-Foto: Hablitzel
Vom Steinschaf zum Wollschuh<br />

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