Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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18000 Fußballfelder am Kaunergrat

Massive Schutzgebieterweiterung rund um das Naturparkhaus

Der Naturpark Kaunergrat und seine Umgebung gelten europaweit als ein herausragend landschaftlich schönes Gebiet mit einer besonderen biologischen Vielfalt. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde diese Region nun mit einem neuen Schutzgebiet um satte 13000 Hektar Fläche erweitert. Dementsprechend groß war die Freude bei den Verantwortlichen bei einer Landes-Pressekonferenz im Naturparkhaus.
8. März 2021 | von Von Albert Unterpirker
18000 Fußballfelder am Kaunergrat<br />
Freuten sich über die verwirklichte Vision: Elmar Haid, Bürgermeister St. Leonhard im Pitztal, Josef Raich, Bürgermeister Kaunertal, Hans-Peter Bock, Obmann Naturparkverein, Naturschutzlandesrätin LH-Stv.in Ingrid Felipe, Kurt Kapeller, Leiter Umweltschutzabteilung Land Tirol, Ernst Partl, Geschäftsführer Naturpark Kaunergrat (v.l.) RS-Foto: Unterpirker
Von Albert Unterpirker

„Es ist der Höhepunkt eines jahrzehntelangen Bemühens und ein ganz großer Wurf für den Naturschutz“, freut sich Naturschutzlandesrätin LH-Stv.in Ingrid Felipe bei der Präsentation im Naturparkhaus Kaunergrat. „13000 Hektar konnten am Kaunergrat als Schutzgebiet dazugewonnen werden, das entspricht rund 18000 Fußballfeldern. Es ist zugleich die größte Fläche, die in den vergangenen 30 Jahren in Tirol neu ausgewiesen und unter Schutz gestellt wurde“, so Felipe weiter. Dabei beeindrucke der Gebirgskamm Kaunergrat zwischen dem Pitztal und dem Kaunertal durch einen außerordentlich hohen Anteil an ursprünglicher Kulturlandschaft und einem intakten Naturraum. Mit der Erweiterung werde für Mensch und Natur gleichermaßen „ein Mehrwert in einer achtsamen Art und Weise“ gestiftet, wobei alle 90 Schutzgebiete Tirols professionell vor Ort betreut werden. Die neu hinzugekommene Schutzgebietsfläche umfasst die gesamte Gebirgsregion zwischen der Aifner Spitze im Norden und dem Löcherkogel im Süden. Es schließt damit nahtlos an das südlich angrenzende Natura 2000-Gebiet „Ruhegebiet Ötztaler Alpen“ an. Auch für Naturparkobmann Hans-Peter Bock wurde mit dieser Erweiterung eine weitere Vision des im Jahr 1998 gegründeten „Naturpark Kaunergrat“, einer Initiative von neun Mitgliedsgemeinden aus dem Pitztal, Kaunertal und Fließ, verwirklicht. „Dieses Erfolgsprojekt macht mich besonders stolz, auch deshalb, weil diese Schutzgebiete mit großer Zustimmung der Bevölkerung ausgewiesen wurden“, erklärt der Fließer Bürgermeister, und fügt an: „Man sieht, dass es mit konsequenter Arbeit möglich ist, auch zunächst kritisch eingestellte Grundeigentümer ins Boot zu holen!“

MODELLREGION. Groß war die Freude auch bei Naturpark-Geschäftsführer Ernst Partl. „Das ist für mich ein Vertrauensbeweis in unsere Arbeit“, sagt Partl, „und die Unterschutzstellung des Kaunergrats verstärkt die Wertigkeit seiner beeindruckenden Natur- und Kulturlandschaft nach innen und nach außen. Die Förderung einer natur- und landschaftsverträglichen Almwirtschaft ist mir dabei ein besonderes Anliegen.“ Zudem soll das neu ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet langfristig zu einer Modellregion für ein positives Zusammenwirken von Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus werden. Geplant ist für diesen Herbst ein großes Schutzgebietsfest beim Naturparkhaus.


Infos zur Erweiterung
Durch das Landschaftsschutzgebiet werden folgende landschaftliche Gefüge geschützt: Gletscher, Blockgletscher, Moränen und zahlreiche Karseen. Alpine Rasen (beispielsweise Nacktriedrasen auf Amphibolitbändern, bodensaure Magerrasen). Unberührte Talschlüsse (inkl. Wasserfälle) und Almen. Feuchtgebiete (beispielsweise Moore, Klein- und Großseggenrieder). Zirbenwaldgesellschaften (mit Lärche und Fichte). Schutzgebiete in Tirol: 90. Fläche Tiroler Schutzgebiete gesamt: 341644 Hektar. Anteil Schutzgebiete an der Landesfläche: 27 Prozent. Fläche Naturparkregion Kaunergrat: 58935 Hektar. Fläche Naturpark Kaunergrat (Schutzgebiete): 24009 Hektar. Fläche Landschaftsschutzgebiet Kaunergrat, neu: 13032,20 Hektar. Naturparkfläche verteilt sich auf 9 Gemeinden: Fließ, Faggen, Arzl im Pitztal, Jerzens, Kaunerberg, Kaunertal, Kauns, St. Leonhard im Pitztal, Wenns.
 
18000 Fußballfelder am Kaunergrat<br />
Ingrid Felipe: „Großer Wurf für den Naturschutz! RS-Foto: Unterpirker
18000 Fußballfelder am Kaunergrat<br />
Hans-Peter Bock: „Große Zustimmung der Bevölkerung!“ RS-Foto: Unterpirker
18000 Fußballfelder am Kaunergrat<br />
Ernst Partl: „Vertrauensbeweis in unsere Arbeit!“ RS-Foto: Unterpirker

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