Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Kunst und Fåsnåcht – untrennbar verbunden

11. Feber 2020 | von Friederike Hirsch
Das Bild zum Flitschelarlauf, der am 23. Februar in Sautens stattfindet, ist derzeit in der Gemeinde Sautens zu sehen. RS-Foto: Hirsch
Aus Deutschland stammend, in Sautens zuhause: Tanja Trenker RS-Foto: Hirsch

Der Flitschelarlauf von Sautens, festgehalten in einem Gemälde der Künstlerin Tanja Trenker



Im Sautens befindet sich das Kunsthaus, Atelier für Malerei, Praxis für Psychologische Beratung, Kunsttherapie und Systemisches Coaching. Gegründet von Tanja Trenker, die 2004 der Liebe wegen von Deutschland ins vordere Ötztal gezogen ist. Die 54-jährige ist Autodidakt und hat sich mit ihrem Kunsthaus einen Lebenstraum erfüllt. Tanja Trenker im RS-Gespräch über Kunst, Kreativität und die Fåsnåcht in Sautens.



Von Friederike Hirsch



Tanja Trenker ist eine quirlige Künstlerin, die inmitten von Farben, Leinwänden und Gemälden ihre berufliche Heimat gefunden hat. Vor Jahren als Touristin nach Sautens gekommen, hat sie hier ihre Lebensliebe gefunden. Seit 1999 ist sie mit einem Sautner verheiratet, hat zwei Kinder und seit 2004 lebt, liebt und arbeitet sie in Sautens. „Die ersten fünf Jahre hier waren schwierig. Ich hatte das Gefühl, als ob ich die ewige Touristin bleiben würde“, sagt sie heute. Aufgewachsen ist Tanja in eine Dorf, das ähnlich groß ist wie Sautens. Wahrscheinlich ist es ihr deshalb leichter gefallen, sich in Sautens heimisch zu fühlen. Sicher liegt es aber in ihrer Art auf Menschen zuzugehen. Ihr Zugang zu Menschen deckt sich mit ihrem Zugang zu ihrer Kunst. Ihre Malerei und Kreativität ist geprägt von Offenheit, Neugier und Vertrauen und genauso begegnet sie den Menschen.



Das Kunsthaus


Die Idee dazu entstand schon in Deutschland, als Tanja und ihre Familie noch dort lebten. Aus der „ganz kleinen Idee“ sich den Traum eines Ateliers zu erfüllen, wurde tatsächlich das Kunsthaus. Seit einigen Jahre gibt Tanja Kurse und Workshops, aber das war ihr nicht genug. Sie wollte mehr wissen. „Mich hat interessiert, was dahinter steckt. Wie komme ich überhaupt zu einer Idee von einem Bild. Wo kommt das Kreative her?“, sagt Tanja. Sie fing an, sich fortzubilden – und die Liste ist lang. Mittlerweile ist sie Diplomierter Systemischer Coach, zertifizierte Kreativitätstrainerin, Leiterin kunsttherapeutischer Gruppenarbeit und Kunsttherapeutin (in Ausblildung unter Supervision), systemische Aufstellungsleiterin, Lebens- und Sozialberaterin. Sie ist Referentin am Institut für Kunsttherapie Tirol, war Mitarbeiterin bei „Die Eule“ und arbeitet derzeit als Coach und Support beim Tiroler Ableger des Österreichischen Zivilinvalidenverbands.


Aus Deutschland stammend, in Sautens zuhause: Tanja Trenker RS-Foto: Hirsch


Kunst und Kreativität


Tanja zitiert gern Pablo Picasso, der einmal sagte: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“. Und sie sagt über sich selbst: „Ich male nicht, was ich sehe, sondern was ich fühle.“ Sie malt, wie sie lebt. Sie hört auf ihr Inneres, folgt ihren Gefühlen und stößt dabei auch an ihre Grenzen. Tanjas Kreativität hängt stark mit Bewegung zusammen. Tanja will nicht nur suchen und finden, vielmehr will sie tun. Ihre Kreativität kommt aus der Freude am Tun. Die besten Bilder entstehen, wenn sie im Stress ist, wenn rund herum viel los ist. „Monotoner Stillstand ist für mich ganz schlimm“, sagt sie. Für Tanja spielt sich Kreativität in ganz vielen Bereichen des eigenen Lebens ab: „Wer kreativ ist, erschafft etwas!“



Das Fåsnåchtsbild


Sautens geht bald in die Fåsnåcht. Offizieller Start des Flitschelarlaufs ist der 15. Februar, wenn die Laninger und die Bärentreiber die Bären einfangen. Als traditioneller Fåsnåchtsort hat Sautens zwar keine leichte Position im Umfeld der populären Fåsnåchten, aber der Enthusiasmus ist in Sautens sicher genauso groß. Auch Tanja ist schon lange vom Virus Fåsnåcht angesteckt. „Ich fühle mich als Teil der Sautner Fåsnåcht, wie ganz viele Frauen in Sautens auch. Ein Bild zur Fåsnåcht zu malen, wollte ich schon lange und dieses Jahr habe ich es endlich umgesetzt“, lächelt Tanja. Das Bild zur Fåsnåcht zeigt besonders deutlich die Herangehensweise von Tanja Trenker an die Malerei. Ihre Bilder liegen immer zwischen dem Gegenständlichen und dem Intuitiven. „Ich glaube nicht, dass man als Künstler das Gefühl ausschalten kann und rein gegenständlich malen kann. Auch beim Fåsnåchtsbild erkennt man meinen eigenen Pinselstrich“, sagt Tanja. Das neue Bild besticht durch die Farbgebung. Oker und Brauntöne zeigen, wie die Jahrhunderte vergehen, das Brauchtum aber erhalten bleibt. Das vorherrschende Rot symbolisiert die Bewegung, die Offenheit des Brauchtums für Neues, für den Wandeln der Zeiten. Das erste Bild zum Flitschlarlauf soll nicht das letzte bleiben. Im Kopf hat die Künstlerin eine Fåsnåchts-Edition, vielleicht sogar mit einer angeschlossenen Ausstellung.


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