Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Alles ordnungsgemäß“

Kritik an einer Autoverlosung des Skiclub Arlberg

In St. Anton wurde vom SCA ein Auto verlost: Den Fiat 500 nennt seit 22. April Wilma Himmelfreundpointner ihr Eigen, die Schriftführerin des SCA. Kritik an der „Optik“ weist SCA-Obmann Josef Chodakowsky zurück.
2. Mai 2023 | von Daniel Haueis
„Alles ordnungsgemäß“
SCA-Obmann Josef Chodakowsky: „Diese Diskussion passt genau in die Zeit, in der wir leben.“ RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

„Eine Freundin und ich hatten einer netten Dame vom Skiclub, die sich zu uns an den Tisch gesetzt hatte, ein Los für je 50 Euro abgekauft, um am Gewinnspiel teilzunehmen“, berichtet der RUNDSCHAU eine Frau, die am 22. April in St. Anton war und sich die Chance auf einen Fiat 500 nicht entgehen lassen wollte. Die Touristin war vor Ort, weil Freunde am „Weissen Rausch“ teilgenommen haben. Bei der Verlosung warteten die beiden Freundinnen dann gespannt, wer dieses Auto wohl gewinnen wird: „… und als das Siegerlos gezogen und der Name verkündet wurde, trauten wir unseren Augen und Ohren nicht“ – es war die Dame, die ihnen das Los verkauft hatte. „Wir waren ein bisschen geschockt, dass es in einem Gewinnspiel überhaupt erlaubt ist, als Veranstalter bzw. Organisator an diesem teilzunehmen“, schreibt die Frau. Und auch Verwandte aus der Umgebung von St. Anton hätten mitbekommen, dass sich Einheimische über dieses Gewinnspiel aufgeregt haben. Die Gewinnerin ist mit Wilma Himmelfreundpointner nämlich die Schriftführerin des Skiclub Arlberg, also eines der zehn Vorstandsmitglieder. Sie hatte schon vor Wochen sechs Lose für sich gekauft – und dann gewonnen.

1.000 ZUSCHAUER. „Alle Vorstandsmitglieder haben Lose gekauft, jeder hat 50 Euro bezahlt“, erklärt SCA-Obmann Josef Chodakowsky. Nachdem um die 800 Lose verkauft wurden und der SCA-Vorstand offensichtlich fleißig mitgeholfen hat, dass das Gewinnspiel auch gewinnbringend ist, war also auch die Chance gegeben, dass ein SCA-Vorstandsmitglied gewinnt – und so war’s dann auch. Chodakowsky hat zwar Anrufe erhalten, in denen er nach der Optik dieses Gewinns gefragt wurde – aber es war alles rechtens, so der SCA-Obmann: Es sei „alles ordnungsgemäß“ abgelaufen, jeder habe die Chance gehabt, ein Los zu kaufen, und der Gewinner wurde von einem „Glücks­engerl“ öffentlich gezogen: „1.000 Leute haben zugeschaut“, sagt Chodakowsky und nutzt dieses Beispiel für die Frage nach der Verfasstheit des Menschen in den beginnenden 20er-Jahren des 21. Jahrhunderts: „Diese Diskussion passt genau in die Zeit, in der wir leben … Ist es der Neid?“ Wilma Himmelfreundpointner betont, dass es stets um die Förderung der Jugend des SCA geht. Es tut ihr leid, dass der Gewinn Diskussionen auslöst, aber die Vorstandsmitglieder des SCA seien eben keine Mitarbeiter (die nicht am Gewinnspiel teilnehmen dürfen), sondern eben ehrenamtlich tätig. Es werde aber wohl diskutiert, ob der Vorstand künftig noch Lose kaufen darf.
Mit dem eingenommenen Geld (bei rund 800 verkauften Losen à 50 Euro also um die 40.000 Euro) wird übrigens das Auto bezahlt, und der Rest kommt dem Nachwuchs zugute: Es ist wieder ein Austausch mit Vail (USA) geplant.

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