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Auswirkungen sind spürbar

10. März 2020 | von Daniel Haueis
Auswirkungen sind spürbar
Bgm. Manfred Matt (l.): Es besteht keine Infektionsgefahr für die Gemeindebürger. TVB-Dir. Martin Ebster (M.): Stornierungen gibt es schon. Andreas Steibl: An der Organisation der Konzerte wird ganz normal weitergearbeitet. RS-Fotos: Archiv

18 an Coronavirus Erkrankte im Bezirk – Stornierungen kommen vor


 

Ein Student, der in Pettneu geurlaubt hat, ist der erste Coronavirus-Kranke im Bezirk Landeck. Er wird in der Innsbrucker Klinik behandelt wie auch der zweite „Fall“ im Bezirk: ein norwegischer Barkeeper, der in Ischgl arbeitet. Und am Montagmittag kamen weitere 16 hinzu.

 

Von Daniel Haueis

 

Am Donnerstag der Vorwoche wurde ein Coronavirus-Fall im Bezirk Landeck bestätigt: Ein 22-jähriger norwegischer Student, der sich zuvor in Mailand und Bologna aufgehalten hat, ist erkrankt. Er kam am Montag in der Ferienwohnung in Pettneu an, bemerkte am Mittwoch Fieber und Halsschmerzen und rief die Hotline 0800/808030 an. Er wird an der Klinik in Innsbruck behandelt. Drei enge Kontaktpersonen, ebenfalls Urlauber, wurden in Quarantäne genommen. „… es besteht … derzeit keine weitere Infektionsgefahr für die Gemeindebürger aus dieser Fallsituation. Es sind deshalb derzeit keine weiteren Maßnahmen zu treffen“, informierte Bgm. Manfred Matt am Freitag die Gemeindebürger. Dem norwegischen Studenten, so Matt, geht es gut. Am Montag kam dann ein Fall hinzu: Eine weitere positive Testung betraf eine der drei engen Kontaktpersonen des Norwegers – sie hat sich bereits in Quarantäne befunden.

 

ISCHGL. Ischgl schaffte es auf die isländische Liste der Länder mit Reisewarnung: 14 Isländer, die bereits am vorvergangenen Wochenende wieder abgereist sind, verbrachten ihren Skiurlaub im Oberland. Nach der Rückkehr wurden mehrere positiv auf das Coronavirus getestet. Nach ersten Erhebungen und infolge einer Information eines Betroffenen an den Beherbergungsbetrieb könnte sich die Ansteckung erst im Flugzeug bei der Rückreise von München ereignet haben, wie das Land Tirol mitteilt – es befand sich ein am Coronavirus erkrankter Italienurlauber an Bord. Am Samstag spätabends war es dann für Ischgl wirklich soweit: Ein Norweger ist am Coronavirus erkrankt. „Der 36-Jährige wurde umgehend isoliert und wird zur weiteren Behandlung in die Infektiologie der Innsbrucker Klinik gebracht“, informiert Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion. Der Krankheitsverlauf sei sehr mild. Am Montag wurden 15 weitere Personen positiv getestet – 14 in Ischgl, eine in Kappl. Bei all diesen Fällen gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang zum 36-jährigen Barkeeper. 14 stammen aus dem unmittelbaren Arbeitsumfeld des 36-jährigen Norwegers, eine ist eine enge Kontaktperson aus dem sozialen Umfeld einer nun erkrankten Mitarbeiterin der Ischgler Bar. „Die Erhebungen der Gesundheitsbehörden laufen auf Hochtouren“, informiert Anita Luckner-Hornischervon der Landessanitätsdirektion Tirol. „Die Gesundheitsbehörden unternehmen auch große Anstrengungen, weitere Abklärungen über mögliche Kontakte zu erheben, die einige Wochen zurückreichen.“ In diesem Zusammenhang könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass es eine Verbindung zu einem Teil der in Island positiv getesteten Personen gibt, die sich nach jüngsten Erhebungen kürzlich ebenso in Ischgl in besagter Bar aufgehalten haben. Die routinemäßigen Abklärungen hinsichtlich der engen Kontaktpersonen der am Montag positiv getesteten 16 Personen werden derzeit durchgeführt: Kontaktpersonen aus dem engen Umfeld werden für 14 Tage isoliert, weitere, die nicht zum engen Kreis zählen, werden über einzuhaltende Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen informiert und sind angehalten, ihren Gesundheitszustand in den kommenden zwei Wochen zu beobachten. Das Land fordert „Kitzloch“-Besucher, die grippeähnliche Symptome aufweisen, auf, sich zu melden: Wer zwischen 15. Februar und 7. März im „Kitzloch“ war, kann sich an Gesundheitshotline 1450 wenden. „Eine Übertragung des Coronavirus auf Gäste der Bar ist aus medizinischer Sicht eher unwahrscheinlich“, sagt Anita Luckner-Hornischer. Für alle Besucher, die im besagten Zeitraum in der Bar waren und keine Symptome aufweisen, sei keine weitere medizinische Abklärung nötig.

 

STORNIERUNGEN. Touristisch gesehen, wirkt sich die Coronavirus-Angst anscheinend aus – wie bereits vor den 16 neuen Fällen vom Montag klar war: „Wir haben schon Stornierungen“, sagt Martin Ebster, Direktor des Tourismusverbandes St. Anton – das Ausmaß war am Freitag der Vorwoche aber noch nicht klar. Andreas Steibl vom TVB Paznaun – Ischgl sprach vor dem Coronavirs-Fall in Ischgl von „ein paar vereinzelten Stornierungen“, und zwar für das vorvergangene Wochenende. Auch danach sei es „total ruhig“ gewesen, es habe weder besorgte Anrufe noch Stornos gegeben, sagt Steibl nach einem Sonntagvormittag im Büro. An der Organisation der Konzerte (12. April: Sido, 2. Mai: Eros Ramazotti) wird ganz normal weitergearbeitet – die beiden Termine seien bereits „sehr gut gebucht“, sagte Steibl vor den am Montag bekannt gewordenen Fällen. WK-Bezirksstellenleiter Mag. Otmar Ladner kann natürlich auch nicht in die Zukunft schauen, vergangenen Freitag aber meinte er: „Das Stornoverhalten hält sich wirklich, Gott sei Dank, im Normalbereich.“

 

 

Temperaturmessungen am Reschen

(eck) Um die weitere Verbreitung des Coronavirus hintanzuhalten, hat der Bund eine Verordnung für Gesundheitschecks bei der Einreise aus Italien erlassen. Seit Dienstagvormittag werden zwei mobile Gesundheitscheck-Teams im Grenzbereich Brenner sowie an den Grenzen Sillian und Reschen punktuelle Gesundheitskontrollen vornehmen. Im Zuge der Gesundheitschecks werden punktuell und stichprobenartig Temperaturmessungen durchgeführt. Zudem werden auch ausgearbeitete Standardfragen gestellt, etwa dazu, ob die Reise aus einem Risikogebiet angetreten wurde und ob die kontrollierten Personen grippeähnliche Symp-tome aufweisen.

 

Coronavirus-Infos

• Kostenlose 24-Stunden-Hotline des Landes Tirol: 0800808030

• Telef. Gesundheitsberatung: 1450

Weiterführende Information: www.tirol.gv.at/coronavirus, www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus/ und in der Land-Tirol-App

 

Krankenbesuch nur gesund

Das Krankenhaus St. Vinzenz in Zams hat alle von der Landessanitätsdirektion vorgeschlagenen Empfehlungen umgesetzt, insbesondere den Hinweis darauf, dass Menschen, die sich krank fühlen oder Symptome eines grippalen Infekts haben, ihre Angehörigen oder Freunde im Krankenhaus nicht besuchen sollten.

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