Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Geschichten, die Mut machen“

Buch „Stehaufmenschen“ mit Maria Erlacher, Adi Spanninger und Martin Riederer

„Geschichten, die Mut machen“ haben Brigitte Gogl und Marianne Hengl im Buch „Stehaufmenschen“ gesammelt. Maria Erlacher, Adi Spanninger und Martin Riederer sind drei Landecker, die Bewegendes zu erzählen haben.
19. Oktober 2020 | von Daniel Haueis
„Geschichten, die Mut machen“<br />
Maria Erlacher, Adi Spanninger und Martin Riederer (v. l.) erzählen in „Stehaufmenschen“ von ihrem Schicksal. Fotos: Gerhard Berger
Von Daniel Haueis

Wie viele Schicksalsschläge man ertragen kann, hat sich Adi Spanninger aus dem Kaunertal schon oft fragen müssen. Mit vier Jahren hat er seinen Vater verloren, später einen Bruder und eine Schwester. Sie starb durch einen Blitzschlag – wie Jahre später auch Adi Spanningers Sohn. In bewegenden Worten erzählt er im Buch „Stehaufmenschen“ von diesen tragischen Ereignissen, schlussendlich aber kommt ein: „Man fragt sich schon, ja hilft uns der Herrgott denn überhaupt nicht mehr, aber wenn ich denke, was ich selbst in meinem Leben für Glück gehabt habe …“ – eben ein „Stehaufmensch“. Eine andere Form des wieder Aufstehens hat Martin Riederer hinter sich. Der Prämons-tratenser war Pfarrer von Fließ und als Krankenhausseelsorger in Zams tätig. „Der liebe Gott hat mir gleich mehrere Krankheiten geschickt, die ich am wenigsten wollte. So wie es kommt, nehme ich es halt“, sagt er im Buch. Jahrelang litt er unerkannt unter einer Borreliose, zuletzt ist er auch am Coronavirus erkrankt. Er ließ sich nicht im Krankenhaus behandeln, sondern blieb in seinem Zimmer bei den Barmherzigen Schwestern. Er wollte keinem jüngeren eine Beatmungsmaschine „wegnehmen“ und hat stattdessen in nächtlichen Zwiegesprächen mit Gott verhandelt, „ob ich marschiere oder nicht marschiere“. Er ist nicht marschiert, sondern wieder aufgestanden. Und Maria Erlacher mit Zammer Wurzeln hat auch eine Form des Wiederaufstehens bewältigt. Sie war bereits in jungen Jahren eine erfolgreiche Sängerin, konnte als Sopranistin Beruf und Familie auch recht gut vereinbaren. Die Zwillinge kamen allerdings zu früh zur Welt, und sie entwickelten sich langsam. Schlussendlich wird klar, dass sie wahrscheinlich nie gehen und stehen, nicht sprechen und nicht selbstständig essen und trinken werden können. Es war eine Entwicklung – am Ende des „Stehaufmenschen“-Kapitels mit Maria Erlacher steht der Satz: „Unser Leben ist aber wunderbar und sehr lebendig.“

DAS BUCH. Im Tyrolia-Verlag ist mit „Stehaufmenschen“ ein Buch mit authentischen Lebenszeugnissen erschienen, die Kraft schenken sollen. Bei allen Schicksalsschlägen wie Unfall, Krankheit oder auch Problemen am Arbeitsplatz sei das Wichtigste, „sich nicht unterkriegen zu lassen, sich wieder aufzurappeln und weiterzukämpfen“, sagt Marianne Hengl, Obfrau von RollOn Austria. Seit zwei Jahren interviewen sie und ORF-Radio-Tirol-Moderator Rainer Perle „Stehaufmenschen“ für die gleichnamige Radio-Sendung. Im Buch beschreibt Brigitte Gogl 17 dieser Alltagshelden, wie sie sich befreit und mühsam aufgerichtet haben. „Stehaufmenschen“, 144 Seiten, 85 Fotos, ISBN 978-3-7022-3865-0, ist im Tyrolia-Verlag erschienen und kostet 19,95 Euro (E-Book: ISBN 978-3-7022-3889-6, 16,99 Euro).

 

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben