Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Bald gibt es keinen Almkäse mehr am Markt“

24. September 2019 | von Daniel Haueis
Die Gogles Alm in Fließ, eine von rund 100 Almen im Bezirk, auf die heuer insgesamt rund 15.000 Tiere aufgetrieben wurden. Foto: Haueis
Die zahlreichen Sachspenden stapelten sich im Lagerraum. RS-Foto: Wechner
Auf Paletten gestapelt können die Kartons wesentlich einfacher und schneller verladen werden. RS-Foto: Wechner
Josef Gfall, Monika Brock, Fritz Gastl und Verena Jenewein (v. l.) bilden das Organisationsteam. RS-Foto: Wechner
Drei der zahlreichen Helfer bei einer wohlverdienten Pause. RS-Foto: Wechner
Peter Frank: rund 100 Almen im Bezirk, 26 davon Sennalmen RS-Foto: Haueis
Feierliche Eröffnung: links außen: Bgm. Helmut Mall, Peter Gstrein, TVB-Obmann Josef Chodakowsky, Frank Traxl und Manuel Venier (HTB) und Peter Mall (GF Fremdenverkehrsförderungs GesmbH), (v.l.) RS-Foto: Zangerl
Fünf geschnitzte „Bergmänner“ wurden als Dankeschön überreicht, von links: Bgm. Helmut Mall, Peter Gstrein, Manuel Matt, Sabine Kaser, Frank Traxl, Manuel Venier und TVB-Obmann Josef Chodakowsky (v.l.) RS-Foto: Zangerl
Das Knåppa-Loch und der Markus-Stollen, einst Arbeitsplatz der Knappen, wurden im Rahmen dieses Interreg-Projektes wieder zugänglich gemacht. RS-Foto: Zangerl

Die Almsaison im Bezirk Landeck war eine gute – nach Startschwierigkeiten


 

Die Almsaison im Bezirk Landeck ist fast abgeschlossen, und es kann ein positives Resümee gezogen werden. Rund 15000 Tiere waren heuer auf „Sommerfrische“. Almkäse und Almbutter sind bald einmal ausverkauft.

 

Von Daniel Haueis

 

Die Almauftriebe waren heuer verspätet: Der schneereiche Winter und auch Lawinenschäden haben für eine Verzögerung von zehn bis 14 Tagen gesorgt. Die Trockenheit hat dann auch gleich zum Start der Almsaison dazu geführt, dass das Wachstum kein besonderes war – dies hat sich aber geändert: Einzelne Almen konnten die Saison sogar verlängern: „Der Futterzuwachs war dann gut“, analysiert Landwirtschaftskammer-Bezirksstellenleiter Peter Frank die Wochen nach Ende Juli. Als es dann heruntergeschneit hat, seien einzelne abegfahren oder hätten die Tiere zumindest tiefer getrieben. Franks Resümee der Almsaison lautet daher: „Ab Anfang August war es ein guter Almsommer. Die Bilanz ist eine positive.“

 

GROSSTEIL AUF DER ALM. Landeck ist in puncto Almen ein besonderer Bezirk: Rund 100 gibt es, 26 davon sind Sennalmen (eigentlich 27, die Platzer Alm heuer ausnahmsweise nicht). Und etwa eine Handvoll transportiert die Milch ins Tal, um sie weiterzuverarbeiten. Während laut Almwirtschaftsverein österreichweit nur rund 10 Prozent der Milchkühe auf „Sommerfrische“ geschickt werden, sind es in Tirol 56 Prozent, im Bezirk Landeck, schätzt Peter Frank, sind es rund zwei Drittel. Mit der Bestoßung ist Frank „insgesamt zufrieden“, auch wenn aufgrund des trockenen Sommers 2018 weniger Vieh überwintert wurde und daher dann auch etwas weniger aufgetrieben wurde. Die diesjährigen Auftriebszahlen sind noch nicht ausgewertet, im vergangenen Jahr waren es 9601 Rinder, 704 Pferde, 381 Ziegen und 5448 Schafe, die den Sommer auf der Alm verbrachten. Personal für die Almen lässt sich (noch) finden, aber: „Es ist jeden Sommer eine Herausforderung“, weiß Frank. Sennalmen im Bezirk haben’s diesbezüglich ein wenig leichter: Land, Gemeinden und Tourismusverbände bezahlen die Dienstgeberbeiträge zur Sozialversicherung der Senner. Diese Kooperation funktioniert in Tirol bislang nur in Landeck.

 

PRODUKTE GEFRAGT. Die Produkte sind gefragt: „Bald gibt es keinen Almkäse und keinen Almbutter mehr am Markt“, sagt Frank, der z.B. beim „Almkäsemarkt“ im Einkaufszentrum Grissemann in Zams eine gute Nachfrage feststellen konnte. Die Preisempfehlung der Landwirtschaftskammer hat auch bei den Produzenten selbst (z.B. Rückgabealmen) für ein verbessertes Bewusstsein gesorgt: Die Qualität der Almprodukte rechtfertigt den Preis. Und der Konsument ist bereit, z.B. 13 Euro für ein Kilogramm Almbutter zu bezahlen. Und die Landecker Bauern zeigen ihre Produkte auch her: Die Almkäseolympiade in Galtür ist Tradition, neun Landecker Betriebe nehmen heuer aber z.B. auch an einer Käseprämierung im Vinschgau teil.

Nicht zu vergessen: Die Informationen zum Verhalten bei Kontakt mit Almtieren dürften wirken. Heuer gab’s in Nauders einen Vorfall mit einer verletzten Urlauberin, ansonsten sind Menschen kaum zu Schaden gekommen. Und auch die Verluste an Tieren waren in diesem Almsommer keine außergewöhnlichen.

Peter Frank: rund 100 Almen im Bezirk, 26 davon Sennalmen RS-Foto: Haueis

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