80 Pferdeschönheiten wetteiferten gemeinsam mit ihren Besitzern um Klassen- und Gesamtsieg der Jubiläumsausstellung in Zams. Die Aufregung bei Mensch und Pferd war groß, als nach dem festlichen Einzug in den Hof der Züchterfamilie Hueber jedes einzelne Tier vor den Preisrichtern präsentiert, gründlich begutachtet und bewertet wurde. Nicht alle Stuten wollten sich von ihrer gelassenen Seite zeigen – doch dafür gibt es keinen Punkteabzug. „Nervös sind jetzt alle, das ist bei so vielen Tieren und Besuchern nur verständlich“, erzählt Lothar Zebisch, internationaler Preisrichter und selbst Züchter. Der Kriterienkatalog des Haflingerzuchtvereins ist lang und streng. Beurteilt werden die Größe, das Abzeichen – der helle Fleck auf der Stirn des Tieres – die Farbe des Fells, wobei hier Schattierungen von fuchsfarben erwünscht sind, das Haar soll licht sein, der Körperbau weniger stämmig als elegant, der Gang in Schritt und Trab harmonisch.
ZUCHTBEGINN IN ZAMS. Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs das Originalzuchtgebiet Südtirol für Österreich verloren gegangen war, stellte ein glücklicher Zufall die Weichen: Nach Abschluss der Decksaison 1918 befanden sich sämtliche Haflingerhengste auf österreichischem Staatsgebiet und so konnte der Zuchtbetrieb in Zams aufgenommen werden. 1921 wurde im Zammer Postgasthof Gemse die „Ersten Nordtiroler Haflinger-Pferdezuchtgenossenschaft“ unter Obmann Hermann Haueis gegründet. Das Vereinsgebiet umfasste den Landecker Talkessel, das Stanzertal und das Paznaun. Ein Jahr später fand die erste Zuchtschau statt, 1926 wurde das erste Zuchtbuch für die Haflingerrasse angelegt, bald zählte man über 100 eingetragene Stuten. 1946 wurde die Reinzucht im Vereinsgebiet Zams eingeführt und ein Jahr später in ganz Tirol übernommen.
WELTRASSE. Diese konsequente Zucht und strenge Selektion hat aus dem einstigen Arbeitstier für die Landwirtschaft eine Weltrasse und begehrtes Freizeitpferd für die ganze Familie gemacht. Eine Entwicklung, an der der Haflinger Pferdezuchtverein Zams maßgeblich beteiligt war und ist.
WETTERGLÜCK. Mit den zahlreichen Besuchern der Haflingeraustellung genossen auch Landeshauptmann Günther Platter, der Zammer Bürgermeister Benedikt Lentsch, Bauernbunddirektor Peter Raggl und Landtagsabgeordnete Marina Ulrich die Feststimmung am Hof der Züchterfamilie Hueber. Und dass nach zwei Jahren Pandemie und drei Tagen Regenwetter für die Jubiläumsausstellung die Sonne strahlte, kommentierte Obmann Josef Walter: „Der liebe Gott muss ein Haflingerzüchter sein.“