Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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In Abwarteposition

19. November 2019 | von Nina Zacke
Der Haus- und Sprengelarzt in Pians Dr. Richard Antwi möchte eine Hausapotheke führen, darf aber nicht. RS-Foto: Tiefenbacher
In Sachen Skiverbindung „Langtaufers–Kaunertal“ hoffen sowohl die Projektinitiatoren als auch die Gegner auf eine schnelle Entscheidung. RS-Foto: Tiefenbacher
WK-Präsident Christoph Walser und LT-Vizepräsident Anton Mattle überreichen Anton Prantauer die Julius-Raab-Medaille. Foto/Credit: WB/klickfisch
Michael Gitterle (r.) ist Toni Prantauer an der WB-Spitze bereits nachgefolgt, im Jänner soll er auch die WK-Obmannschaft übernehmen. RS-Foto: Haueis

Pians: Lösung für fehlende Hausapotheke aufgeschoben


 

(aktiefi) Der Haus- und Sprengelarzt in Pians Dr. Richard Antwi darf in seiner Ordination keine Hausapotheke führen. Insbesondere die Patienten halten dies für „inakzeptabel“. Als schnelle Lösung war eine Ordinationsverlegung angedacht. Man hat sich entschlossen, zunächst einmal abzuwarten.

 

Von Herbert Tiefenbacher

 

Der Grund, warum Dr. Antwi keine Hausapotheke erlaubt wurde, ist die Kilometerregelung im Apothekengesetz. Eine Ausnahme gäbe es seit der Gesetzesänderung im Jahre 2016 bei der Nachfolge. Für bestehende ärztliche Hausapotheken wurde die Gebietsschutzgrenze auf vier Kilometer herabgesetzt. Das würde bei Dr. Antwi zutreffen. Bis zur Stadtapotheke in Landeck sind es 5,8 Kilometer. Allerdings wurde der 31. April 2015 als rückwirkender Übernahmestichtag festgelegt. Wie sich herausstellte, ist dies eine bittere Pille für den Pianner Arzt. Er übernahm im Mai 2014 die Ordination. Das ist ein Jahr zu früh. Das heißt: In diesem Fall ist die neue Gesetzeslage („6-km-Grenze“) anzuwenden, und da fehlen für eine Bewilligung 200 Meter.

 

UNZUMUTBARE STRAPAZE. Am 14. Mai 2019 lud Dr. Antwi zu einer Informationsveranstaltung in den Pianner Gemeindesaal. Den Besuchern schilderte er die Situation: Er habe ohne Hausapotheke ein ausreichendes Einkommen. Aber das Nicht-zur-Verfügung-Stehen des notwendigen Medikamentenangebotes bei ihm vor Ort bedeute vermeidbaren Aufwand und eine Zumutung für seine Patienten, die vorwiegend aus Pians, Tobadill, Grins und Strengen kommen. Sie müssen für ihre Medikamente zusätzliche Kilometer zurücklegen. Insbesondere für jene, die nicht mobil sind, sei dies eine unzumutbare Strapaze, erklärte der Arzt. Dementsprechend groß war das Unverständnis der Veranstaltungsbesucher.

 

SCHNELLE LÖSUNG. Positiv aufgenommen wurden die Wortmeldungen vom anwesenden Ärztekammervertreter Klaus Schweitzer und Michael Dihlmann von der Plattform „Einarztgemeinde“. Sie berichteten, dass ihre Organisationen eine Gesetzesänderung – nämlich die Möglichkeit von ärztlichen Hausapotheken in allen Einarztgemeinden ohne Kilometergrenze und Einschränkungen – aktiv anstreben. Die Vertreter der Gemeinde Pians hatten größere Eile. Es brauche eine schnelle Lösung für die Problematik. „Wir sollten dem System mit einer Standortverlegung ein Schnippchen schlagen“, erklärte der Obmann des Infrastrukturausschusses Thomas -Pichler beispielhaft.

 

ABWARTEN. Zwischenzeitlich beschäftigten sich die zuständigen Gemeindegremien in Pians in Absprache mit dem Pianner Arzt mit der Sache. Laut Dr. Antwi ist eine Übersiedlung der Ordination die zweite Option. „Wir werden nun erst einmal abwarten, bis die neue Regierung im Amt ist und ob dann die unsererseits gewünschte Gesetzesänderung kommt“, erklärte Antwi.

 

ABWARTEPOSITION. Wie Michael Dihlmann gegenüber der RUNDSCHAU erklärte, ist auch die Plattform „Einarztgemeinde“ in der Abwarteposition. „Es war bereits ein Gesprächstermin mit der Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein vereinbart. Dabei wollten wir ihr die Unterschriftenlisten in Bezug auf die Hausapotheken überreichen und wollten unsere Forderungen dazu vorbringen. Eine Woche später ist das Ibiza-Video aufgetaucht, das Neuwahlen zur Folge hatte. Jetzt warten wir, bis sich das neue ressortzuständige Regierungsmitglied eingearbeitet hat. Dann werden wir einen neuen Anlauf für ein Gespräch unternehmen. Das wird voraussichtlich März 2020 werden“, so Dihlmann. Inzwischen erhielt die Plattform „Einarztgemeinde“ unerwartete Unterstützung von der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), worüber Dihlmann natürlich erfreut ist. Er sagte dazu: „Nach einer Branchenuntersuchung zur Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum kommt die Behörde zum Ergebnis, dass Wettbewerb, etwa bei Hausapotheken, im Kampf gegen den Hausärztemangel am Land helfen kann. Sie schlägt vor, den Apothekenmarkt zu liberalisieren.“ Bgm. Harald Bonelli war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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