Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Augenarzt macht weiter

Aktuelle Arztstellen-Ausschreibung wieder erfolglos

Die gute Nachricht, die ein herzliches Dankeschön wert ist, vorweg: Der Landecker Augenarzt Dr. Gerhard Walter macht vorerst weiter. Die schlechte Nachricht ist: Für die fünf offenen Kassenstellen im Bezirk Landeck findet sich einfach kein Arzt.
14. Feber 2023 | von Von Herbert Tiefenbacher
Augenarzt macht weiter
Der Landecker Augenarzt Dr. Gerhard Walter ordiniert auf jeden Fall bis Herbst 2023 weiter. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

Wie berichtet wurden die offenen Kassenarztstellen im Bezirk Land­eck neuerlich zur Nachbesetzung ausgeschrieben. Bis zum 31. Jänner 2023 war Gelegenheit sich zu bewerben. Gesucht werden weiterhin drei Hausärzte (für Landeck, Pians und Galtür) und zwei Fachärzte für zu besetzende Kassenstellen im Talkessel Landeck-Zams: einen Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie sowie einen Facharzt für Psychiatrie. Und diese Ausschreibung war, wie der RUNDSCHAU auf Nachfrage mitgeteilt wurde, wieder erfolglos. Es gab nicht einen einzigen Interessenten und das ist wahrlich dramatisch. Das bedeutet vielleicht doch, dass die kassenärztlichen Rahmenbedingungen nicht attraktiv genug sind. Unzufriedenheit besteht in der Ärzteschaft mit dem Honorierungs­system. Und häufig kritisiert wird, dass die vielen Richtlinien von den Krankenkassen die Ärzte in ihrer Freiheit einengen. Ein weiteres Beispiel ist die ärztliche Hausapotheken-Regelung. Diese wirkt sich auf die Attraktivität vieler Kassenvertragsarztstellen (zu nennen ist hier Pians) negativ aus. Die fünf Arztstellen im Bezirk Land­eck werden erneut ausgeschrieben.

GALTÜR. Etwas verwunderlich ist, dass die Hausarztstelle von Dr. Benjamin Lechner, die mit 1. April 2022 erstmals ausgeschrieben wurde, noch nicht nachbesetzt werden konnte. Die Gemeinde Galtür betreibt einerseits zusätzlich zur offiziellen Ausschreibung der Ärztekammer und Gesundheitskasse mit großem Engagement die Nachfolgesuche. Die Galtürer Hausarztstelle wird auf der Gemeinde-Homepage, in Zeitungen, Fachzeitschriften und auf europaweiten Internetplattformen beworben. Andererseits hat man eine Dienstwohnung und Praxisräumlichkeiten (bei der Einrichtung zeigt sich die Gemeinde bereit mitzuhelfen) anzubieten. Es gibt noch weitere Vorzüge: In Galtür handelt es sich um eine apothekenführende Ordination und durch die sprengelärztliche Tätigkeit bestehen Zuverdienstmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang hebt Bgm. Hermann Huber besonders hervor, dass Galtür eine starke Tourismusgemeinde ist und ein Arzt sich mit Behandlung von Gästen und Personal sein Einkommen zusätzlich aufbessern kann. „Immerhin sind zusätzlich bis zu 4 000 Menschen bei uns im Dorf“, sagt der Galtürer Dorfchef. Andere Möglichkeiten habe, so Huber weiter, die Gemeinde nicht. Die bisherige Ausbeute der Bemühungen waren zwei Bewerbungen – letztlich sind sie aber im Sande verlaufen. Übrigens: Bgm. Huber stimmt in die Kritik am Honorierungssystem der Krankenkassen mit ein. Er hält es für „veraltet“.

AUGENARZT MACHT WEITER. Auch für die Kassenstelle für Augenheilkunde und Optometrie in Land­eck hat sich wieder niemand gefunden. Das Dilemma besteht darin, dass Dr. Gerhard Walter schon längst das Pensionseintrittsalter überschritten hat. Sein Kassenvertrag ist aufgrund der geltenden 70er-Regelung Ende März 2022 erloschen. Falls Bedarf besteht, kann drangehängt werden. Diese gesetzlich gegebene Möglichkeit wird wahrgenommen. Dr. Walter hat etappenweise bis 31. März 2023 verlängert. Im Gespräch mit der RUNDSCHAU im November 2022 ließ der Augenarzt offen, ob er dann nochmals verlängern wird. Auf Nachfrage, ob er, weil sich wieder niemand beworben hat, weitermachen wird, kam die spontane Antwort: „Ich werde weiter ordinieren, solange es mir gesundheitlich gut geht. Aber ich werde mich zu nichts verpflichten. Ich werde von Quartal zu Quartal entscheiden. Bis Herbst 2023 mache ich auf jeden Fall weiter. Ich mache das sehr gerne, damit die Patientinnen und Patienten weiterhin augenärztlich versorgt werden“, erklärte Dr. Gerhard Walter.

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