Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Junge Perspektiven am Hof

11. Feber 2020 | von Manuel Matt
Junge Perspektiven am Hof
Im Bild: Hannes Nachtschatten (Stallbau-Gruppenbetreuer, LLA Imst), Paul Juen (Projektleiter und Tierzucht-Gruppenbetreuer, LLA Imst), Walter Ostermann (Betriebswirtschaft-Gruppenbetreuer, LLA Imst), die beiden HTL-Schüler Christoph Heiß und Fabian Drewes (hinten, v.l.) sowie Elias Theiner und Elisabeth Enthofer von der Fachhochschule Fürstenburg, Locherhof-Betriebsführer Paul Köhle mit Sohn und Marianne Enthofer (Pflanzenbau-Gruppenbetreuerin, LLA Imst) (vorne, v.l.) RS-Foto: Matt

LLA-Projekt zeigt Potential bäuerlicher Betriebe



Landwirtschaft ist eine komplizierte Angelegenheit, die Fachkenntnis verlangt – damals wie heute, dies- und jenseits des Reschen. Der Ausbildung von Experten in diesem Bereich widmet sich seit mittlerweile 100 Jahren die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst, deren zukünftigen Absolventen gemeinsam mit Schülern der Höheren Technischen Lehranstalt Imst sowie der Landwirtschaftlichen Fachhochschule Fürstenburg im Südtiroler Burgeis wirtschaftliche Entwicklungschancen eines Bio-Bauernhofs in Pfunds aufzeigten.


Von Manuel Matt

Wer die Optimierung sucht, muss den Ist-Zustand kennen. Gerade aber in wirtschaftlichen Belangen lässt sich niemand gern einfach so in die Karten schauen. Anders handhabt es Paul Köhle, der als Betriebsführer am Locherhof in Pfunds die Zukunft im Blick hält und Schülern des Abschlussjahrgangs der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Imst – darunter auch sein eigener Sohn – die inneren Mechanismen seines Betriebs offenbart. Das ausgegebene Ziel: Die Planung der zukünftigen Betriebsentwicklung.



Platz für Vieh


Der Landwirt, der selbst vor 15 Jahren die LLA absolvierte, zeigte sich vergangene Woche nach der Präsentation der Ergebnisse samt konkreter Umsetzungsvorschläge an der LLA Imst jedenfalls rundum zufrieden. Dabei dürften seine Erwartungen wohl durchaus übertroffen worden sein, schwebte Köhle doch zuvor lediglich der Neubau eines Stalls mit großen Ausbauflächen vor. Nach einem Lokalaugenschein nahmen sich die Stallbaugruppe und die Betriebswirte als zwei von vier Projektgruppen mit Unterstützung von zwei HTL-Schülern der Sache an, erstellten eine Kostenschätzung, nur um alsbald über den Tellerrand zu schauen und Adaptierungen des bestehenden, vor 15 Jahren erbauten Stalls auszuarbeiten. Die vorgeschlagene Lösung ermöglicht nun nicht nur eine Aufstockung des Mutterkuhbestands, sondern beinhaltet in Zusammenarbeit mit der Tierhaltung-Projektgruppe auch mobile Hühnerställe sowie die Auslagerung von Pferdeboxen in eine neue, großzügig bemessene Maschinenhalle.



Kleine Investition, gute Rendite


Angesichts einer Seehöhe von 1600 bis 2200 Metern befindet sich der Locherhof durchaus in exponierter Lage. Dass dennoch mehr als nur Grünlandwirtschaft möglich ist, zeigten die Überlegungen der Pflanzenbau-Arbeitsgruppe. Angesichts der Naturführer-Ausbildung der Locherhof-Bäuerin und ihrer Liebe zu Wildpflanzen und -kräutern plädierten die Schüler für das Anlegen eines eigenen Kräuterfeldes – und zwar in Form von Feldterrassen mit Lesesteinmauern in Hanglage hinter dem Haus. Dimensioniert auf rund 200 Quadratmeter, würde ein Kräutergarten zwar mit vielen Arbeitsstunden, aber überschaubaren Investitionen ein gutes Einkommen ermöglichen, rechnete die Betriebswirtschaftsgruppe vor, die auch insgesamt den finanziellen Rahmen vorzeichnete, in dem sich der Betrieb zukünftig bewegen wird – in allerlei Varianten, je nachdem, welche Vorschläge des Schülerprojekts tatsächlich übernommen werden.



Über 18 Jahre bewährt


Mit der getanen Arbeit am Locherhof bewies das alljährliche Schülerprojekt mittlerweile zum 18. Mal geballte Kompetenz. Kein Wunder, werden die teilnehmenden 21 LLA-Schüler nach Abschluss des Schuljahres doch frischgebackene Fachkräfte sein.


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