Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Biobezirk – das war einmal

1400 landwirtschaftliche Betriebe im Bezirk

Das vergangene Jahr war kein schlechtes für die Landwirtschaft im Bezirk. Im kommenden wird sich der Anteil der biologisch arbeitenden Bauern weiterhin verringern. In puncto Herdenschutz weiß man nun, was machbar ist – und was nicht.
13. Dezember 2021 | von Daniel Haueis
Biobezirk – das war einmal<br />
LK-Obmann Elmar Monz (l.) und LK-Chef Peter Frank RS-Foto: Haueis
Von Daniel Haueis

Im Bezirk Landeck gibt es noch rund 1400 landwirtschaftliche Betriebe. Und das vergangene Jahr war im Schnitt kein schlechtes für sie: Es gab genügend Futter, die Viehpreise stimmten, ebenso der Milchpreis (44 bzw. 56 Cent für Biomilch), und durch „Corona“ hatte die Direktvermarktung Rückenwind. Während die Zahl der Betriebe noch recht konstant ist, sinkt der Anteil der bio-logisch wirtschaftenden: „Land-eck war einmal der Biobezirk, mittlerweile sind es nur mehr ca. 300 Betriebe. Und 2022 gibt es wohl nur mehr halb so viele, sagt LK-Obmann Elmar Monz. Dies hänge mit dem Auslaufen von Ausnahmen zusammen, etwa für die Weide: Wenn die Tiere immer zu weiden sind, geht der erste von meist nur zwei Schnitten verloren, womit das Grundfutter für den Winter fehlt. Daher und aufgrund weiterer Änderungen könnte sich der Bio-Anteil weiter verringern.

BEWÄSSERUNG UND ALMEN. Monz’ Anliegen ist die Verbesserung des Grundfutters und der Erhalt der Zahl der Schnitte – daher werden im Bezirk, der alpines Trockengebiet ist, Bewässerungsprojekte forciert. Mehr als 60 sind angedacht, wobei eine bis zu 50-prozentige Förderung winkt. Den Bauern bleiben aber Kosten von rund 10.000 Euro pro Hektar, sagt Monz. Gras im Tal und Futter im Winter werden auch durch die rund 100 Almen im Bezirk möglich. Gut 30 sind Milchalmen, wobei 25 die Milch selbst verarbeiten. Ein Projekt zur Übernahme der Dienstgeberbeiträge für Senner und eine Almmilchkuhprämie (soll es in abgeänderter Form weiterhin geben) wirken dem Rückgang der Milchkuhbetriebe entgegen.

WAS GEHT UND WAS NICHT. „Gott sei Dank haben wir’s probiert“, sagt Elmar Monz über die Herdenschutzprojekte im Obergricht. Am Spisser Schafberg, am Lader Heuberg und auf der Nauderer Schafalm wurden eigentlich drei Modelle ausprobiert. Das Ergebnis nach einer ersten Analyse: Die gelenkte Weideführung mit Behirtung ist finanziell und in puncto Arbeit ein Kraftakt, aber machbar, sagt LK-Chef Peter Frank. Dringend abzulehnen sei die Einpferchung jede Nacht – Tiergesundheit (Klauenprobleme) und auch die Verluste sprechen eindeutig dagegen. Zudem verlieren die Tiere an Gewicht, da sie dann nicht so lange fressen können, wie sie’s auf der freien Almwiese tun würden. „Und Problemwölfe müssen entnommen werden können“, fordert LK-Obmann Monz. Zwei Drittel bis drei Viertel der bisherigen Auftreiber würden wieder mitmachen, wenn’s Anpassungen und weiterhin eine finanzielle Unterstützung gibt, berichtet Peter Frank, der sich sehr intensiv mit den Projekten befasst hat. Aber: Ohne Hirten geht gar nichts – auch auf der Alm herrscht das Problem, das Unternehmen am Talboden haben. Es gebe, muss Monz feststellen, noch keine einzige Zusage der Hirten der drei diesjährigen Herdenschutz-Projekte für das kommende Jahr.


Klimafitte Landwirtschaft
Wasser ist auch auf der Alm ein Thema: Im Kaunertal wurde bereits begonnen, Klimawandelanpassungsprojekte durchzuführen – sie betreffen etwa die Optimierung von Wasserstellen. In Ried und im Stanzertal folgen weitere Vorhaben, sagt Elmar Monz, der die gute Kooperation mit dem Regionalmanagement regioL und den KLAR!-Regionen unterstreicht. Es laufen im Bezirk auch Saatgut-Projekte, die die Trockenheit zum Inhalt haben – wie das Projekt „Klimafitte Wiese“, das bereits angegegangen wurde.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben