Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Feard isch wia nacht“

11. Juni 2019 | von Daniel Haueis
Bgm. Pepi Raich und VBgm. Ingeburg Plankensteiner flankieren LH Günther Platter, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Gattin Doris. RS-Fotos: Haueis
Das Wetter spielte mit – die Feier konnte vor dem neuen Gemeindehaus stattfinden.
Präsidentieller Applaus für die Salve.
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Bundespräsident Alexander Van der Bellen erhält Kaunertaler Ehrenbürgerschaft


 

„In Anerkennung und Würdigung seiner starken Verbundenheit zu seiner Heimatgemeinde, die er als Bundespräsident der Republik Österreich zum Ausdruck bringt“ wurde Alexander Van der Bellen die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Kaunertal verliehen.

 

Daniel Haueis

 

„Feard isch wia nacht“ – mit diesem Satz testet Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Herkunft seines Gesprächspartners. Die Trefferquote dürfte gering sein, denn nicht einmal im gesamten Oberland, geschätzt östlich von Imst, so der Präsident, werde dies verstanden. Im Europäischen Parlament in Straßburg ließ er die Deutschsprachigen am 14. Februar 2017 raten, was der Satz denn bedeuten könnte. Natürlich wusste niemand, dass vergangenes Jahr wie gestern ist. Aber die Parlamentarier wussten nun, weshalb der österreichische Bundespräsident angibt, zweidreiviertel Sprachen zu sprechen: Deutsch, Englisch und Kaunertalerisch. Und da er die Fahnen seiner Heimat stets hochhält, wurde Alexander Van der Bellen nun Ehrenbürger der Gemeinde Kaunertal.

 

Das Wetter spielte mit – die Feier konnte vor dem neuen Gemeindehaus stattfinden.


DER DEN HUND MITGEBRACHT HAT. Geboren am 18. Jänner 1944 in Wien, übersiedelte er ein paar Monate später ins Kaunertal. „Ein Weltkaufmann aus Wien“ sei mit seiner Familie gekommen, sagte Bgm. Pepi Raich bei der Verleihung. Und: „Feine Leute“ seien es gewesen. Mitgebracht haben sie etwa Hunde, die damals im Kaunertal als Haustiere praktisch unbekannt waren. Eingezogen sind die Van der Bellens in die Zollhäuser. 1958 wurde „Sascha“ oder „Saschi“ die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen (zuvor hatte er die estnische). Auch nach dem VWL-Studium in Innsbruck und während seiner Professorentätigkeit blieb er dem Kaunertal treu, ebenso die Söhne Niki und Florian. In den 80er-Jahren musste er die Wohnung in den Zollhäusern aber verlassen. Seither erholt sich Alexander Van der Bellen am Kaunerberg. Geblieben ist er „ein echter Kaunertaler“, wie Bgm. Pepi Raich unter Berufung auf Van der Bellens Krisenmanagement in Sachen Bundesregierung feststellte.

 

Präsidentieller Applaus für die Salve.


 

Van der Bellen war gerührt, nach Eugen Larcher der erst zweite Ehrenbürger Kaunertals zu sein: „Der Eugen und ich haben jetzt einen Klub mit zwei Leuten. Dass der Eugen das zugelassen hat …“, räsonierte der Bundespräsident (natürlich auf Kaunertalerisch). Lobende Worte Pepi Raichs und LH Günther Platters nahm er dankend an: „Des tuat schua wohl“, ehe ihm Urkunde überreicht und Ehrennadel angesteckt wurden. Es sei wie „nou amål huamkema“, sagt Alexander Van der Bellen.

 

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