Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Gut behandelt

25. Feber 2020 | von Daniel Haueis
Prim. Ewald Wöll: Patienten mit Tumorerkrankungen können immer besser behandelt werden – sie leben länger oder werden sogar geheilt. RS-Foto: Archiv
Register von Fotograf Mathis von seinem Archiv RS-Foto: Pircher
Ein Karton mit den Negativen aus dem Archiv RS-Foto: Pircher
Wolfgang Gritzner, Bewahrer des fotografischen Erbes der näheren Heimat RS-Foto: Pircher
Das Zangerle-Haus, Riefengasse 10, ist laut Bundesdenkmalamt ein „baukulturell wertvolles Objekt“. RS-Foto: Tiefenbacher
Die Eader mit König Georg und Königin Barbara RS-Fotos: Pfurtscheller

Oberland: Zahl der Tumorerkrankungen im Landesschnitt – Sterblichkeitsrate geringer als im EU-Schnitt


 

Tumorerkrankungen kommen im Oberland so häufig wie in Tirol oder auch der EU vor. Die Sterblichkeit aber ist im Bundesland und damit auch im Oberland geringer. Anders ausgedrückt: Lebensstil, Vorsorgeangebote und Behandlung dürften recht gute sein.

 

Von Daniel Haueis

 

Das Tumorregister für das Diagnosejahr 2017 ist erschienen. Die tirolweiten Werte, weiß Prim. Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses St. Vinzenz in Zams und auch „Interne“-Primar, können auf das Oberland umgelegt werden. Demnach erkranken in den Bezirken Landeck und Imst jährlich ca. 550 Menschen neu an Krebs, und rund fünf Prozent der Bevölkerung, also ca. 5500 Oberländer, leben mit einer Krebserkrankung. Auch die Verteilung entspricht der in Tirol – bei Frauen kommt Brustkrebs (28%) am häufigsten vor, gefolgt von schwarzem Hautkrebs (10%) und Lungenkrebs (9%), bei Männern sind Prostata (26%), Lunge (12%) und Dickdarm (10%) am häufigsten betroffen. Die Sterblichkeit ist sowohl bei Frauen als auch Männern bei Lungenkrebs am höchsten. „Leider hat hier bei Frauen die Erkrankung an Lungenkrebs deutlich zugenommen, in diesem Zusammenhang kann nur nochmals auf die Dringlichkeit einer Raucherentwöhnung hingewiesen werden“, muss Wöll anmerken.

 

STERBLICHKEIT NIEDRIGER ALS IN EU. „Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Patienten mit Tumorerkrankungen immer besser behandelt werden können und damit die Erkrankung in vielen Fällen geheilt werden kann oder Patienten mit Krebserkrankungen länger leben“, sagt Wöll. Laut Tumorregister braucht Tirol den EU-Vergleich nicht zu scheuen: Die Häufigkeit aller Karzinome in Tirol lag bei Frauen leicht über und bei Männern im EU-Durchschnitt – die Sterblichkeitsrate der Frauen aber war leicht und die der Männer deutlich unter dem EU-Schnitt. Für alle Karzinome zusammengefasst lag die Fünfjahresüberlebensrate in Tirol bei ca. 65% – d. h.: Fünf Jahre nach der Diagnose leben noch 65 Prozent der Patienten. Gesundheits-Landesrat Bernhard Tilg hat die Langzeitentwicklung im Auge: Betrug die Sterblichkeitsrate 1988 noch 109,5 bei den Frauen (d. H.: von 100000 Frauen starben 109,5 an Krebs) und 157,4 bei den Männern, so sank sie im Jahr 2017 auf 68,3 bei den Frauen und 96,8 bei den Männern.

 

LOB DER PATHOLOGIE. Ewald Wöll führt die deutlich niedrigere Sterblichkeit in Tirol und im Oberland u. a. auf den Lebensstil, Vorsorgemöglichkeiten und exzellente Versorgung im Bundesland zurück. Er selbst ist Leiter eines onkologischen Schwerpunkt-Krankenhauses, das sich durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Labor Obrist/Brunnhuber in Zams, einer exzellenten Pathologie und eine gute Kooperation mit der Universitätsklinik Innsbruck auszeichnet. „Besonders durch unsere ausgezeichnete Pathologie können zielgerichtete Therapien zum Beispiel beim Lungenkrebs überhaupt erst angeboten werden. Voraussetzung dafür ist nämlich die genaue Abklärung und der Nachweis von möglichen seltenen Untergruppen. Diese können dann mit zielgerichteten Medikamenten behandelt werden“, lobt Wöll seine Kollegen von der Pathologie. Einige innovative Medikamente, die in St. Vinzenz bereits verwendet werden können, sind innerhalb der EU noch nicht zugelassen oder werden nur in Studien angeboten. „Durch die Infrastruktur der Studienzentrale am Krankenhaus Zams, die durch den Verein für Tumorforschung unterstützt wird, können diese Therapien wohnortnahe angeboten werden“, freut sich Prim. Wöll.

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